EVVA

Das Smartphone als Schlüssel (zum Erfolg)

Das Wiener Traditionsunternehmen EVVA beschäftigt sich seit 1919 mit der Frage, wie man die eigenen vier Wände wirkungsvoll und innovativ schützen kann. Mithilfe des smarten AirKey-Systems sollen Türen nun tatsächlich völlig schlüssellos via Smartphone geöffnet werden.

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Klingt nach Herbst. Nach bunten Blättern und nach morgendlichen Nebeldecken. Aber leider auch nach vermehrten Haus- und Wohnungseinbrüchen. Denn setzt erst einmal die frühe Dämmerung ein, dann ist es meist nicht nur Zeit für einen gemütlichen Feierabend. Es bedeutet auch, dass EinbrecherInnen Hochsaison haben. Schließlich bietet die frühe Dunkelheit Langfingern Schutz, um unbeobachtet auf Streifzug zu gehen. Also stellt sich für alle anderen die Fragen: Wie kann ich mich am besten vor Einbrüchen schützen?

Erster logischer Schritt ist freilich, Haus- oder Wohnungstür mit einem sicheren Zutrittssystem zu versehen, das eine hohe Schutzwirkung gegen Aufbohren, Zieh- und Abreißversuche bietet. Doch mit diesen logischen Gedanken beschäftigen sich die Hersteller von Zutrittssystemen heute längst nicht mehr ausschließlich. Was, wenn Schließzylinder noch viel mehr können? Wenn man sie in moderne Smart-Living-Lösungen integrieren würde? Das Handy als hochsicherer Türöffner – so sieht man aktuell in Fachkreisen die Sache mit der Sicherheit. Klingt nach Zukunftsmusik, ist allerdings schon längst Realität.

Traditionsunternehmen trifft auf Digitalisierung

Das heimische Familienunternehmen EVVA – führender europäischer Entwickler und Hersteller von mechanischen und elektronischen Zutrittssystemen – beweist eindrucksvoll, dass der Schlüssel zum Erfolg eben gar kein herkömmlicher Schlüssel sein muss. Mit dem modernen elektronischen Zutrittssystem AirKey brachte das Traditionsunternehmen 2014 ein smartes schlüsselloses System auf den Markt. Heiner Dolinar, Bereichsleiter des Produktmanagements bei EVVA, spricht in diesem Zusammenhang von Funktionen wie Send-a-Key und Geo-Tagging. Von Technologien, die auf keinem Schlüsselbund Platz finden. Aber auf modernen Smartphones.

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Heiner Dolinar, Bereichsleiter des Produktmanagements bei EVVA erklärt was die Innovation aus dem Hause EVVA wirklich kann.Foto: EVVA

Das Upgrade für jede Tür

Bereits seit 1919 wird in der Erfindungs-Versuchs-Verwertungs-Anstalt – kurz EVVA – in Wien geforscht, entwickelt und produziert. Mit Innovationen wie dem AirKey behauptet sich das österreichische Unternehmen aktuell besonders erfolgreich gegen die internationale Konkurrenz. Dabei geht es um ein cleveres Zutrittssystem, das ohne Schlüssel Zutritt zu allen möglichen Gebäuden ermöglicht. Wir kennen das vielleicht von Autos: Wenn man sich mit seinem Handy oder Funkschlüssel dem Gefährt nähert, sperrt es sich automatisch auf. Ein ähnliches Prinzip wird hierbei angewendet – mehr dazu später.

Jetzt erst einmal von vorne: „Das Ziel von EVVA war von Anfang an, das Handy als Türöffner nützen zu können“, so Dolinar. Schließlich nutzen weltweit mehr als 3,5 Milliarden Menschen ein Smartphone – das Potenzial ist dementsprechend groß. Dass EVVA allerdings recht früh ein konkurrenzfähiges elektronisches System auf den Markt bringen konnte, ist vor allem dem Erfindungsreichtum und Know-How der eigenen Belegschaft zu verdanken. Ein Mitarbeiter hatte die Idee und durfte diese in Zusammenarbeit mit EntwicklungspartnerInnen über mehrere Jahre weiterentwickeln. Die zukunftsweisende Technologie basiert also zu 100 Prozent auf EVVA-Wissen.

Digital Schlüssel verschicken

Und sie ist denkbar einfach: Alles, was man für das smarte System benötigt, ist ein Smartphone (Android oder IOS), die kostenlose AirKey-App und den richtigen Zylinder mit der passenden Länge und Bauform für das jeweilige Türschloss. Dem Unternehmen zufolge reichen bei der Installation üblicherweise ein Schraubenzieher und etwas handwerkliches Geschick völlig aus. Ist das Zutrittssystem erstmal in der Tür installiert, können BetreiberInnen der Anlage Zugangsberechtigungen mithilfe der Send-a-Key-Funktion einfach per SMS an Personen, die die App ebenfalls installiert haben, versenden. Die AirKey-App funktioniert sozusagen wie ein virtueller Schlüsselbund, den man jederzeit mit anderen teilen kann. Auch mit Gästen, die nur zeitweise Einlass haben sollen.

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    Wie funktioniert AirKey? Zugangsberechtigung einfach per SMS empfangen …Foto: EVVA
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    … kurz auf den Zylinder klopfen, das Smartphone hinhalten und schon springt das Schloss auf.Foto: EVVA

Es ist ein zeitlich begrenzter Zutritt, den die BetreiberInnen der Anlage flexibel einstellen können. Der Gast kann zum Beispiel von 10 bis halb 12 für den Zutritt berechtigt werden,“ so Dolinar. Wer die Lizenz zum Türöffnen erhält, hat dann leichtes Spiel: Kurz auf den Zylinder klopfen, das Smartphone hinhalten und zack – das Schloss springt auf. Noch einfacher geht’s mit einem neben der Tür installierten Wandleser. Sobald sich der Gast mit einer Zugangsberechtigung nähert, erfasst der Wandleser das Signal und öffnet völlig automatisch ohne aktives Zutun. „Das ist die Hands-free-Variante“, erklärt Heiner Dolinar. „Den Abstand, wie weit man gehen muss, bis die Tür sich öffnet, kann der Betreiber dabei einfach selbst einstellen.“

Sicherheit als oberste Priorität

Noch wichtiger ist aber das, was für BetreiberInnen und Gäste nicht sichtbar ist: die Server-Infrastruktur. Konkret gesagt ist „die AirKey-Schließanlage so aufgebaut, dass sie mit einem Cloud-System verbunden ist, sodass NutzerInnen Anlagen weltweit aufbauen und zentral verwalten können“, sagt der 45-Jährige. Einzelne Anlagen benötigen zudem keine eigene IT-Infrastruktur, denn die Server stehen bei EVVA in Wien. „KundInnen brauchen nichts zu installieren. Sie können sich die Software einfach kostenfrei runterladen und direkt losstarten.“

Die Sicherheit bei AirKey ist vergleichbar mit einem Reisepass. Es gibt eine vielfache Verschlüsselung, die Daten sind nicht kopierbar, und die Datenverbindungen zwischen Smartphone und Server sind mehrfach gesichert.

Heiner Dolinar, Bereichsleiter des Produktmanagements bei EVVA

Doch obwohl der Umgang mit Cloud-Systemen heutzutage bereits weit verbreitet ist, stieß das Unternehmen noch bis vor einigen Jahren auf großes Misstrauen der NutzerInnen. Preisfrage: Ist so ein System vor Hackerangriffen und dergleichen wirklich sicher? „Die Hauseingangstür nimmt trotzdem noch immer eine Sonderrolle ein“, weiß Heiner Dolinar. Deswegen: „Man muss den Menschen die Unsicherheit gegenüber der Cloud mithilfe einer hohen Sicherheit des Systems nehmen.“ Folglich darf nur der- oder diejenige, der oder die Berechtigung hat, auch tatsächlich in das Gebäude. „Die Sicherheit bei AirKey ist vergleichbar mit einem Reisepass. Es gibt eine vielfache Verschlüsselung, die Daten sind nicht kopierbar, und die Datenverbindungen zwischen Smartphone und Server sind mehrfach gesichert. Sie können nicht abgefangen und genutzt werden“, versichert der Fachmann.

Handy weg: Was nun?

Was aber tun, wenn das Smartphone verloren geht? „Dann gehört es erstmal der Verwaltung gemeldet. Diese blockiert das Gerät, das heißt, die Berechtigung wird entzogen“, sagt Dolinar. Übrigens: BetreiberInnen einer Schließanlage können jederzeit kontrollieren, welche Karte wo Zutritt hatte. Über den Online-Cloud-Service verwalten NutzerInnen nicht nur die Berechtigungen zum Öffnen. Vielmehr protokolliert dieser auch jeden einzelnen Schließvorgang. „Diese Daten darf natürlich nur der Betreiber selbst einsehen! Die Daten, die bei EVVA landen, sind verschlüsselt, sodass keine Fremdperson Namen oder andere sensible Daten auslesen kann.“ Aber: Gerade in Zeiten von Covid und Contact-Tracing ist das ein nicht zu vernachlässigendes Feature. So wissen BetreiberInnen bei Bedarf nämlich stets, wer wann wo war und wer womöglich aufgrund eines Krankheitsfalls kontaktiert werden sollte.

Wo wird dieses System schon genutzt?

Besonders Industriebetriebe schätzen die Vorzüge einer elektronischen Schließanlage. Mehrere Gebäude, viele Türen, zahlreiche MitarbeiterInnen und unterschiedliche Zugangsrechte obendrein – eine herkömmliche Anlage zu verwalten, beansprucht einfach viel Zeit und Geld. Schlüssel müssen eingesammelt, weitergegeben oder bei Verlust oftmals teuer nachbestellt werden.

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Keine Ahnung, wo sich die Schließanlage befindet? Die integrierte Geo-Tagging-Funktion in den Zylindern weist ganz einfach den Weg.Foto: EVVA

Schlüssellose Schließtechniken kennt man allerdings auch aus großen Hotels. „Das könnten natürlich auch kleinere Unterkünfte, die keine Rund-um-die-Uhr-Rezeption anbieten, deren Gäste aber dennoch spät abends anreisen wollen, nutzen. Oder auch PrivatvermieterInnen. Sie können den Zugangscode versenden und zeitlich begrenzen. Der Kunde, der das gebucht hat, hätte dann Zutritt für eine gewisse Zeit, die sie selbst einstellen.“ Ein nettes Feature ist dabei sicherlich die integrierte Geo-Tagging-Funktion in den Zylindern. Dabei weiß das Smartphone, wo sich die Komponenten der Schließanlage befinden. Die Navigations-App weist dann den Weg. Besonders interessant, wenn Personen nur temporär Zutritt erhalten und sich erst zurechtfinden müssen – wie etwa bei Hotelanlagen.

Beim Wiener Riesenrad kommt AirKey zum Einsatz

Dass AirKey allerdings auch in vielen anderen Branchen Einsatz finden kann, zeigen spannende Projekte des österreichischen Unternehmens. Das Wiener Riesenrad etwa ist bereits mit dem intelligenten Schließsystem ausgestattet, das Designer-Outlet in Parndorf wird gerade vollständig umgerüstet. Lösen elektronische Systeme in naher Zukunft also herkömmliche völlig ab? Der Experte ist zumindest zuversichtlich: „Das wird vielleicht einmal der Fall sein. Aber noch nicht in den nächsten Jahren.“ Das größte Wachstum sieht Heiner Dolinar in gemischten Anlagen. Also: einem Mix aus Mechanik und Elektronik. Die Verbindung dieser beiden Systeme sei laut Dolinar einfach herzustellen. „Wir haben Produkte, wo ich auf der einen Seite der Tür den AirKey-Zylinder-Knauf habe, auf der anderen Seite kann ich aber auch einen mechanischen Schlüssel verwenden.“ Das nennt sich im Fachjargon dann „Hybrid-Zylinder“.

Die Abgrenzung, dass niemand in mein Haus darf, wird schwächer, da der Komfort einfach in den Vordergrund rückt.

Heiner Dolinar, Bereichsleiter des Produktmanagements bei EVVA

Die Zukunft

Spannend wird in Zukunft der Kampf zwischen Bequemlichkeit und Sicherheit. „Wir sehen das bereits in anderen Ländern, wo zum Beispiel PaketzustellerInnen bis ins Haus dürfen. Das heißt, die Abgrenzung, dass niemand in mein Haus darf, wird schwächer, da der Komfort einfach in den Vordergrund rückt“, sagt Dolinar. Diese Einstellung wird im Privatkundensektor dazu führen, dass smarte Zutrittssysteme in Zukunft fester Bestandteil der Smart-Home-Struktur sein werden. Das wiederum wird sich auch auf den Businessbereich ausweiten. „Hierbei wird es dann jedoch eher um die Einbindung der Schließanlage in andere Systeme gehen, in die Personenverwaltung etwa. Diese unterschiedlichen Produkte werden miteinander vernetzt werden.“ Im Bereich der Zutrittssicherheit wird in den nächsten Jahren also immer mehr Elektronik ins Spiel kommen, die hohe Sicherheit genauso verspricht wie zusätzliche Vorteile – insbesondere Komfort. Nur für EinbrecherInnen wird die Sache auf diese Weise von Jahr zu Jahr ungemütlicher.

Über EVVA

EVVA ist Entwickler und Hersteller von mechanischen und elektronischen Zutrittssystemen. EVVA wurde 1919 in Wien gegründet und ist seit damals ein Familienunternehmen. Am Firmensitz in Wien wird nach wie vor geforscht, entwickelt, produziert und in alle Teile der Welt exportiert. EVVA ist aber nicht nur Hersteller von Sicherheitsprodukten, EVVA ist für seine PartnerInnen und KundInnen der verlässliche Ansprechpartner in allen Sicherheitsfragen.

Credits Artikelbild: Symbolbild: Adobe Stock | rh2010

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