EuroSkills

EuroSkills 2021: Medaillenregen für österreichischen Nachwuchs

Alle zwei Jahre trifft sich bei den EuroSkills die Fachkräfte-Superlative aus ganz Europa zum beruflichen Kräftemessen. 2021 fand diese Berufs-EM erstmals in Österreich statt. Rund 400 Fachkräfte aus 22 Teilnehmerländern in 45 Berufsfeldern waren in Graz auf Medaillenjagd. Vor allem das Team Austria räumte dabei ab.

Die Zuschauermenge jubelt, tosender Applaus, rot-weiß-rote-Fahnen werden geschwungen. Nein, die Rede ist hier nicht etwa von einem prall gefüllten Fußballstadion. Vielmehr geht es um die imposante Schlussfeier der Europameisterschaft der Berufe in der Grazer Stadthalle. Und in puncto Stimmung stand diese einem großen Sportevent auf alle Fälle in nichts nach. Nach einem dreitägigen Wettkampf wurden endlich die Fachkräfte-Champions gekürt. In diesen drei Tagen wurde gehämmert, gemalt, geschweißt und programmiert. ZuschauerInnen haben angefeuert, mitgefiebert und die TeilnehmerInnen eben auch wie echte Stars gefeiert. Zu Recht. Schließlich gaben diese alles, um für ihre Nation eine der heißbegehrten Medaillen abzustauben.

Jedem Beruf wurde dazu eine eigene Wettbewerbsfläche zur Verfügung gestellt. Junge Fachkräfte mussten dort die von FachexpertInnen erarbeiteten Aufgaben mit vollster Präzision und Konzentration vor Publikum absolvieren. Und dass die österreichischen TeilnehmerInnen genau das besonders gut hinbekommen haben, wurde spätestens bei der Abschlussfeier klar: Insgesamt 33 Medaillen gingen auf das Konto des Teams Rot-Weiß-Rot.

Das hat Österreichs Nachwuchs drauf!

Die teilnehmenden jungen Frauen und Männer der EuroSkills sind jedenfalls bereits ausgelernte Fachkräfte oder AbsolventInnen einer berufsbildenden höheren Schule. Sie dürfen im Wettbewerbsjahr jedenfalls nicht älter als 25 Jahre alt sein. Die Wettbewerbe werden in unterschiedlichen Berufsfeldern aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung bestritten. Und dass Österreich bei dieser beruflichen Leistungsschau schon immer ganz vorne mitspielt, zeigen Ergebnisse bereits vergangener Wettbewerbe. Von den bisher sechs EuroSkills wurde Österreich gleich dreimal Europameister, zuletzt 2016 in Göteborg. Insgesamt 111 Medaillen, davon 52 Gold-, 43 Silber- und 16 Bronzemedaillen, gingen an den rot-weiß-roten Nachwuchs. Beim diesjährigen Heimspiel war Österreich als Team Austria mit 54 Fachkräften in 45 Berufen vertreten – das größte Team aller Zeiten.

EuroSkills
Mit einer großen Show sind in Graz die EuroSkills offiziell eröffnet worden. Für die Einzüge der einzelnen Teilnehmernationen suchte sich jedes Land einen passenden Song aus. Österreichs Wahl: Falcos „Amadeus“.Foto: Euroskills2021 / Hans Oberlaender

Damit aber nicht genug: Bei der Weltmeisterschaft der Berufe, den sogenannten WorldSkills, wurde Österreich ebenfalls dreimal zur weltweit besten Nation gekürt. Weitere drei Male ergatterten talentierte Fachkräfte einen Platz unter den Top 3. Und auch in der Nationenwertung wurde Österreich dreimal als beste Nation auf EU-Ebene gewählt. Wettbewerbe wie diese zeigen, welches Talent in der Aus- und Weiterbildung der heimischen Fachkräfte also steckt. Junge ArbeiterInnen und ihre Leistungen werden dabei vor den Vorhang geholt. Berufsmeisterschaften sind das beste Zeugnis dafür, wie erfolgreich man mit einer Lehrausbildung und als Fachkraft tatsächlich sein kann. Das soll wiederum junge Menschen dazu motivieren, sich ebenfalls für eine der zahlreichen Lehren zu entscheiden.

GUT ZU WISSEN

In folgenden Kategorien kämpfen die TeilnehmerInnen bei den EuroSkills um den Sieg:

  • Haus- und Bautechnik
  • Fertigungstechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Kreative Kunst und Modetechnologie
  • Dienstleistungen
  • Transport und Logistik
  • Demonstrations- und Präsentationsberufe

Werbung für die Lehre

Und das ist gut so. Denn der Fachkräftemangel ist nach wie vor eine Herausforderung für viele heimische Betriebe – unzählige Stellen bleiben weiterhin unbesetzt. Diese Lücke an Fachkräften ist häufig so groß, dass Unternehmen weitgehend an die Grenzen ihres Wachstums stoßen. Genau aus diesem Grund können die gute Stimmung und erreichten Erfolge der Wettkämpfe weit mehr tun, als nur TeilnehmerInnen und Publikum glücklich zu machen.

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Bei „Try a Skill“-Stationen“ konnten junge Mädchen und Burschen verschiedene Berufe ausprobieren – und dabei vielleicht auch eine passende Lehre entdecken.Foto: EuroSkills 2021 / GEOPHO Jorj Konstantinov

Berufswettbewerbe werden als Chance genützt, um die berufliche Ausbildung nachhaltig attraktiver zu gestalten. Durch das Aufzeigen spannender und vielfältiger Karrieremöglichkeiten soll dem Fachkräftemangel effektiv entgegengewirkt werden.

Try a Skill & entdecke dein Talent

Und was ist für junge Mädchen und Jungs cooler, als selbst einen Cocktail zu mixen? Oder selbst ein Schweißgerät in den Händen zu halten? Bei 27 sogenannten „Try a Skill“-Stationen konnten ZuschauerInnen unterschiedliche Berufe ausprobieren, um eigene Skills und Talente zu entdecken – und wer weiß, vielleicht sogar den eigenen Traumberuf zu finden. Zusätzlich wurden ehemalige Welt- und EuropameisterInnen ausgewählt, die den Beruf näher vorstellen und den Jugendlichen daraufhin Rede und Antwort stehen.

Team Austria jubelt

Die heimische Fachkräfte-Elite hat Grund zu jubeln: Elfmal Gold, zwölfmal Silber und zehnmal Bronze holten die 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich bei den EuroSkills in Graz. In der Gesamtwertung sicherte sich Österreich hinter Russland den zweiten Platz im Medaillenspiegel der Berufseuropameisterschaft. Dürfen wir vorstellen? Die elf stolzen GoldmedaillenträgerInnen:

  • EuroSkills
    Christina Strauß & Laura Tschiltsch (JMB Fashion Team & Absolventin Modeschule Graz): Die beiden Steirerinnen holten sich bei dem Megaevent in Graz nicht nur die Goldmedaille in der Kategorie „Mode Technologie“, sondern erhielten auch den Titel „Best of Nations“ – als Österreicherinnen mit den meisten Punkten.
  • EuroSkills
    Simon Sailer (Bäckerei Sailer GmbH): Der Bäcker aus Mauerkirchen (OÖ) durfte mit einer Goldmedaille in der Tasche nach Hause fahren.
  • EuroSkills
    Georg Engelbrecht & Daniel Mühlbacher (Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.): Die jungen Niederösterreicher sind nun die besten Betonbauer in ganz Europa.
  • EuroSkills
    Peter Wakonigg (Absolvent HTL Dornbirn): Der junge Vorarlberger gewann die Goldene in der Kategorie „Chemielabortechnik“.
  • EuroSkills
    Christoph Greiner (Glas Süd): Der Glasbautechniker aus Mureck (ST) holte sich den Europameistertitel.
  • EuroSkills
    Martin Streif (northlight gmbh): In der Kategorie „Grafik Design“ war der Tiroler Martin Streif der Beste.
  • EuroSkills
    Marco Hörschläger (Hauser GmbH): In der Berufskategorie „Kälte- und Klimatechnik“ holte der Linzer die zweite Goldmedaille für Oberösterreich.
  • EuroSkills
    Christoph Pessl (Ihre Maler Almer & Feichtinger OG): Der Steirer von Ihre Maler Almer & Feichtinger OG aus der Steiermark stand in der Kategorie „Maler“ ganz oben auf dem Treppchen.
  • EuroSkills
    Michael Hofer (Bauunternehmen Pierer Baumaschinen – Schalungen GmbH): Eine weitere Goldene ging an den jungen Maurer aus der Steiermark.
  • EuroSkills
    Sebastian Wienerroither (Steinmetzmeister Rudolf Wienerroither): Nach einer Silbermedaille bei den WorldSkills in Kazan holte Steinmetz Sebastian Wienerroither diesmal Gold in Graz.
  • EuroSkills
    Florian Hiebl (Sport Holzner GmbH): Für Salzburg holte Verkaufstalent Florian Hiebl von Sport Holzner in Obertauern die Goldmedaille.

Die Berufs-Europameisterschaften

Träger der „Berufs-Europameisterschaften“ ist der 2007 gegründete Verein WorldSkills Europe, dessen Generalsekretariat in den Niederlanden seinen Sitz hat. Die Zielsetzung von WorldSkills Europe ist die Aufwertung der beruflichen Bildung in Europa sowie Bewusstseinsbildung dahingehend, dass bestens ausgebildete Fachkräfte die Europäische Union noch wettbewerbsfähiger machen. Derzeit hat WorldSkills Europe 31 Mitgliedernationen – 23 EU-Mitgliedsstaaten, Großbritannien, die EFTA-Mitgliedernationen (Island, Lichtenstein, Norwegen, Schweiz) sowie die Staaten Kasachstan, Montenegro und die Russische Föderation.

Credits Artikelbild: EuroSkills 2021

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