FACC

Österreichische Flugzeugindustrie hebt jetzt richtig ab

Das oberösterreichische Aerospace-Unternehmen FACC stattet Flugzeuge rund um den Globus mit hochmodernen Komponenten aus. Mit der sogenannten Airspace Cabin setzt das Unternehmen nun neue Maßstäbe für das Innenleben von Passagierflugzeugen. Innovation, Effizienz, Nachhaltigkeit, Komfort und Design sind dabei stets mit an Bord.

Nach insgesamt drei Stunden und 23 Minuten war er vorbei, der erste Flug mit der revolutionären A320-Maschine am 22. Februar 1987 – dem ewigen Verkaufsschlager des größten europäischen Flugzeugherstellers Airbus. Ursprünglich sollte dieser einen Tag früher stattfinden, zur selben Zeit angesetzte Rugbyspiele hätten dem Erstflug allerdings die volle Aufmerksamkeit der Medien einfach weggeschnappt. Ein Jahr später, am 26. Februar 1988, erfolgte dann die offizielle Zulassung. Seither gehört die A320-Linie zu den erfolgreichsten Flugzeugfamilien der Welt. Folgende Zahlen verdeutlichen den Erfolg der Airbus-Standardrumpffamilie: Seit der Zulassung haben Flugzeuge dieser Art mehr als sieben Milliarden Menschen befördert. Rechnerisch reiste also die gesamte Weltbevölkerung an Bord des europäischen Erfolgsmodells. Kein Wunder also, dass sich dieses auch in unzähligen Flotten internationaler Fluggesellschaften einreiht – auch in die der US-amerikanischen Gesellschaft Jetblue Airways.

Der Flug mit dem neuesten JetBlue-Mitglied, einem Flugzeug vom Typ A321 Long Range, verspricht dank einer neuen Innenausstattung allerdings ein ganz besonderes Erlebnis. Die sogenannte Airspace Cabin steht für eine moderne, futuristisch anmutende Flugzeugkabine mit edlem Design. Was einen darin erwartet: ein besonderes Komfortgefühl dank genügend Platz innerhalb der Reihen, extra große Gepäckablagen und ein innovatives Lichtsystem, das zur Jetlag-Reduktion beitragen soll. Das Beste: Die innovativen Kabinenelemente stammen vom oberösterreichischen Unternehmen FACC, dem Hersteller hochwertiger Flugzeugkomponenten und -systeme.

Als Airbus-A320-Familie werden die vier Standardrumpf-Flugzeugbaureihen des Herstellers Airbus bezeichnet. Standardrumpf steht für sechs Sitzplätze pro Passagierreihe, getrennt durch einen Mittelgang. Zur Produktfamilie gehören neben dem A320 mit 180 Sitzplätzen auch die beiden kürzeren Modelle A318 und A319 mit 126 bzw. 156 Sitzplätzen sowie die gestreckte Version A321 mit 220 Sitzplätzen. Alle vier Modelle sind Mittelstreckenflugzeuge für die kommerzielle Passagierluftfahrt.

Made in Austria

In Ried im Innkreis in Oberösterreich ist man seit 1989 damit beschäftigt, das Innenleben von Flugzeugen zu revolutionieren – und eben auch Strukturelemente und -bauteile für Rumpf, Flügel und Leitwerk sowie Triebwerksteile und -verkleidungen an internationale Flugzeughersteller auszuliefern. Dass das rot-weiß-rote Unternehmen hier ganz vorne mitspielt, zeigt der Erfolg und die Entwicklung der vergangenen Jahre. Seit der Gründung hat sich FACC vom einstigen Start-up zum weltweit führenden Technologiepartner der Luftfahrtindustrie entwickelt. Weltweit startet ungefähr jede Sekunde ein Luftfahrzeug mit modernster FACC-Technologie an Bord, seit April 2021 auch mit der hochmodernen Airspace Cabin. Diese entwickelte FACC für die A320-Familie des europäischen Flugzeugherstellers Airbus. Dieser vertraut bereits seit vielen Jahren auf die Innovationskraft des österreichischen Unternehmens.

Airspace Cabin
Die A320-Maschine ist ohne Zweifel das meist gebaute Airbus-Flugzeug.Foto: adobe stock | Markus Mainka

Konkret kam die innovative Hightech-Ausstattung am 29. April 2021 beim Erstkunden JetBlue zum Einsatz, ganz zur Freude zukünftiger PassagierenInnen. Denn dank moderner Flugzeuginnenausstattung soll die Reise in einem Airbus-Schmalrumpfflugzeuge tatsächlich auf den Standard eines Großraumflugzeuges gehoben werden. Und mal ganz ehrlich, Kurzstreckenflüge überzeugen nicht immer mit unglaublich viel Komfort: Zu enge Sitze, wenig Beinfreiheit und allgemeines Unwohlsein sind nur einige der unangenehmen Aspekte. Mit der neuen Airspace Cabin soll damit endlich Schluss sein. Mit der nun neu ausgestatteten A321 Long Range von Jetblue hebt nämlich das Flugzeug mit der am Markt breitesten Single-Aisle-Kabine ab. Zur Info: Es handelt sich dabei um ein Verkehrsflugzeug mit nur einem Kabinengang (engl. single aisle) sowie bis zu sechs Sitzen pro Reihe in der Economy-Class, im Ausnahmefall sogar sieben.

Der erste Eindruck zählt

Das von FACC gefertigte Interiorsystem umfasst grundlegend die gesamte Verkleidung des Eingangsbereiches sowie des Türbereichs im vorderen, mittleren und hinteren Teil des Flugzeuges. Oberstes Ziel der modernden Ausstattung: Komfort. Genau dafür sollen breitere und bequemere Sitze sowie neue ergonomische Seitenwände sorgen. Und auch die Gepäckablagen haben so einiges zu bieten: Die Airspace XL Bins sind die größten Gepäckablagen in der Klasse der Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge. Wie der Name bereits verrät, bieten diese einen bis zu 60 Prozent größeren Stauraum – acht statt bisher fünf Handgepäckstücke haben in den bedienerfreundlichen XL Bins nun also Platz.

Bereits der Eingangsbereich der Maschine verspricht ein unvergessliches Flugerlebnis mit extra viel Platz.Foto: Airbus/Dominic Mentzos, Taylor James

Besonders stolz ist FACC allerdings auf den unvergleichlichen Eingangsbereich des Flugzeuges. Denn: „Der von uns produzierte Eingangsbereich sorgt mit einer einzigartigen Ästhetik, einem technisch hochwertigen Design und einem hohen Wohlfühlambiente dafür, dass die neue Airspace Cabin die FlugpassagierInnen von der ersten Sekunde an begeistert“, betont Robert Machtlinger, CEO der FACC stolz. Und weiter: „Die ersten Komponenten, die die PassagierInnen beim Einsteigen sehen, kommen aus dem Hause FACC.“

Smarte Beleuchtung gegen Jetlag

Neben bequemen Sitzen und einem angenehmen Kabinenklima wirkt sich auch das Licht in der Flugzeugkabine auf das Wohlfühlempfinden der PassagierInnen aus. Hier sorgt FACC ebenfalls für eine Innovation. Denn zusätzlich zu den XL-Gepäckablagen stammen auch die Deckenpaneele vom österreichischen Aerospace-Unternehmen – und diese haben es so richtig drauf. Neben der üblichen Funktion als Verkleidung stellen sie die gleichmäßige LED-Ausleuchtung der Kabine sicher.

Das Lichtsystems namens „Hero Light“ sorgt dabei für eine völlig neuartige und freundliche Innenraum-Atmosphäre, und zwar durchgängig vom Eingangsbereich über die Hauptkabine bis in den hinteren Servicebereich der Flugzeugkabine. Die von FACC verbauten LED-Vollbeleuchtungstechnologien tragen laut eigenen Angaben des Unternehmens zur Jetlag-Reduktion bei.

Mehr Innovationen, weniger Kosten

Die Airspace Cabin sieht aber nicht nur gut aus. Vielmehr leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur gezielten Gewichtsoptimierung. Innovative Faserverbundmaterialien und neue Fertigungstechnologien sorgen für eine Reduktion des Treibstoffverbrauchs. Das macht das Flugzeug wiederum sowohl wirtschaftlicher als auch nachhaltiger. Nicht zu vergessen: FACC liefert die Airspace-Komponenten schlüsselfertig. Sprich: Die Installationszeiten für die modernen Komponenten können für TechnikerInnen dank des innovativen Anbindungskonzept sehr kurz gehalten werden. Christoph Zaunbauer, FACC Program Director Cabin Interiors, bringt es auf den Punkt: „Ein großartiger Erfolg der beiden Teams von Airbus und FACC, die in ihrer mehrjährigen gemeinsamen Entwicklungsarbeit für die erfolgreiche A320-Familie eine am Markt unvergleichliche Kabinenlösung geschaffen haben.“

Gemeinsam für die „Flügel der Zukunft“

Dass die langjährige Zusammenarbeit von FACC und Airbus bereits weitere Früchte trägt, zeigen unzählige Forschungsprogramme. „Ein wichtiger Teil unserer Innovationstätigkeit liegt in der gemeinsamen Forschungsarbeit mit international führenden Flugzeugherstellern“, erklärt CEO Machtlinger. FACC-EntwicklungsingenieurInnen forschen stets an „neuen Technologien und Produkten für neue Flugzeuggenerationen“, wie Machtlinger betont. Eine Leuchtturminitiative ist jedenfalls das Programm „Wing of Tomorrow“. Ein Projekt, bei dem bereits heute die Flügeltechnologien von morgen entwickelt und serienreif gemacht werden.

Ein multifunktionales Team aus Forschung und Entwicklung, Werkzeugbau und Programm Management arbeitet dabei an der Entwicklung innovativer Fertigungsverfahren, die bei der Herstellung von drei wesentlichen Tragflächenkomponenten zum Einsatz kommen: den Flügelkasten-Beplankung (Wing Box Lower Cover), der Landeklappe (Flap) und der Störklappen (Spoiler & Droop Panel). Kurz erklärt: Komplexe Flügel-Komponente sollen in Zukunft schneller, einfacher und kostengünstiger produziert werden können.

Die ersten Komponenten, die die PassagierInnen beim Einsteigen sehen, kommen aus dem Hause FACC.

Robert Machtlinger, CEO der FACC

Kürzlich war es dann auch endlich soweit: Mit der Entwicklung einer innovativen Landeklappe wurde ein Teilprojekt erfolgreich abgeschlossen und dem Kunden Airbus präsentiert. Robert Machtlinger zum erfolgreichen Projektabschluss: „Das ist ein echter Meilenstein in der Forschungskooperation mit Airbus. Wir haben gemeinsam ein völlig neues Landeklappensystem entwickelt. Die Flügelkomponente ist hochintegral – dank durchdachter Lösungen bei Material, Prozess und Bauweise können wir Airbus aber leistbaren Leichtbau bei hoher Serientauglichkeit bieten.“

Wohin für die FACC die Flugreise geht, ist jedenfalls klar: Richtung rosige Zukunft.

Über FACC:

  • FACC ist ein weltweit führendes Aerospace-Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von Luftfahrttechnologien und fortschrittlichen Leichtbausystemen für Luftfahrzeuge.
  • Die Konzernzentrale befindet sich im oberösterreichischen Ried im Innkreis.
  • Weltweit startet jede Sekunde ein Luftfahrzeug mit FACC-Technologie an Bord.
  • Im Geschäftsjahr 2020 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 526,9 Mio. Euro.
  • Rund 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 41 Nationen an 13 internationalen Standorten werden weltweit beschäftigt.
  • Internationale Niederlassungen: beim Kunden Boeing in Seattle, bei Airbus in Toulouse, Hamburg und Filton, bei Embraer in São Paulo und auch bei Bombardier in Montreal.

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