Schwing Diamantseilsäge

Diamantseilsäge als „Wunderwuzzi“ für Steinbrüche

Mit einer mobilen Steinsäge revolutioniert das Lavanttaler Unternehmen Schwing die Abbauarbeit in Steinbrüchen. Sie erhöht die Flexibilität beim Einsatz und spart auch noch CO2.

Manche Idee muss warten und wachsen, bis ihre Zeit gekommen ist. Das gilt auch für eine Diamantseilsäge. Bereits 2012 hatte Markus Hatzer erste Pläne für die Spezialmaschine entwickelt. Sie sollte die Bearbeitung von Rohsteinblöcken erleichtern – und zwar direkt vor Ort: im Steinbruch. 

Als Betriebsleiter in einem Steinbruch kannte er das Problem aus erster Hand: Da werden für gewöhnlich bis zu 900 Tonnen schwere Brocken aus dem Gestein gesprengt, die LKW für den Weitertransport schaffen aber „nur“ 25 Tonnen Transportlast. Also wird das Gestein mühsam und recht willkürlich zerkleinert und zur Weiterverarbeitung gebracht.

Prototyp für Diamantseilsäge 

Hatzer hatte eine Lösung zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion dieses Prozesses parat. Er hatte eine mobile Diamantseilsäge konstruiert, Patente angemeldet und einen Prototyp gebaut – und wandte sich an Schwing in St. Stefan im Lavanttal. Es dauerte aber bis 2018, bis man dort begann, sich mit der Umsetzung von Hatzers Start-up-Idee zu beschäftigen. Bei Schwing musste man dafür umdenken, lag der Fokus bis dahin doch auf der Herstellung von betonverarbeitenden Baumaschinen.

Mit der Entwicklung einer mobilen Diamantseilsäge betrat man Neuland. In der eigenen F&E-Abteilung haben 13 Mitarbeitern die Maschine schließlich marktreif gemacht. Es wurde an der Geometrie gefeilt und an Seilumlenkrollen getüftelt, um Seilspannung und Stabilität zu optimieren und Robustheit des Sägeaggregats zu steigern.

Voll bewegliche Schneidevorrichtung 

Am Ende stand eine Maschine, deren vollhydraulisches Sägeaggregat sich mittels Teleskoparm sieben Meter weit ausfahren sowie in fünf Richtungen bewegen und ausrichten lässt. Heben und Senken sind genauso möglich wie Aus- und Einkippen, nach links und rechts Schwenken und Neigen. Die Schnittbreite ist stufenlos verstellbar und verschiedene Schnittführungen – parallel, schräg sowie mit variablen Breiten und Höhen – möglich. Ausgeführt ist die Maschine als Hybridvariante. Sie lässt sich gleichermaßen mit Diesel oder Strom betreiben. Ein Wunderwuzzi für den Steinbruch.

Schwing Diamantseilsäge
Die mobile Diamantseilsäge schneidet direkt im Steinbruch transportable Steinplatten aus den Gesteinsblöcken. Foto: Schwing

Der Vorteil der mobilen Säge: Sie kann mit einem Standardtieflader kostensparend von einem Steinbruch in den nächsten transportiert werden. Dort muss sie nicht stationär installiert, sondern kann dank Allradantrieb schnell bewegt und mittels Fernbedienung gesteuert werden. Mit der Seilsäge werden Rohblöcke jeglicher Gesteinsart zerteilt und in Tranchen geschnitten.

Besser sortieren, weniger transportieren

Die Steine lassen sich gleich im Steinbruch hinsichtlich ihrer Qualität überprüfen und für die passende Weiterverarbeitung zuordnen. Beschädigungen finden sich nämlich oft im Inneren eines Blocks und können erst bei der Verarbeitung erkannt werden. Mit der neuen Bearbeitungsmethode können sie frühzeitig ausgeschlossen werden und bleiben gleich im Steinbruch liegen. Dadurch reduziert sich jene Gesteinsmasse, die mit LKW in die Weiterverarbeitungsbetriebe verfrachtet wird, um 30 bis 40 Prozent – was Transportkosten und CO2-Emissionen deutlich senkt.

Mittlerweile sind drei Maschinen – Kostenpunkt pro Gerät: 350.000 Euro – in Deutschland und zwei in Schweden im Einsatz. Ein Team aus Kärnten schult die Arbeiter:innen jeweils vor Ort ein. Sie müssen sich gegenüber den herkömmlichen Abbaumethoden ja auf eine völlig andere Arbeitsweise einstellen. Es ist aber nicht die einzige Innovation für Maschinen zur Gesteinsbearbeitung aus Österreich. Weitere Beispiele gibt es hier.

GUT ZU WISSEN

  • Die österreichische Tochtergesellschaft der Schwing-Stetter-Gruppe wurde 1970 gegründet und beschäftigt aktuell 560 Mitarbeiter:innen.
  • Im Hauptproduktionswerk der Schwing-Gruppe in St. Stefan im Lavanttal werden Baumaschinengruppen und Komponenten für Betonpumpen, Verteilermaste und Hydraulikzylinder in höchster Qualität hergestellt. Die Produkte sind weltweit im Einsatz.
Credits Artikelbild: Schwing

Das könnte dich auch interessieren

Lichtblick

Dir gefällt, was du hier liest?

Einfach "Fakt & Faktor" als Newsletter abonnieren!

Jetzt abonnieren