Post Pakete

E-Fahrzeuge als „Feinstaub-Staubsauger“

Es klingt kurios: Je mehr Pakete die Post in Graz ausführt, desto sauberer wird die Luft. Denn die eingesetzten Kleintransporter filtern über spezielle Feinstaubfilter Schadstoffe aus der Luft.

In den ersten beiden Quartalen 2022 wurden in Österreich von allen Paketzustellern insgesamt 154 Millionen Pakete an ihre Zieladresse gebracht. Das sind vier Millionen mehr als im Vergleichszeitraum 2021. Für das Gesamtjahr 2022 wird ein Mengenzuwachs im Inland von drei Prozent auf 318 Millionen Pakete erwartet.

Allein die Post AG als größter österreichischer Paketzusteller stellt im Jahresschnitt von Montag bis Samstag 600.000 Pakete zu. Im Jahr 2021 waren es 184 Millionen Pakete – mit einer klaren Spitze rund um Weihnachten. Denn allein im Dezember sind es rund 19,6 Millionen Pakete, wobei Tagesspitzen mit bis zu 1,3 Millionen Paketen erreicht werden.

Onlineshopping befeuert Paketversand

Dieses „Sendungsbewusstsein“ führt naturgemäß zu mehr Verkehr durch die notwendigen Zustellfahrten. Auch in Graz. Dort sorgen die Fahrten der gelben Post-Transporter aber für reinere Luft. Zumindest relativ.

POST – PAKET – PROZENT

  • Die Österreichische Post befördert in zehn Ländern Pakete sowie Paletten: Bosnien und Herzegowina, Slowenien, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Österreich, Serbien, Slowakei, Ungarn und Türkei.
  • Insgesamt belief sich die von der Post ausgelieferte Paketmenge 2021 auf 452 Millionen Stück. Den Großteil davon in der Türkei (217 Millionen) und Österreich (184 Millionen).
  • Bei der Post AG macht das Paketgeschäft bereits knapp mehr als 50 Prozent des jährlichen Umsatzes aus.

Ganzheitlich betrachtet geht sich diese Rechnung freilich nicht aus. Da würde der Stadt, die durch ihre Kessellage besonders emissionsbelastet ist, generell weniger Verkehr nicht schaden. Das Projekt zeigt aber, wie ein gesellschaftlicher Trend (Onlineshopping) und die Folgen (mehr Zustellverkehr) dank technischer Innovationen zumindest einen Kollateralnutzen (weniger Feinstaub) haben kann.

Briefträger:innen fahren elektrisch

Möglich macht das der Einbau von optimierten Feinstaubfiltern in der Front der Fahrzeuge, die in Kombination mit den bereits in den Fahrzeugen vorhandenen Sauglüftern Feinstaub aus der Luft filtern. Zwei der insgesamt 300 E-Fahrzeuge, die die Post für ihren gesamten Zustellungsverkehr in Graz im Einsatz hat, wurden mit dieser neuen Technologie von Mercedes-Benz Vans und Filterspezialist Mann+Hummel für einen dreimonatigen Testbetrieb aufgerüstet.

Post-Pakete-E-Mobilitaet
Die Paketzustell-Lkw fahren elektrisch und filtern dabei mittels eingebauter Spezialfilter auch Feinstaubpartikel aus der Luft.Foto: Post AG | Zenz

Die Filterleistung kann entsprechend der Feinstaubkonzentration in der Luft angepasst werden. Auch die Wartung ist einfach, das System auf Langlebigkeit ausgelegt. So können die Filterelemente beim jährlichen Service entnommen und ersetzt werden.

Fahrzeuge messen Feinstaub

Die beiden Testfahrzeuge sind seit Ende August in der Grazer Innenstadt unterwegs und absolvieren ihre Routen im wöchentlichen Wechsel. So können über die zusätzlich verbauten Feinstaubsensoren repräsentative Werte zur lokalen Feinstaubkonzentration ermittelt werden. Dadurch lassen sich die Fahrzeuge auch als mobile Messstationen nutzen. 

Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz der Filter in den beiden E-Fahrzeugen wird der Feinstaub quellennah, das heißt dort, wo die Feinstaubemissionen entstehen, gefiltert. Auch während der Ladevorgänge im Logistikzentrum können die zwei Fahrzeuge Feinstaub und aus der Umgebungsluft herausfiltern und aufnehmen.

Über 6000 Test-Kilometer 

Eine erste Zwischenbilanz: Im Alltagsbetrieb hat sich gezeigt, dass die Filter ohne Einschränkungen arbeiten und den Feinstaub effektiv während der Fahrt aufnehmen. Neben der Dauerhaltbarkeit der Filter werden im Rahmen des Pilotprojekts auch die Auswirkungen auf die Fahrzeuge analysiert. Bisher gibt es keine Einschränkungen im Fahrverhalten.

Nach 60 Einsatztagen und 6.395 zurückgelegten Kilometern wurden durch die Innovation insgesamt 6.400 Milligramm Staub aus der Luft gefiltert. Der Testbetrieb wird bis Mitte 2023 fortgesetzt. Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik bei der Post AG, ist schon jetzt zufrieden: „Mit dem ‚Feinstaubsauger‘ haben wir neue Maßstäbe für eine nachhaltige Logistik auf der letzten Meile gesetzt.“

Insgesamt hat die Post mehr als 3.000 E-Autos in ihrer Flotte. Sie haben 2,2 Millionen Kilometer zurückgelegt. Im Vergleich zu früher konnten damit 220.000 Liter Diesel eingespart werden. Die Batterien halten zehn Jahre und werden als Pufferspeicher weiter genutzt.

GUT ZU WISSEN

  • Hochsaison vor Weihnachten: Im Advent werden an einigen Tagen mehr als eine Million Pakete transportiert. Der Höchstwert für das Jahr 2022 liegt bei 1,3 Millionen Paketen an einem Tag.
  • Für die Bewältigung der enormen Sendungsmengen vor Weihnachten hat die Post fast 1.400 zusätzliche Arbeitskräfte im Einsatz.
  • 2019 erfolgte der Startschuss zum neuen Lehrberuf Nah- und Distributionslogistik bei der Österreichischen Post. Die ersten 23 Lehrlinge haben kürzlich die Lehrabschlussprüfung erfolgreich abgelegt.
Credits Artikelbild: Post

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