Drive-in mit Elektro-LKW 

Grüne Lieferung für Fast-Food-Giganten: Das Korneuburger Unternehmen HAVI Logistics setzt beim Lieferverkehr für Österreichs McDonald’s-Filialen auf Elektromobilität – und Altspeiseöl aus der Pommes-Fritteuse.

Was macht fast ein Prozent der Weltbevölkerung täglich? Zum Fast-Food-Giganten mit dem großen gelben „M“ essen gehen. Das 1940 in Kalifornien gegründete Unternehmen sorgt aber auch sonst für Superlative. So ist McDonald’s eines der erfolgreichsten Franchise-Unternehmen weltweit und mit über 14.000 Filialen einer der größten Arbeitgeber in den USA. Hochgerechnet jede:r achte Amerikaner:in hat irgendwann im Leben einmal bei McDonald’s gearbeitet – übrigens auch Amazon-Chef Jeff Bezos.

Aber abseits von Burger, Pommes und Cola gibt es auch jede Menge Kritik. Immerhin produziert die Fast-Food-Kette neben sehr viel ungesundem, fleischlastigem Essen vor allem eines: eine riesige Menge Müll. Neben der Umstellung auf weniger und besser recyclebares Verpackungsmaterial und einem Fokus auf regionale Zulieferer – 70 Prozent der Lebensmittel kommen von bäuerlichen Betrieben in ganz Österreich – versucht McDonald’s daher vor allem im Bereich Energieversorgung, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

So konnten die CO₂-Emissionen zwischen 2005 und 2020 um mehr als 60 Prozent gesenkt und parallel der Einsatz erneuerbarer Energieträger auf 60 Prozent gesteigert werden. Um die Energieeffizienz weiter zu verbessern, hilft ein Unternehmen aus dem niederösterreichischen Korneuburg mit neuen Elektro-LKW.

Erfolgreicher Test mit Elektro-Lkw

HAVI Logistics ist ein Unternehmen für Supply-Chain- und Logistiklösungen für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie und Tochterunternehmen des weltweit agierenden deutschen HAVI-Konzerns. Die Korneuburger Firma ist Hauptlieferant aller McDonald’s-Restaurants in Österreich. Seitdem 1977 der erste McDonald’s-Standort am Wiener Schwarzenbergplatz eröffnet wurde, sind das aktuell knapp 200 Restaurants im ganzen Land.

Wir haben Zuladungen von bis zu zehn Tonnen, sind also an die Maximalgrenze herangekommen – ohne Leistungsverlust. Das war auch für uns sehr überraschend.

Richard Bucher, Transportmanager von HAVI Austria

Um die Transporte zu den Standorten der Fastfood-Kette in Zukunft umweltfreundlicher abzuwickeln, plant der Logistiker, vor allem im städtischen Umfeld vermehrt Elektro-LKW einzusetzen. Ein 14-tägiger Testlauf mit dem LKW-Hersteller Scania, der auch batteriebetriebene Schwerfahrzeuge anbietet, zeigt vielversprechende Ergebnisse. 

Mit Altspeiseöl CO₂ einsparen

„Wir haben Zuladungen von bis zu zehn Tonnen, sind also an die Maximalgrenze herangekommen – ohne Leistungsverlust. Das war auch für uns sehr überraschend“, erzählt Richard Bucher, Transportmanager von HAVI Austria. „Insbesondere für die Kurzstrecke sind unsere Elektro-LKW sehr gut geeignet“, resümiert Georg Buchinger, Managing Director HAVI Austria. Für die Mittel- bis Langstrecke fokussiere man sich zudem auf das Thema Biodiesel und in Zukunft auch auf Biomethan.

Eine Biodieselquelle liegt dabei in den Fast-Food-Restaurants selbst. Denn jährlich werden dort mehrere hundert Tonnen Altspeiseöl gesammelt, die von HAVI bei den McDonald’s-Filialen abgeholt und zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. Dadurch werden pro Jahr mehrere tausend Tonnen an CO₂ eingespart.

Vom Handshake zur modernen Elektro-Lkw Flotte

Das Unternehmen HAVI wurde im Jahr 1974 gegründet – und zwar auf der Grundlage eines „Handshake Agreements“. Mit einem einfachen Handschlag besiegelte Firmengründer Ted Perlman in den USA die Abmachung, mit seiner Flotte künftig McDonald’s-Restaurants in Chicago zu beliefern. Vier Monate später starteten die ersten Aufträge.