EuroSkills23

EuroSkills 2023: Was ist Österreichs Erfolgsgeheimnis?

Das Team Austria reiste heuer mit 44 Bewerber:innen nach Polen zu den Berufseuropameisterschaften und kam als erfolgreichste Nation mit 18 Medaillen zurück. Aber was macht Österreich so erfolgreich?   

Die rot-weiß-rote Fahne schwenkend, übertönten die jubelnden Fans mit ihren „Immer wieder Österreich“-Sprechchören beinahe die Musik in der Polsat Arena in Danzig. In dem mehr als 40.000 Menschen fassenden Stadion, wo sonst der polnische Fußballverein Lechia Gdańsk angefeuert wird, wurden heuer die Gewinner:innen der 8. Berufseuropameisterschaften verkündet.

Österreich zählt seit jeher zu den Favoriten. Eine „gmahde Wiesn“ war es trotzdem nicht. Immerhin war die Konkurrenz mit knapp 600 teilnehmenden Fachkräften aus 32 Nationen in Berufen wie Mechatronik, Schönheitspflege, Hochbau, Bäckerei oder Web-Development groß.

Großer Jubel unter Teilnehmer:innen und Fans: Österreich holte sich bei den EuroSkills achtzehn Medaillen.

Medaillenregen für Österreich

Doch die stimmgewaltigen Fans sollten nicht enttäuscht werden. Immer wieder wurden „Young Professionals“ aus Österreich auf die Bühne gerufen, um sich ihre Medaillen abzuholen. 18 sind es insgesamt geworden – mehr als die anderen 31 Nationen ergattern konnten –, davon sieben goldene, sechs silberne und fünf in Bronze. Dazu gab es außerdem neun Medallions of Excellence, die für außergewöhnliche Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden. Für Österreich waren es somit die dritterfolgreichsten EuroSkills aller Zeiten. Nur 2018 in Budapest (21 Medaillen) und 2021 in Graz (33 Medaillen) war es noch besser gelaufen.   

Worum geht’s bei den EuroSkills?

EuroSkills ist ein Berufswettbewerb, der jungen Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit anderen zu messen und neue Erfahrungen zu sammeln. Seit 2008 wird er alle zwei Jahre in Form einer Europameisterschaft in rund 45 Berufen ausgetragen. Die Teilnehmer:innen kommen aus ca. 30 Ländern und müssen unter 25 Jahre alt sein. Heuer fanden die 8. Berufseuropameisterschaften in Danzig, Polen statt. Mit 44 Teilnehmer:innen stellte Österreich das größte Team Europas.

Das Geheimnis unseres Erfolges

Doch was macht Österreich so erfolgreich? Liegt’s an den Bergen? Am Wiener Schnitzel? Oder hatten wir einfach Glück? Jürgen Kraft, Geschäftsführer von Skills Austria, Österreichs Zentrum für Berufswettbewerbe, nennt zwei wichtige Faktoren, die Österreich von anderen Ländern unterscheiden: zum einen die enge Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Und zum anderen die duale Ausbildung sowie Österreichs berufsbildende Schulen. „Diese Art der Ausbildung kombiniert theoretisches Wissen in Schulen mit der Arbeitspraxis in Unternehmen. Das duale System ermöglicht es den Auszubildenden darüber hinaus, frühzeitig praktische Fähigkeiten zu erwerben und gleichzeitig eine solide theoretische Grundlage zu erhalten.“

Die duale Ausbildung an sich ist nicht neu, sondern schon lange integraler Bestandteil des österreichischen Bildungssystems. Was sich im Laufe der Zeit aber geändert hat, sind die Technologien und die Arbeitsmarktbedürfnisse. Und das versuche man zu berücksichtigen, sagt Jürgen Kraft. „Österreich hat sein duales Ausbildungssystem kontinuierlich weiterentwickelt, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Dies beinhaltet die Integration von digitalen Kompetenzen und die Anpassung an neue Technologien in den Lehrplänen.“

Österreicher:innen triumphieren bei EuroSkills

Bestes Beispiel für die hohe Qualität der Berufsausbildung in Österreich ist die Steirerin Lara Tynnauer, die kurzfristig für eine andere Teilnehmerin einsprang und deshalb nur wenig Zeit hatte, um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Trotzdem holte sie Gold in der Kategorie Schönheitspflege. Noch dazu als erste Österreicherin in der Geschichte der EuroSkills. Überhaupt waren die zehn weiblichen Teilnehmer:innen heuer besonders erfolgreich und kehrten alle mit Medaillen heim.

Kälte- und Klimatechniker Niklas Danninger und Expert Rupert Danninger

Es liegt in der Familie

Eine Medaille mehr gab es für Familie Danninger aus Oberösterreich. Der Kälte- und Klimatechniker Niklas Danninger gewann in Danzig Gold, während sich sein Cousin Patrick letztes Jahr bei den WorldSkills in Nürnberg Silber holte. Was ihr Geheimrezept ist? „Wir teilen in unserer Familie die Freude und die Leidenschaft für den Beruf, was vermutlich auch unser Erfolgsgeheimnis ist“, verrät Niklas Danninger. Die guten Ergebnisse der österreichischen Teilnehmer:innen bei den EuroSkills führt der junge Oberösterreicher auf den Ehrgeiz, das Durchhaltevermögen sowie den Spaß an der Arbeit zurück, aber auch auf den Zusammenhalt und die Unterstützung im Team.

Dank Niklas Danninger könnte es in Zukunft weitere Medaillen für Österreich regnen, denn der Kälte- und Klimatechniker bildet selbst Lehrlinge aus. „Durch meine Teilnahme bei den EuroSkills möchte ich den Lehrlingen zeigen, dass sie in diesem Beruf Großartiges leisten können und sie nach ihren Zielen streben sollen.“

Credits Artikelbild: EuroSkills
Lichtblick

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