FACC-CEO Machtlinger: „CO2-neutrales Fliegen bis 2050 ermöglichen“

Um das Fliegen in Zukunft klimafreundlicher zu gestalten, braucht es die Expertise von Fachleuten. Dazu werden aktuell eigene Studienlehrgänge etabliert – unter intensiver Mithilfe der Industrie.

Am Himmel herrscht Rushhour und das ständig: Das Flugportal Flightradar24 zählte vergangenen Juli eine neue Höchstzahl an Flugzeugen in der Luft. 134.396 kommerzielle Flüge waren an einem Donnerstag am Himmel. Es sei die höchste Zahl, die das Portal seit Inbetriebnahme im Jahr 2006 gemessen hat – Fracht-, Militär- und Privatflugzeuge noch gar nicht mitgerechnet. Auch die Flugzeughersteller Boeing und Airbus prognostizieren neue Produktionsrekorde in den nächsten zwei Jahrzehnten. Gleichzeitig sprechen sich Klimaexpert:innen für eine drastische Reduktion des Flugverkehrs aus. Ein Dilemma, das sich nur schwer lösen lässt. Wie also gehen jene Unternehmen damit um, die direkt involviert sind?

Luftfahrtexpertise für morgen

Wie etwa das oberösterreichische Unternehmen FACC. Dort ist man auf innovative Leichtbaukomponenten in der Aerospace-Industrie spezialisiert und zählt alle namhaften Flugzeug- und Triebwerkshersteller zum Kundenstamm. Man sucht also unentwegt nach Lösungen, um die Luftfahrt leistungsstärker, wirtschaftlicher, sicherer und vor allem umweltfreundlicher zu gestalten.

Der wichtigste Pfeiler dabei ist die Ausbildung von Expert:innen, die diese klimafreundlichere Zukunft überhaupt möglich machen. Mehr als 500 Fachkräfte arbeiten bei FACC allein im Bereich Forschung und Entwicklung, unterstützt von einem umfangreichen Kooperationsnetzwerk, das bis in Bildungseinrichtungen reicht. Die Forschungsbereiche ziehen sich von der Entwicklung neuer Materialien bis zur Optimierung von Produktionsprozessen.

CO2-neutrales Fliegen
Das erklärte Ziel ist, das CO2-neutrale Fliegen im Jahr 2050 zu ermöglichen.Foto: Adobe Stock I AA+W

Wettbewerbsvorteil durch Wissenschaft

Die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte ist für den heimischen Luftfahrtzulieferer nicht nur zentrales Unternehmensanliegen, die Kontakte in die Wissenschaft stellen auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar. Der Bogen spannt sich von Technischen Universitäten, Hochschulen und Competence Centern bis zu projektbezogenen Partnerschaften auf nationaler und internationaler Ebene.

Ein Beispiel ist die mit Beteiligung der FACC eingerichtete Professur im Bereich Luftfahrzeugsysteme an der Technischen Universität Wien. „In der Lehre möchte ich vor allem ein Bewusstsein für die Systemzusammenhänge schaffen“, erklärt Luft- und Raumfahrttechnikexperte Martin Berens diesen Unizweig. Berens übernahm die Professur des neuen TU-Lehrgangs. „Natürlich werde ich mein Spezialthema – wie man Triebwerke effizient in das Gesamtsystem Flugzeug integriert – hier weiterverfolgen und vermitteln. Einen großen Teil werden aber auch die Herausforderungen einnehmen, mit denen die Luftfahrt aktuell konfrontiert ist: Dekarbonisierung und Verminderung der Klimawirkung“, so Berens abschließend.

Ein weiteres solches Projekt ist die Zusammenarbeit mit der University of Applied Sciences in Wels, nahe den FACC-Werken in Oberösterreich. FACC hat dort den Studiengang „Leichtbau und Composite-Werkstoffe“ ins Leben gerufen und bietet Praktika für die Lösungsfinder:innen von morgen.

CO2-neutrales Fliegen: ein steiler Weg

Prognosen zeigen es bereits: Die weltweite Mobilität und damit die Passagierluftfahrt werden weiterwachsen. Die gute Nachricht: Ebenso steigen auch die Vorgaben in Richtung Umweltverantwortung und Klimaschutz. Das verlangt nach neuen Lösungen. Bei Flugzeugkomponenten setzt Luftfahrtzulieferer FACC beispielsweise auf Composite-Bauteile aus Spezialkunstoffen, die spürbar leichter als Metall, gleichzeitig aber enorm belastbar und widerstandsfähig sind.

Die Leichtbauweise trägt gemeinsam mit neu entwickelten aerodynamischen Formgebungen zu effizienterem Fliegen bei. So wird Treibstoff reduziert und CO2-Emissionen werden minimiert. Da dieses nur eines von vielen Beispielen für den Einsatz in Klima- und Umweltthemen ist, wurde FACC kürzlich mit dem GreenTech-Award 2020/2021 sowie dem „Gütesiegel für Excellence in Sustainability and Corporate Responsibility“ des CSR Dialogforums ausgezeichnet.

„Der globale Flugverkehr ist aktuell für 2,7 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, vor 50 Jahren waren es noch 5,4 Prozent und damit doppelt so viel. Dabei hat sich aber die Anzahl an Flügen in dieser Zeit deutlich erhöht“, sagt Robert Machtlinger, CEO der FACC AG, und betont, dass sich die Flugzeugindustrie auf diesen Erfolgen aber nicht ausruhen dürfe. „Wir wollen gemeinsam immer besser werden. Das erklärte Ziel ist, das CO2-neutrale Fliegen im Jahr 2050 zu ermöglichen“, so Machtlinger. Und mit dem nötigen Wissen ausgestattet, werden die zukünftigen Luftfahrtexpert:innen schon bald an Lösungen für den klimaneutralen Flugverkehr der Zukunft mitarbeiten.

Über FACC

Die FACC AG zählt zu den weltweit führenden Aerospace-Unternehmen und entwickelt, designt und fertigt Leichtbausysteme für die Luft- und Raumfahrt. Weltweit startet jede Sekunde ein Luftfahrzeug mit FACC-Technologie an Bord. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 607 Mio. Euro. Weltweit werden rund 3.117 Mitarbeiter:innen aus 45 Nationen an 13 internationalen Standorten beschäftigt, Tendenz steigend. Im ersten Halbjahr 2023 stellte das Unternehmen rund 200 neue Mitarbeiter:innen ein, bis Mitte 2024 soll die Belegschaft um weitere 400 Köpfe wachsen.

Credits Artikelbild: Adobe Stock I Tyler Olson

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