Austria Email

Austria Email: Innovative Heizsysteme für mehr Energieeffizienz

Früher hat Austria Email Loks, Geschirr und Straßenleuchten produziert, heute sind es Warmwasserspeicher, die digital „mitdenken“. Deren Produktion erreicht aktuell Rekordwerte.

Heizen und Warmwasser: 90 Prozent der beim Wohnen verbrauchten Energie fließen in diese beiden Grundversorgungskanäle. Das geht ins Geld. In Zeiten rasant steigender Kosten und verstärkter Bemühungen Richtung Klimaschutz läuft die Suche nach Einsparungspotenzial daher besonders intensiv. Davon profitiert Austria Email.

Das Unternehmen ist auf die Produktion von Warmwasserspeicher spezialisiert. Am Stammsitz im obersteirischen Knittelfeld produzierte man im abgelaufenen Geschäftsjahr 197.000 Speicher – ein neuer Rekordwert. Als Folge sprang auch der Umsatz mit 107,3 Millionen Euro erstmals über die 100 Millionen Euro-Grenze. Ein Plus von 24,3 Prozent.

Green Deal nützt Austria Email

Ein Ende dieses Wachstumskurses ist derzeit nicht in Sicht. „Klima- und Umweltschutz und die Unabhängigkeit von fossilen Energien beginnen in den eigenen vier Wänden“, verweist Austria Email-Vorstand Martin Hagleitner auf ein wachsendes Bewusstsein bei EndkundInnen für energieeffiziente und nachhaltige Heiz-, Speicher- und Warmwassersysteme.

Dazu kommen attraktive Fördermodelle und die zuletzt stark steigenden Energiepreise. Mittelfristig und auf internationaler Ebene rechnet Hagleitner auch mit Effekten aus der Umsetzung des „Green Deal“ der Europäischen Union. Diese Gesamtkulisse befeuert nicht nur die Nachfrage nach Neugeräten, sondern auch die Sanierungsdynamik bei bestehenden Anlagen.

Boiler kommuniziert mit Energieversorger

Austria Email liefert dafür unter anderem Systeme, die automatisch mit dem Stromanbieter digital kommunizieren und so eine kostenoptimierte Versorgung der Hausanlage ermöglichen. Auf Basis einer eingegebenen Mindesttemperatur messen Sensoren im Boiler, in der Wärmepumpe, in der Autoladestation sowie anderen Komponenten der Anlage dabei alle zehn Sekunden Daten und melden dem Stromlieferanten, wie hoch der Strombedarf beziehungsweise die Kapazität ist.

Austria-Email-CEO-Hagleitner
Austria Email-CEO Martin Hagleitner: Das Bewusstsein um den Klimawandel befeuert das Geschäft mit energieeffizienten Heizsystemen.Foto: Austria Email

Die smarte Steuerung des sogenannten E-Managers erkennt dann, ob im System ein Überschuss an elektrischer Energie vorhanden ist. Ist das der Fall, wandelt die Anlage den Stromüberschuss in thermische Energie um. Der Warmwasserspeicher wird auf bis zu 70 Grad aufgeheizt. Zudem können zusätzliche Verbraucher, beispielsweise eine Waschmaschine oder auch eine Ladestation für E-Fahrzeuge, integriert werden.

Von der Schiene ins Badezimmer

Die KundInnen profitieren davon, indem ihre Boiler mit billigem Strom geheizt werden. Das bringt Vorteile gegenüber der klassischen Nachtspeichertechnologie. Der Boiler kann effizienter und energiesparender betrieben und Energieüberschüsse von erneuerbaren Energiequellen können gewinnbringend genutzt werden. Die Entwicklung dieses Systems dauerte mehrere Jahre, seit 2021 beliefert Austria Email damit den Markt.

Es ist die Fortschreibung einer Geschichte, die immer wieder von Innovationen und überraschenden Wendungen geprägt ist. Die Wurzeln des Unternehmens reichen nämlich bis 1855 zurück, als in Paris eine Eisenbahngesellschaft gegründet wurde, die gesamte Eisenbahnlinien errichtete. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb davon eine Lokomotivfabrik in Wien über – samt Werk in Knittelfeld. Nachdem der obersteirische Standort im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, stellte man die Produktion auf Straßenleuchten, Signalanlagen, Emailgeschirr (daher der 1968 eingeführte Name) und Boiler um.

Suche nach Mitarbeitern und Lehrlingen

Das Boilergeschäft erwies sich als nachhaltig. Um der heute massiv steigenden Nachfrage begegnen zu können, stehen die Zeichen bei Austria Email auf Expansion. So hat der Mutterkonzern, die französische Groupe Atlantic, Ende 2021 in Deutschland 70 Prozent am Speicherhersteller Thermic Energy RZ übernommen. In Knittelfeld investiert man aktuell sieben Millionen Euro. Unter anderem entsteht eine zweite Fertigungslinie für Pufferspeicher. Damit ist eine Verdoppelung der Produktionsleistung möglich.

Der Ausbau der Produktion sorgt auch für Personalbedarf. Der MitarbeiterInnenstand ist zuletzt um 40 auf 400 geklettert. Aktuell sucht man bereits 40 weitere für technische und kaufmännische Bereiche (SchweißerInnen, VerkaufsberaterInnen, ProduktionsmitarbeiterInnen). Zusätzlich nimmt die Austria Email für den Ausbildungsstart im Herbst auch Lehrlinge für die Lehrberufe Metalltechnik/Schweißtechnik, Oberflächentechnik/Emailtechnik sowie Elektrotechnik/Anlagen- und Betriebstechnik auf. Diese Suche nach Personal gestaltet sich aber zunehmend schwierig.

Kostenexplosion und Lieferkettenlücken

Dazu kommen massiv gestiegene Rohstoffkosten. Bereits im vergangenen Jahr gab es beim Stahl eine Verdoppelung des Preises, bei Speicherisolierungen lag das Plus bei 40 Prozent, bei Kupferteilen bei 30 Prozent.

Neben den Kosten ist es aber auch die grundsätzliche Verfügbarkeit von Vormaterialien und Komponenten, die Sorge bereitet. „Es gibt weiterhin gestörte globale Lieferketten und Rückstände bei Zulieferbetrieben“, so Hagleitner. Jetzt kommen galoppierende Energiekosten und die Inflation dazu. Deshalb drängt der Austria Email-Chef auf eine professionelle Sicherung der Gasreserven sowie präventive Konzepte für das Szenario eines drohenden Gaslieferstopps.

Credits Artikelbild: Austria Email

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