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Ab in die Tonne: Smarte Mülleimer räumen die Abfallwirtschaft auf

Langlebig, strapazierfähig und robust. Eigenschaften, die eine perfekte Mülltonne ausmachen. Doch was ist mit umweltfreundlich und innovativ? Österreichs Kunststoffbehälterindustrie zeigt eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit und Innovation funktionieren können.

Braun, rot, grau oder gelb: Die Farbpalette der heimischen Müllbehälter ist – bunt. Diese Markierungen sollen Frau und Herrn Österreicher bei der Mülltrennung helfen. Dass diese wichtig ist, wurde den meisten freilich schon im Volksschulalter eingetrichtert. Schließlich ist die Sache ganz einfach: Wer seinen Müll nicht ordentlich trennt, schadet der Umwelt. Und somit auch sich selbst.

Also: Abfall gehört in die Tonne, und zwar die richtige. Wir erinnern uns: Alte Zeitungen müssen in den roten Container, Orangenschalen in den braunen und das leere Milchpackerl in die gelbe Tonne. Stichwort: Plastik. Wird Kunststoff falsch entsorgt, kann er das gesamte Ökosystem ins Wanken bringen. Alleine in Österreich wurden bis vor Kurzem jährlich rund eine Milliarde Plastiksackerl in Umlauf gebracht. Das sind umgerechnet fast 2.000 Sackerl in der Minute. Seit 2020 sind Kunststofftragetaschen hierzulande zwar verboten, das weltweite Problem mit Plastikmüll bleibt dennoch. Doch was macht Kunststoff so gefährlich?

Ein Stoff für die Ewigkeit?

Das Problem: Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass Kunststoff nicht vollständig abgebaut werden kann. Vielmehr zerfällt er zu immer kleineren Teilchen, bis hin zu Plastikpartikeln, die schließlich für das menschliche Auge irgendwann nicht mehr sichtbar sind. Gelangen diese Teilchen einmal in die Umwelt, so richten sie dort oft unbemerkt großen Schaden an. Damit es erst gar nicht so weit kommt, finden leere Plastikverpackungen ihren Weg freilich in die Mülltonne. Doch woraus bestehen heimische Müllbehälter? Genau: Kunststoff.

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Plastikmüll findet nicht immer den richtigen Weg in die Tonne.Foto: Adobe Stock | InsideCreativeHouse

Kann aber das Plastikproblem überhaupt bekämpft werden, wenn selbst die dafür benötigten Abfalltonnen aus eben genau diesem Stoff bestehen? Können Müllbehälter nachhaltig produziert werden? Und was tun, wenn sie nicht mehr einsatzfähig sind? Der Oberkärntner Hersteller von Kunststoffbehältern, Europlast, jedenfalls will Nachhaltigkeit und Innovation in der Kunststoffbehälterindustrie energisch vorantreiben. Mit hochentwickelter Technik und geballtem Know-how entwickelten Expertinnen und Experten neue und vor allem ressourcenschonende Produktionsverfahren. Eines vorweg: Ein kleiner Sensor sorgt dabei für großes Staunen …

Europlast-Innovation: Per Sensor zu weniger Müll

Das Unternehmen mit Firmensitz im Oberen Drautal zählt europaweit bereits zu den Top-Playern in Sachen Behälterlösungen aus Kunststoffspritzguss. Zahlreiche Produkte finden dabei den Weg in die Abfallwirtschaft, Industrie, Logistik, Land- und Fleischwirtschaft. Nun sorgt Europlast zusätzlich mit einer smarten Lösung für das zukünftige Abfallmanagement für Staunen. Wir wissen zwar alle: Wer richtig Müll trennt, schützt Mutter Erde. Doch was tun, wenn Mülltonnen vor lauter Abfall regelrecht überquellen?

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Europlast gilt als Pionier bei der Entwicklung ressourcenschonender Produktionsverfahren.Foto: Cornelia Primus

Vor allem die Coronakrise stellte heimische Entsorgerunternehmen vor bisher unbekannte Herausforderungen. Das tägliche Abfallvolumen steigt an, wenn alle zu Hause bleiben. Europlast erkannte eben genau dieses Problem und handelte. Der Clou: Mithilfe integrierter Sensoren soll überfüllten Behältern der Kampf angesagt werden. Auf diese Weise kann die Abfallwirtschaft effektiv gestaltet und sowohl Kosten als auch Energie gespart werden.

Müllabfuhr 2.0

Abfallbehälter, die über Sensoren ihren Status teilen? Europlast krempelt gemeinsam mit dem in Graz ansässigen Technologiespezialisten SLOC GmbH derzeit also das heimische Abfallmanagement um. Das intelligente Wundermittel heißt „SLOC Waste Bin-Sensoren“. Diese werden ganz einfach unter die Deckelöffnung der jeweiligen Behälter angebracht. Mithilfe einer integrierten SIM-Karte werden anschließend benötigte Informationen direkt auf einen Server übertragen. Füllstand, Deckelposition, Temperatur der Tonne und die Anzahl der Deckelöffnungen sind so rund um die Uhr abrufbar. Und zwar in der eigens dafür eingerichteten App.

Die Entleerung selbst erfolgt doppelt so schnell wie in der Vergangenheit. Das spart Zeit und somit Geld.

Europlast Kunststoffbehälterindustrie GmbH

Der Vorteil integrierter Sensoren liegt ganz klar in der optimierten Routenplanung. Automatisierte Abläufe sparen Zeit, perfekt getimte Entleerungen zusätzliche Kosten. Reduzierte Transportwege kommen aber nicht nur dem Geldbörserl, sondern freilich auch unserer Umwelt zugute. Weniger (möglicherweise) unnötige Ausfahrten bringen nämlich einen verringerten CO2-Ausstoß mit sich. „Die Zuständigen müssen nur dorthin zur Entleerung, wo der Behälter auch wirklich voll ist. Die Entleerung selbst erfolgt doppelt so schnell wie in der Vergangenheit. Das spart Zeit und somit Geld“, bestätigt Europlast.

Mülltonne ist nicht gleich Mülltonne

Doch die Europlast-Behälter verfügen nicht nur über smarte Sensoren. Sie werden zudem aus dem Rohstoff Polyethylen (PE) hergestellt. Dieser ist gegen so ziemlich alle Lösungsmittel, wie etwa Säuren, Laugen, Wasser, Alkohole und Öle, beständig. Perfekte Voraussetzung für Mülltonnen, die äußeren Einwirkungen schutzlos ausgeliefert sind. Und auch hinsichtlich Umweltverträglichkeit können die heimischen Behälter punkten. Schließlich gilt PE als besonders umweltschonend. In Expertenkreisen fällt oft sogar das Wort „besseres“ Plastik. Der Rohstoff lässt sich völlig rückstandsfrei und ungiftig verbrennen. Und noch besser: Er weist eine besonders gute Recyclingfähigkeit auf.

Lange lebe die heimische Mülltonne! Geht das?

Es ist aber vor allem die Langlebigkeit des Stoffes, die oft zum Erfolg verhilft – gerade wenn es um Mülltonnen geht. Denn diese müssen einiges aushalten: Hitze, Kälte, extreme Trockenheit und Feuchtigkeit. Laut Europolast ist eine Mülltonne gut und gern 20 Jahre im Einsatz. Und dann? Ganz einfach: Alte Tonnen werden ganz schnell wieder zu neuen. Bestes Beispiel ist die Umsetzung des Projektes „ÖKO BIN“ mit dem österreichischen Entsorgungsunternehmen Saubermacher. Die konzipierten Müllsammelbehälter bestehen dabei aus 100 Prozent Recyclingmaterial.

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Natur pur – Gemeinsam mit dem heimischen Entsorgungsunternehmen Saubermacher wurde der „ÖKO BIN“ entwickelt.Foto: Erwin Scheriau

Ist Europlast immer einen Schritt voraus?

Das ökologische Engagement von Europlast geht aber noch weiter. Das beweisen bereits umgesetzte Projekte, neue Technologien und innovative Produkte. Stichwort: Finite-Elemente-Methode (FEM). Dank dieser ist es dem Unternehmen möglich, Kraftwirkungen, die auf einen Behälter wirken, zu bestimmen und zu optimieren. Sprich: An welcher Stelle muss eine Mülltonne besonders viel aushalten – also wo muss mehr Material eingesetzt werden? Und umgekehrt: Wo kann gespart werden? Hier verfolgt das Unternehmen ganz klar das Motto: Weniger ist oft mehr. Denn mithilfe der modernen Technologie kann Material eingespart, aber gleichzeitig trotzdem die benötigte Festigkeit des Materials erreicht werden. Sogenannte Dünnwandbehälter wurden zum Beispiel mit dieser umweltschonenden Methode entwickelt.

Aus alt mach neu

In der betriebseigenen Recyclinganlage werden gebrauchte und rückgeführte Kunststoffbehälter granuliert und rückstandslos recycelt. Bei der gesamten Produktion fällt so de facto kein Abfall an. Die Umwelt wird es danken. So konnten im laufenden Jahr 2021 durch den Einsatz von Recyclingmaterial bereits 1.887 Tonnen CO2-Ausstoß verhindert werden.

Jetzt geht man den logischen nächsten Schritt. Bald wird aus den Europlast-Steckdosen reiner Grünstrom fließen. Mitte 2021 soll die Stromversorgung auf Photovoltaik umgestellt werden. Und auch in Sachen Mobilität stehen im Drautal alle Zeichen auf Grün. Zumindest wurde der Stapler-Fuhrpark – derzeit sind 14 Gefährte unterwegs – bereits auf saubere und leise Elektromotoren umgestellt. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern sorgt auch für ein angenehmeres, weil leiseres Arbeitsklima.

Klar, Müll rausbringen nervt. Jedoch lohnt es sich allemal, beim nächsten Gang zur Abfalltonne einfach einmal genauer hinzusehen. Denn wer weiß: Vielleicht steht solch eine smarte Tonne sogar schon vor Ihrer Haustür. Und dann macht Mülltrennen vielleicht ein bisschen mehr Spaß.

Über Europlast Kunststoffbehälterindustrie GmbH:

  • Das Unternehmen wurde im Jahr 1995 gegründet und produziert seit 1997 am Standort Dellach/Drau
  • Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent.
  • Als Kernkompetenz gilt die Produktion großer Spritzgussteile.
  • Das Unternehmen produziert seit 1.1.2019 CO2-neutral
  • Der TÜV Süd Österreich zertifizierte das Unternehmen Ende 2020 zum„familienfreundlichen Arbeitgeber“

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