ALPLA

Dank Recycling unterwegs Richtung Weltspitze

Der Vorarlberger Verpackungs- und Recyclingspezialist Alpla baut sein Engagement in Deutschland und sein Werk in Mexiko aus. Gemeinsam mit Coca-Cola betreibt man dort bereits ein Recyclingwerk für Kunststoffflaschen.

Der Blick zurück ist erfreulich: Der Vorarlberger Kunststoffverpackungs- und Recyclingspezialist Alpla hat im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz in Höhe von vier Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist bei einem Plus von 8,4 Prozent der höchste Umsatz in der 67-jährigen Firmengeschichte.

Aber auch der Blick nach vorne ist von Optimismus geprägt. Dafür sorgt unter anderem das Engagement der Vorarlberger in Mexiko. Bereits seit 2005 betreibt das Unternehmen dort ein Bottle-to-Bottle-Recyclingwerk. Aus PET-Flaschen, die in der Region gesammelt werden, werden in einem Joint Venture mit Coca-Cola Mexiko rund 15.000 Tonnen lebensmitteltaugliche Kunststoffflakes produziert. Es ist aber nicht der einzige Standort in dem zentralamerikanischen Land.

Alpla weltweit unterwegs

Erst im vergangenen November hat Alpla nach einjähriger Bauzeit in Toluca im Bundesstaat Mexiko ein Kunststoffrecyclingwerk eröffnet. Die 20 Millionen Euro teure Anlage ist derzeit auf die Produktion von 15.000 Tonnen recycelten HDPE (High-Density Polyethylene) ausgerichtet. Schon ab Mitte heurigen Jahres soll die Jahreskapazität auf 30.000 Tonnen steigen. „Die Nachfrage nach hochqualitativen Rezyklaten wächst“, ist Alpla-CEO Philipp Lehner zufrieden.

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Alpla-CEO Philipp Lehner: „Die Nachfrage nach hochqualitativen Rezyklaten wächst.“Foto: ALPLA

Das recycelte HDPE wird überwiegend für Verpackungen im Non-Food-Bereich verwendet, etwa für Körperpflegemittel oder Haushaltsreiniger. Der Bedarf an diesem Recyclingmaterial sei in Mexiko und Zentralamerika so hoch, dass der Großteil des Outputs regional eingesetzt wird, heißt es bei Alpla.

Es ist ein weiterer Baustein einer forschen Expansionsstrategie von Vorarlbergs nach Anzahl der Beschäftigten (22.100 weltweit) größtem Arbeitgeber. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren stark international aufgestellt, in die Kreislauffähigkeit von Kunststoff sowie in neue Technologien und Materialien investiert“, so der Alpla-CEO. Ziel der globalen Expansionsstrategie ist es, den Materialkreislauf in möglichst vielen Regionen zu schließen.

50 Millionen Euro für mehr Recyclingaktivitäten

Die Planung sieht vor, bis 2025 pro Jahr im Durchschnitt 50 Millionen Euro in den Ausbau der Recyclingaktivitäten fließen zu lassen. Ein Teil davon fließt beispielsweise in den Bau eines neuen Werks in Kansas City. In der neuen, bereits vierten Produktionsstätte im US-Bundesstaat Missouri werden künftig im Spritzgießverfahren Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und spritzgegossene Teile für eine Vielzahl von Branchen hergestellt.

Wir haben uns in den vergangenen Jahren stark international aufgestellt, in die Kreislauffähigkeit von Kunststoff sowie in neue Technologien und Materialien investiert.

Alpla-CEO Philipp Lehner

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hat Alpla in Südafrika ein Unternehmen übernommen, das auf die Produktion von Flaschen und Kanistern spezialisiert ist. Auch hier ist es ein Ausbau bereits bestehender Aktivitäten. So hatte Alpla bereits vor fünf Jahren den afrikanischen Marktführer in der Herstellung von PET-Flaschen und Verschlusskappen übernommen.

Auch in Deutschland wächst man derzeit massiv und ist mittlerweile das größte PET-Recycling-Unternehmen des Landes. Gelungen ist das durch mehrere Zukäufe. So übernahm Alpla im vergangenen Herbst den Kunststoffflaschenaufbereiter BTB. In dessen Werk in Nordrhein-Westfalen werden gebrauchte PET-Flaschen sortiert, zerkleinert und gewaschen, bevor sie aufgeschmolzen und zu lebensmitteltauglichem Recycling-PET-Granulat aufbereitet werden. Dieses Granulat ist der Rohstoff für sogenannte Vorformlinge für neue PET-Flaschen.

Von der Waschküche auf den Weltmarkt

Im heurigen März kaufte Alpla das Recyclingunternehmen Texplast sowie das Joint Venture PET Recycling Team Wolfen. Insgesamt produziert Alpla damit allein in Deutschland 75.000 Tonnen PET-Flaschen pro Jahr. Weltweit kommt das 1955 von Hellmuth und Alwin Lehner gegründete Unternehmen mittlerweile auf ein Produktionsvolumen von knapp 280.000 Tonnen aus recycelten Kunststoffen.

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ALPLA übernimmt im März das Recycling-Unternehmen Texplast und das Joint Venture PET Recycling Team Wolfen. Allein, am Standort in Bitterfeld-Wolfen werden jährlich 55.000 Tonnen PET-Flaschen verarbeitet.Foto: ALPLA

Was in der Waschküche des elterlichen Wohnhauses in Vorarlberg mit einer günstig erworbenen Spritzgussmaschine begann, ist heute zu einem weltweit aufgestellten Unternehmen gewachsen. Schon 1964 eröffnet man die erste Niederlassung außerhalb Österreichs (in Deutschland), vier Jahre später das erste Werk in Lateinamerika (Venezuela). 2001 erfolgt das erste Werk in den USA, und 2007 ist die Standorteröffnung in China das bereits 100. Alpla-Werk. Sowohl in Mexiko als auch in Shanghai setzt man in den Folgejahren an den Standorten zudem auf eigene Lehrlingswerkstätten.     

Aber auch in Österreich war man auf Einkaufstour. Zuletzt übernahm man die steirische Wolf Plastics Group. Das 1973 gegründete Unternehmen aus Kammern beliefert Mittelständler und internationale Großkunden der Bau-, Lebensmittel- und Chemieindustrie mit Kübeln, Kanistern und Flaschen. Mit drei Produktionsbetrieben in Österreich, Fertőszentmiklós (Ungarn) und bei Bukarest ist Wolf mit seinen derzeit 210 beschäftigten MitarbeiterInnen in seiner Sparte Marktführer in Zentral- und Südosteuropa.

GUT ZU WISSEN

  • Mit weltweit rund 22.100 Mitarbeitern – rund 1.000 davon in Vorarlberg – ist Alpla der mit Abstand größte Arbeitgeber des Bundeslandes.
  • An 177 Standorten in 45 Ländern werden Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und Spritzgussteile produziert.
  • Alpla betreibt eigene Recyclinganlagen für PET und HDPE in Österreich, Polen, Mexiko, Italien und Spanien und in Form von Joint Ventures auch in Mexiko und Deutschland.
Credits Artikelbild: ALPLA

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