Die Digitalisierung krempelt die heimische Arbeitswelt derzeit komplett um. Neue Aufgabenbereiche erfordern eben neue Berufsfelder. Aber wo genau kann man so richtig durchstarten? Ein digitaler Lokalaugenschein.
Wenn es um das digitale Leben geht, nutzen wir alle gerne die Vorteile, die uns das World Wide Web über Smartphone und Tablet direkt in die Hand gibt. Geht es um den eigenen Arbeitsplatz, so stehen die meisten Menschen dem technischen Fortschritt allerdings oft eher skeptisch gegenüber. Die Sorge wird laut, dass durch Digitalisierung die Arbeitswelt negativ beeinflusst wird. Sprich: Jobs gehen verloren. Immer mehr Studien beweisen nun aber das Gegenteil: Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen laufend neue Jobs.
Einige davon gibt es bereits seit Jahren, einige hingegen werden erst in Zukunft entstehen. Wir wissen heute noch gar nicht, welche das sein könnten. Schließlich sollen in den kommenden fünf Jahren dank digitalem Fortschritt weltweit 133 Millionen neue Jobs generiert werden. Wir sind dieser Digitalisierungsspur gefolgt und haben sechs interessante Berufe, die dank digitalem Umschwung geschaffen wurden, einmal genauer unter die Lupe genommen.
3D-Druck-SpezialistIn
Der Markt im Bereich 3D-Druck wuchs in den letzten Jahren rasant. Kaum überraschend, schließlich ermöglichen 3D-Druckverfahreneine schnelle und nachhaltige Produktion mit kostengünstigen Ressourcen. Die Anwendungsfelder sind jedenfalls sehr vielfältig: angefangen bei Kleidung und Dekoartikeln über Möbel und ganze Häuser bis hin zu menschlichen Organen. Freilich braucht es für die Planung und Produktion solcher 3D-Modelle gut ausgebildete ExpertInnen. Wer als 3D-SpezialistIn durchstarten möchte, sollte sich – na klar – in der digitalen Welt auskennen. Darüber hinaus sind auch feinmotorische Fähigkeiten und Ingenieurskunst erfordert. Denn wenn es etwa um mikroskopisch verästelnde Blutgefäße geht, ist gewiss Feinarbeit gefragt. In vielen Betrieben ist der 3D-Druck daher bereits fixer Bestandteil von Aus- und Weiterbildungen.
Robotik-IngenieurIn
Vom Display im Auto, das während der Fahrt wichtige Informationen einblendet, bis hin zu sensorischen Roboterarmen in Produktionshallen: Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung boomt zweifellos auch der Markt der Robotik. Natürlich bauen und entwickeln sich intelligente Roboter nicht von selbst. Sprich: Damit zukunftsweisende Robotersysteme tatsächlich intelligent und vernetzt arbeiten können, bedarf es gut ausgebildeter ArbeiterInnen. Genau hier kommen sogenannte Robotik-IngenieurInnen ins Spiel. Diese konzipieren, entwickeln, bauen und programmieren die smarten Maschinen. Sehr gutes technisches Verständnis und Interesse an Mathematik, Physik und Kreativität sind dabei Grundvoraussetzung. Außerdem sollte ein/e Robotik-IngenieurIn ein gutes Vorstellungsvermögen haben – vor allem, wenn es um abstraktes und auch logisches Denken geht.
Virtuelle/r AssistentIn
Nine-to-five-Jobs waren gestern. Flexible Arbeitszeitmodelle sind heute mehr denn je gefragt. Sogenannte Virtuelle AssistentInnen, kurz VA, können Arbeitszeit und Arbeitsplatz völlig frei gestalten. Sprich: Dieser Beruf kann quasi jederzeit und überall ausgeübt werden. Digitale AssistentInnen werden meist nur für bestimmte und zeitlich begrenzte Aufgaben gebraucht, wie etwa für Recherchetätigkeiten, Organisationsarbeiten oder auch bei der Übernahme des Social Media Marketings.
AuftraggeberInnen sind oftmals Start-Ups, kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch private Personen, die schlichtweg temporär eine Unterstützung für ihr Geschäft brauchen.Arbeitsausstattung eines/einer digitalen Assistenten/Assistentin: Laptop und Smartphone – und freilich eine stabile Internetverbindung.
E-Learning ManagerIn
Digitale Weiterbildungsmöglichkeiten via Zoom oder Microsoft befinden sich ja derzeit im Corona-Aufschwung. Schließlich macht die Digitalisierung auch vor Aus- und Weiterbildung nicht Halt. Dabei setzen auch immer mehr Unternehmen auf E-Learning-Angebote – also auf online-basierte Lehrformate. Immerhin kommt mit gut ausgebildeten MitarbeiterInnen mehr Wissen und Know-how ins Unternehmen – was wiederum auch Konkurrenzfähigkeit und Wettbewerbschancen erhöht. Sogenannte E-Learning-ManagerInnen sollen genau dabei helfen. Sie vermitteln Lerninhalte digital an die MitarbeiterInnen eines Unternehmens. Was den Beruf besonders herausfordernd macht, ist sein breites Anforderungsprofil: Bildbearbeitung, Tonschnitt, die Grundlagen des Programmierens – damit sollte sich ein/e digitale/r LehrerIn auskennen. Freilich muss er bzw. sie auch mit diversen Online-Tools umzugehen wissen. Das Wichtigste: Er bzw. sie sollte der Zielgruppe auch komplexere Inhalte verständlich näherbringen.
ArchitektIn für virtuelle Welten
DesignerInnen stehen vor einer digitalen Herausforderung – und zwar der Virtual Reality (VR). Diese umschreibt eine künstlich erschaffene Welt, in die wir mithilfe der richtigen Hardware eintauchen und versinken können. Doch wer gestaltet diese Fantasiewelten? Die Antwort: VR-ArchitektInnen. Diese planen und designen virtuelle Realitäten. Also: Jedes Objekt, jede Person und jede Interaktion muss von 3D-DesignerInnen aufwendig mithilfe moderner Programme erstellt werden. Leichter gesagt als getan. Denn beim Virtual Reality Design gibt es freilich viele visuelle Herausforderungen – wie etwa bei der Veränderung von Tiefen und Höhen. Schlussendlich soll die erschaffene Welt ja möglichst real dargestellt werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist also eindeutig eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Dank Digitalisierung wird dieser Beruf in der zukünftigen Arbeitswelt stark nachgefragt. Mal ehrlich: Wer möchte nicht GestalterIn einer einzigartigen virtuellen Welt werden?
White Hat HackerIn
Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt in der heimischen Arbeitswelt auch die Verwundbarkeit durch HackerInnen-Angriffe. Vor allem Unternehmen werden immer öfters Opfer gefährlicher Cyberattacken. Die Sorgen sind berechtigt, denn ExpertInnen zufolge werden IT-Gefahren zurzeit als sehr großes Geschäftsrisiko eingestuft. Kurz durchatmen: Denn sogenannte White Hat HackerInnen können vor genau solchen Angriffen schützen.
Sie dringen in fremde IT-Systeme, Infrastrukturen, Anwendungen oder Netzwerke ein. Sprich: Sie simulieren Cyberangriffe. Im Gegensatz zu Black Hat HackerInnen setzen sich White Hat HackerInnen jedoch für mehr Sicherheit im Netz ein. Sie bewahren Unternehmen vor riesigen Schäden, indem sie Schwachstellen in Systemen aufspüren und beheben. Also: Nicht alle HackerInnen haben Böses im Sinn!