Baustoffrecycling Besprechung Baustelle

Baustoffrecycling bei Scheichs und Häuslbauern

Ob beim Straßenbau in Abu Dhabi oder bei einem Zukunftsstadtprojekt in Saudi-Arabien, ob bei Häuslbauer:innen in Österreich oder Kund:innen in Südosteuropa: Österreichische Unternehmen setzen Maßstäbe in Sachen Ressourcenschonung durch Baustoffrecycling.

Mitten in der Wüste entsteht die Stadt der Zukunft: Masdar City – eine Ökosiedlung im Emirat Abu Dhabi, die Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit werden soll: CO2-emissionslos, vollständig versorgt durch erneuerbare Energie, durch konsequentes Recycling nahezu abfallfrei. Letzteres verfolgt man schon bei den Bauarbeiten. Umgesetzt wird das ehrgeizige Ziel unter anderem durch Wissen und Maschinen aus Oberösterreich.

Rubble Master mit Hauptsitz in Linz ist bei dem Stadtbauprojekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten engagiert. Maschinen des oberösterreichischen Spezialisten für Brech- und Siebanlagen für die Aufbereitung von Baurestmassen sind bereits seit dem Baubeginn 2008 in Masdar City im Einsatz. Jetzt haben die Bauherrn aufgerüstet und in weitere Maschinen investiert.

Baustoffrecycling in der Wüste

Die Anlagen werden zum Brechen und Sieben von Beton eingesetzt, der auf den sechs Quadratkilometer großen Arealen für den Unterbau und die Befestigung von Straßen und Wegen verwendet wird. Die Rubble Master-Maschinen bringen in der engen, schattenspendenden Bauweise von Masdar City einen besonderen Vorteil mit: Sie sind wendig, emissionsarm und erzeugen wenig Staub und Lärm.

Baustoffrecycling in der Wüste
Baustoffrecycling in der Wüste von Abu Dhabi: Maschinen von Rubble Master bereiten Altmaterial auf. Es dient als Fundament beim Bau von Straßen.

Außerdem sind sie – zum Unterschied zu den im arabischen Raum weitverbreiteten stationären Anlagen – mobil, was einen flexiblen Arbeitseinsatz und Wechsel der Baustellen möglich macht. „Wir lenken mit unseren Maschinen den Fokus auf nachhaltige Praktiken und zeigen, wie Ressourcen effizient genutzt und Baumaterialien wiederverwertet werden können“, sagt Christian Windhager, Area Sales Manager von Rubble Master unter anderem für den Nahen Osten.

170 Kilometer lange Stadt

Es ist dieser Region nicht das einzige Engagement bei einer spektakulären Städtebauvision. Auch in Saudi-Arabien ist Rubble Master seit 2012 aktiv. Maschinen kommen beispielsweise beim 25 Quadratkilometer großen Stadtzentrum, beim Neubau der Universität sowie der Errichtung des King Salman Parks zum Einsatz.

Aktuell sind Anlagen auch bei „The Line“ integriert – einem futuristischen Projekt, das urbanes Leben völlig neu definiert. Entstehen soll eine 170 Kilometer lange, aber nur 200 Meter breite „Bandstadt“: schnurgerade von den Bergen bis ans Rote Meer. Autos gibt es dort keine, dafür ein ausgeklügeltes Schnellbahnnetz, das die Bewohner:innen mit bis zu 500 km/h in 20 Minuten von einem Stadtende zum anderen bringen soll.

Dämmstoff-Abfälle recyceln

Sämtliche alltagsrelevanten Grundversorgungen befinden sich aber ohnehin in Gehweite zu den Wohnungen, die auf den fünf Etagen wie modulare Bienenwaben wirken. Entworfen haben die einzelnen Stadtteile des 500 Milliarden Dollar-Projekts internationale Stararchitekturbüros – unter anderem wird das österreichische Büro Coop Himmelblau angeführt. Zumindest im Betrieb soll auch dieses Stadtprojekt nachhaltig und energieautark sein.

Nicht in dieser Region, dafür schwerpunktmäßig in Österreich, Deutschland, Polen und Südosteuropa tätig ist Austrotherm. Das niederösterreichische Unternehmen ist Spezialist für wasser- und druckresistente Dämmstoffe. Und auch dieses Familienunternehmen setzt massiv auf Nachhaltigkeit.

80 Prozent weniger CO2

So startete man bereits vor zwei Jahren als erstes Unternehmen der Branche einen kostenlosen Abholservice für Baustellenverschnitte des pastellrosa gefärbten XPS-Dämmmaterials. Das beim Zuschneiden und Anpassen der Platten anfallende Schnittmaterial wird im Werk in Purbach recycelt und anschließend wieder dem Produktionsprozess zugeführt. „Jede Tonne Rohstoff, die wir im Zuge des Recyclingservices in die Produktion rückführen, hat einen um 80 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck als ein neuer Rohstoff“, rechnet der technische Geschäftsführer von Austrotherm, Heimo Pascher, vor.

Austrotherm Baustoffrecycling
Reste von Dämmstoffplatten werden bei Austrotherm recycelt.Foto: Austrotherm | Schuster

Anfang 2023 wurde begonnen, den Standort in Purbach um 20 Millionen Euro auszubauen. Auch das neue Gebäude selbst spielt in Sachen Nachhaltigkeit alle Stückerln. Von der Energieversorgung mittels Erdwärme bis zur Heizung über eine Betonkernaktivierung, vom begrünten Dach bis zur Holzfassade wird man hier dem „Green Factory“-Anspruch gerecht.

GUT ZU WISSEN

  • Austrotherm gehört zur Schmid Industrie Holding, die zuletzt mit 6.900 Mitarbeiter:innen einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro erwirtschaftete.
  • Auf die Austrotherm entfielen dabei 1.400 Mitarbeiter:innen und ein Umsatz von 627 Millionen Euro.
  • Die Zentrale steht in Wopfing, weitere Werke gibt es in Pinkafeld und Purbach.
  • Rubble Master (RM Group) ist führender Hersteller von Brech- und Siebanlagen.
  • Bereits seit über 30 Jahren elektrifiziert man Maschinen.
  • Mit einer Exportquote von 96 Prozent ist die RM Group mit derzeit 440 Mitarbeiter:innen in mehr als 100 Ländern weltweit vertreten.
Lichtblick

Dir gefällt, was du hier liest?

Einfach "Fakt & Faktor" als Newsletter abonnieren!

Jetzt abonnieren