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Freie Fahrt in Richtung Zukunft: Sensoren, KI und Algorithmen statt Staus und Unfällen

Auf Melbournes Straßen wird das intelligenteste Verkehrsmanagement der Welt in Betrieb genommen. Es soll Staus und Emissionen reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Die dafür notwendige Technologie kommt aus Österreich.

Nichts geht mehr. Weder vor noch zurück. Die Nerven liegen blank. Im August 2010 wurde der Albtraum aller Autofahrer und Autofahrerinnen wahr, als sich zwischen Peking und Tibet ein 100 Kilometer langer Stau bildete. Zeitverlust: ganze zwölf Tage. Ja, richtig gelesen. Die Rede ist von Tagen, nicht Stunden. Auslöser waren damals weder Unfälle noch Naturkatastrophen, sondern lediglich ein hohes Verkehrsaufkommen. Und für das waren ironischerweise Lastwagen mitverantwortlich, die Material für Straßenbauarbeiten nach Peking transportieren sollten.

Intelligentestes Verkehrsmanagement der Welt

Nun kann man sich, wenn man das nächste Mal im Stau steckt, das Bild der chinesischen Autobahn 110 ins Gedächtnis rufen und fühlt sich dadurch vielleicht ein bisschen besser. Oder man richtet den Blick nach vorne, Richtung Zukunft, die dank eines intelligenten Verkehrsmanagements sicher und staufrei werden soll.

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Laut Guinness Buch der Rekorde war der längste Stau der Welt 176 Kilometer lang und bildete sich 1980 in Paris. Intelligente Verkehrslösungen sollen Staus in Zukunft reduzieren und Zeit, Geld und Nerven sparen.Foto: Roger Victorino

In Melbourne entsteht gerade ein Intelligenter Korridor. Die Softwareplattform EcoTrafiX™, also die Technologie, die all das möglich machen soll, stammt vom österreichischen Unternehmen Kapsch TrafficCom. Als Teil der Kapsch Group bietet das Technologieunternehmen intelligente Verkehrslösungen für nachhaltige Mobilität an und hat bereits Projekte in mehr als 50 Ländern realisiert. Unter anderem eben auch in Australien.

Weniger Stau, erhöhte Verkehrssicherheit

So erstreckt sich der Intelligente Korridor über einen 2,5 Kilometer langen Abschnitt der Nicholson Street, die zu den verkehrsreichsten Straßen in Melbourne zählt. Der Korridor nutzt Sensoren, cloudbasierte Künstliche Intelligenz, Algorithmen für maschinelles Lernen, Vorhersagemodelle und die Erfassung von Echtzeitdaten, um Staus und die dadurch verursachten Emissionen zu reduzieren. Außerdem soll die Verkehrssicherheit für Autos, FußgängerInnen und RadfahrerInnen erhöht werden.

Sicher, sauber, nachhaltig

Dafür werden verschiedene Arten von Verkehrssensoren genutzt, die bereits als Teil des australischen integrierten multimodalen Ökosystems (Australian Integrated Multimodal EcoSystem, kurz AIMES) installiert wurden. Sie verbinden und regeln alle Elemente des Verkehrsumfelds miteinander und decken mehr als 100 Kilometer Straße und rund 70 Kreuzungen ab. „So wie unsere Telefone durch Konnektivität intelligenter geworden sind, können wir jetzt vernetzte Verkehrstechnologien nutzen, um den Verkehr in unseren Städten sicherer, sauberer und nachhaltiger zu machen“, sagt der AIMES-Direktor und Professor für Verkehrstechnik an der Universität Melbourne, Majid Sarvi.

Der intelligente Korridor wird die Korridormanagementplattform EcoTrafiX des globalen Technologieunternehmens Kapsch TrafficCom nutzen.Foto: Kapsch

Dank der Vielzahl an Daten, die von der Softwareplattform EcoTrafiX™ integriert, verarbeitet und analysiert werden, sind Behörden in der Lage, Abläufe zu optimieren und Verkehrsflüsse zu steuern, während VerkehrsteilnehmerInnen Verkehrsinformationen in Echtzeit abrufen und so besser entscheiden können, welche Route sie wählen.

Zudem kann die Software leicht adaptiert und an die Gegebenheiten in unterschiedlichen Städten angepasst werden. So ist im asiatischen Raum zum Beispiel der Anteil an Motorrädern und Motorrollern höher als in anderen Teilen der Welt. Auch das muss berücksichtigt werden, wenn man den Verkehrsfluss verbessern möchte.

Time is Money

Doch der Intelligente Korridor spart nicht nur Zeit, Emissionen und Nerven, sondern auch Geld. Denn der Stillstand auf den Straßen kostet Milliarden. Zum einen wegen der verlorenen Arbeitszeit, zum anderen, weil Benzin verschwendet wird. Hinzu kommen die Mehrkosten, die für Unternehmen entstehen, wenn Gütertransporte Umwege fahren müssen. Im „2019 Infrastructure Audit Report“ heißt es etwa, dass die Verspätungen im Straßenverkehr die australische Wirtschaft jedes Jahr rund 16,5 Milliarden Dollar kosten.

Bahn frei für die Zukunft

Man setzt also große Hoffnungen in das intelligenteste Verkehrsmanagement der Welt. In den nächsten drei Jahren wird es getestet und optimiert. Vorher-nachher-Daten sollen helfen, die Wirksamkeit zu belegen. Und wenn das Ergebnis überzeugt, könnte diese Technologie auch in anderen Städten den Weg in eine staufreie Zukunft ebnen.

Über Kapsch TrafficCom:

  • Kapsch TrafficCom schafft Verkehrslösungen, die den Straßenverkehr in Städten und auf Autobahnen sicherer und effizienter machen sowie die Umweltbelastung reduzieren.
  • Hauptsitz ist in Wien, das Technologieunternehmen verfügt aber auch über Tochtergesellschaften und Niederlassungen in mehr als 25 Ländern.
  • Teile der urbanen Internet of Things-Smart-City-Plattform AIMES sind auch schon in Österreich im Einsatz, unter anderem in Wien und Salzburg. Allerdings nicht in der Größenordnung von AIMES in Melbourne.
  • Im Geschäftsjahr 2020/21 erwirtschafteten rund 4.660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro.

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