Food Trends

Aufgetischt: die Food-Trends der Zukunft

Gesund, smart, authentisch und emotional: Eine aktuelle Analyse der Food-Trends von Agrana zeigt, dass unsere Nahrung in Zukunft viel mehr können muss als nur zu schmecken. Sind also die essbaren Insekten schon im Anflug — oder längst gelandet?

Essen ist emotional. Das, was wir essen und trinken, ist damit auch ein Spiegel der Gesellschaft, und die verändert sich gerade sehr schnell. Ein Beispiel gefällig? Global agierend und regional tätig, überblickt Agrana mit seinen 56 weltweiten Standorten das Trendgeschehen aus erster Reihe. Der heimische Nahrungsmittelkonzern hat seine Verbrauchertrends analysiert, und dabei kristallisierten sich sechs verschiedene Food-Trends für die Zukunft heraus.

Das Spektrum der Schlüsselthemen ist überraschend, breit gefächert und Zeuge dafür, wie sich unser Verhalten derzeit verändert. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat viele Dinge vorangetrieben, die in den Jahren davor als Thema gerade erst aufkeimten. Die Digitalisierung von Lieferketten zur besseren Rückverfolgung beispielsweise oder den Wunsch nach mehr Regionalität beim Lebensmitteleinkauf.

Nahrung wird zum Klima-Aktivismus

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Regionalität findet man am sichersten auf Bauernmärkten. Dort gedeiht derzeit das Geschäft.Foto: Adobe Stock

Ein Thema ist natürlich so allgegenwärtig, dass es uns auch in Zukunft beschäftigen wird: der Klimawandel. Unter dem Titel „Act for Future“ steht dieser Trend für ein umfassendes neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Im Zuge der Analyse hat Agrana aktuelle Daten von FMCG Gurus herangezogen, einem internationalen Marktforschungsbüro für Lebensmittel und Getränke. Laut diesen Daten haben 45 % der KonsumentInnen, die an einer weltweiten Studie teilgenommen haben, ihre Essens- und Trinkgewohnheiten sogar aktiv verändert, um ihr Leben umweltbewusster zu gestalten.

Regionale Produkte bekommen immer öfter den Vorzug gegenüber exotischer Importware. Das heißt, bereits beim Einkauf überlegen wir einmal mehr, was wir da kaufen und welchen ökologischen Fußabdruck wir dadurch produzieren. Für ProduzentInnen beginnt dies beim Anbau, geht über die Verarbeitung und endet schließlich bei der Verpackung von Lebensmitteln und Getränken. Miteinbezogen wird neben dem Umweltaspekt außerdem die Ethik hinter dem, was wir konsumieren. Im Vordergrund stehen die Fragen, wie es auch in Zukunft möglich sein wird, die wachsende Bevölkerung zu ernähren und wie sich Nahrungsverschwendung vermeiden lässt.

Vegetarische Ernährung boomt

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Coole Typen dürfen längst auch Vegetarier sein. Und das ist gut so.Foto: Adobe Stock

Ganze 70 % der befragten KonsumentInnen sagen, es sei ihnen wichtig, dass ihre Nahrung und Getränke zu 100 % natürlich sind. Außerdem ist veggie in. Wer mit offenen Augen durch den Supermarkt geht, dem ist das wahrscheinlich schon aufgefallen. Mittlerweile gibt es genauso viele Milchalternativen wie Kuhmilchanbieter, und auch die Wursttheke bekommt immer mehr pflanzliche Konkurrenz, die dem Original geschmacklich um nichts nachsteht.

Der neue Trend geht allerdings nicht weiter in Richtung stark verarbeiteter Ersatzprodukte, sondern zurück zum Ursprung, heißt: Obst und Gemüse pur. Unter der Bezeichnung „Clean Eating“ existiert dieser Food-Trend zur neuen Einfachheit bereits einige Jahre, wird in Zukunft aber noch mehr Bedeutung erfahren. Gerichte aus wenigen pflanzlichen Produkten in hoher Qualität und Getränke ohne künstliche Zusatzstoffe zeichnen diesen neuen Minimalismus aus.

Körperkult in ganz neuer Form

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Achtsamkeit und eine gesunde Einstellung zu allem, was auf den Körper Einfluss hat. Das liegt im Trend.Foto: Adobe Stock

„Forever Young“ ist wohl ein Trend, der seit den 80er-Jahren in der Popkultur herumgeistert. Damals noch „Bodycon“ genannt, war das Ziel, den eigenen Körper mit viel Sport zu stählen. Im aktuellen Food-Trend geht es aber mehr um einen proaktiven Lifestyle, der sich nicht darauf fokussiert, den Körper zu formen, sondern ihn zu stärken. Sport und gesunde Ernährung werden dafür eingesetzt, körperlichen Gebrechen und Krankheiten vorzubeugen.

Genauso wichtig wie die physische ist außerdem die psychische Gesundheit. Achtsamkeit und eine gesunde Einstellung zum eigenen Körper bzw. der Ernährung sind die Hauptthemen, um diese zu bewahren. Optimiert werden darf in einem gesunden Ausmaß mit natürlichen Supplements, die auch in Zukunft noch ein großes Thema in der Nahrungmittelindustrie sein werden. Apropos Zukunft: Die ExpertInnen von Agrana sehen vor allem in der smarten und personalisierten Ernährungsoptimierung großes Potenzial.  

Kontrolle zurückgewinnen

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Wenn schon Convenience-Produkte, dann bitte aber welche, die halbwegs verträglich sind! So der aktuelle Tenor.Foto: Adobe Stock

In einer schnelllebigen Gesellschaft, in der man rund um die Uhr erreichbar ist und sich Arbeitssituationen laufend verändern, wirken all die Möglichkeiten, die jeden Tag warten, fast überfordernd. Kurz gesagt: Unser Leben wird immer komplexer. Der Food-Trend „Seek Control“ ist der Versuch, unser Leben einfacher zu machen. Dabei geht es um smarte und leistbare Lösungen, die Zeit und Mühe sparen.

Das schließt technische Küchengadgets ein, aber auch eine Sache, die bislang verpönt war: Convenience-Produkte. Im Gegensatz zu den ungesunden, überwürzten Fertiggerichten der Vergangenheit, baut die Convenience-Strategie der Zukunft aber auf 100 % natürliche Inhaltsstoffe. Frische Produkte, tiefgekühlt oder getrocknet, können dann als Mahlzeit oder gesunder Snack zwischendurch schnell und einfach zubereitet werden. Das Lifegoal heißt hier also: Zeit sparen und Aufwand minimieren. Und daran sind immerhin ganze 91 % der Befragten interessiert.

Abenteuer zum Essen

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Was in Thailand schon in aller Munde ist, steckt bei uns noch in den Kinderschuhen: Insekten als Nahrungsmittel.Foto: Adobe Stock

Der Food-Trend „Live Intense“ soll Essen zum Erlebnis machen. Die KonsumentInnen der Zukunft wollen interessante, völlig neue Texturen und Farben auf ihren Tellern und in ihren Gläsern. Viel Kreativität im Umgang mit Produkten ist da gefragt – von Seiten der Käuferschaft, aber auch der Lebensmittelindustrie. Das heißt nicht, dass wir nun den Leitsatz unserer Großeltern „Mit Essen spielt man nicht!“ über Bord werfen sollen. Aber Spaß und Spannung darf man beim Essen trotzdem haben. Sie wollen ein Beispiel dafür? Dann geben Sie #oceanbowl auf Instagram oder Pinterest ein. Kleine Überraschung: Von Insekten ist hier nicht die Rede. Das liegt aber wohl bloß daran, dass diese Ernährungsform bei uns noch im Larvenstadium steckt.

Digitalisierung als Food-Trend der Zukunft

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Woher kommt, was wir verschlingen? Strichcodes und transparente Lieferketten lassen immer mehr Wissen zu.Foto: Adobe Stock

Der Stellenwert der Technologie wächst auch im Nahrungsmittelbereich immer weiter. Aber heißt das, dass wir in Zukunft nur noch kalorienfreies, virtuelles Essen aus der Virtual-Reality-Brille saugen? Nein, zum Glück nicht. Es geht eher darum, durch technische Innovationen die Lieferketten noch transparenter zu gestalten. Bei den KonsumentInnen wird dadurch noch mehr Vertrauen geschaffen. Obst und Gemüse, das tausende Kilometer Umweg hinlegt oder Fleisch aus nicht tiergerechter Haltung könnten damit offengelegt werden und dadurch hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

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