MINTality

MINTality: Neue Stiftung für mehr Frauenpower

Mehr Frauen in die Technik! Diese Forderung ist älter als  so manche/r Leserin und Leser dieses Magazins. Die Rollenbilder, die viele junge Mädchen davon abhalten, eine technische Karriere einzuschlagen, gibt es sogar noch länger. Durch die neugegründete MINTality-Stiftung soll die Arbeitswelt endlich aufgemischt werden. 

Die PädagogInnen im MINT-Kindergarten, die Lehrenden an der HTL oder die LehrlingsausbildnerInnen im technischen Betrieb, sie alle sind sich einig: Mädchen stehen Burschen in nichts nach – weder beim Turmbauen noch an der Werkbank oder an der Fräsmaschine. Im Gegenteil. Oft haben sie ihnen sogar etwas voraus, sind strukturierter und zielstrebiger als ihre männlichen Kollegen. Dennoch wird lediglich ein Viertel aller qualifizierten Wissenschafts- und Technikjobs in Österreich durch Frauen besetzt.

Neue Stiftung gegen alte Rollenbilder

Woran liegt es also, dass sich nicht genug Mädchen und junge Frauen für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Berufe interessieren, gelten diese doch als zukunftsweisend und sind in der Regel noch dazu hochbezahlt? Ein wesentlicher Hemmfaktor seien die stereotypen Berufsvorstellungen und Rollenbilder, die sich hartnäckig in unserer Gesellschaft halten, sagt Therese Niss, Initiatorin der soeben von ihr gegründete MINTality-Stiftung. Ziel der neuen Initiative sei es daher, diese aufzubrechen und einen Kulturwandel herbeizuführen.

MINTality
v.li.: Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill, Initiatorin Therese Niss, Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß von Fronius International GmbH und Jakob Calice Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung.Foto: Martin Pabis

Mehr als nur ein Think-Tank

„Ich bin überzeugt, dass wir mit einem Stiftungsvolumen von über 1,2 Millionen Euro jährlich ganz konkrete Projekte umsetzen können und somit nicht nur ein Think-Tank, sondern auch ein Do-Tank sind“, betont Therese Niss. So soll die MINTality-Stiftung Lösungen aufzeigen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, Teams diverser zu machen, Frauen Karrieren in technischen Berufen zu ermöglichen und sie dadurch finanziell unabhängiger machen. Mit an Bord sind unter anderem auch die Industriellenvereinigung, die Innovationsstiftung für Bildung sowie neun weitere Unternehmen, darunter Miba, Fronius, Knapp, Umdasch und Magna.

Spielerisch das Mindset ändern

Ansetzen will die Stiftung möglichst früh, und zwar schon bei den Volksschulen. Denn während Mädchen sich im Kindergarten noch wenig von Klischees beeindrucken lassen, fällt auf, dass sie mit Schuleintritt an Selbstvertrauen verlieren und auch ihr Interesse an MINT nachlässt. Deshalb sollen einerseits PädagogInnen durch innovative Fortbildungen sensibilisiert werden und andererseits Mädchen gezeigt bekommen, welche technischen Berufe es gibt und wie spannend diese sein können.

Ich wollte als Frau immer wirtschaftlich unabhängig sein und hatte auch Vorbilder – das waren meine Großmutter und meine Mutter, die immer berufstätig waren. Und genau das möchte ich jetzt anderen jungen Mädchen ermöglichen.

Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, CEO Fronius

Das Lernspiel „Robitopia“ etwa wurde entwickelt, um Kinder spielerisch an MINT heranzuführen. Rund 1.200 SchülerInnen an 40 Volksschulen in Österreich durften das Spiel im Vorjahr vier Wochen lang testen. Das Ergebnis: Bei den Mädchen konnte das Interesse an MINT-Fächern innerhalb kurzer Zeit deutlich gesteigert werden. Schon Anfang des Sommersemesters soll „Robitopia“ daher an Oberösterreichs Volksschulen eingeführt werden, bis Ende des Jahres möchte man das Lernspiel bundesweit anbieten.

Ohne Frauen geht es nicht

Dies ist das erste von vielen Projekten, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Nicht nur, um Frauen den Weg in besserbezahlte Berufe zu ebnen, sondern auch, weil Wirtschaft und Industrie dringend hochqualifizierte Fachkräfte brauchen, besonders im technischen Bereich, erklärt IV-Präsident Georg Knill: „Der Wirtschaft und der Gesellschaft stehen zwei große Transformationen gegenüber, sowohl die ‚grüne‘ als auch die ‚digitale‘. Ob dieser doppelte Wandel erfolgreich gelingt, hängt davon ab, ob Österreich über genügend engagierte Techniktalente verfügt, die unsere Zukunft aktiv mitgestalten wollen.“ 

Frauen brauchen mehr Vorbilder

Dies sei auch einer der Gründe, warum Fronius die Initiative unterstützt, meint CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. Immerhin gelänge es drei von vier Lehrbetrieben nicht, genügend gut ausgebildete MitarbeiterInnen zu rekrutieren. Ein anderer Grund sei aber persönlicher Natur. „Ich wollte als Frau immer wirtschaftlich unabhängig sein und hatte auch Vorbilder – das waren meine Großmutter und meine Mutter, die immer berufstätig waren. Und genau das möchte ich jetzt anderen jungen Mädchen ermöglichen.“

Credits Artikelbild: adobe stock | Kzenon

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