FFP2-Masken aus Österreich

FFP2-Masken aus Österreich: Was können sie wirklich?

FFP2-Masken werden zur Ausgehuniform! Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wird ihre Benutzung im Alltag zunehmend verpflichtend. Aber was bedeutet die Abkürzung FFP2 eigentlich? Gibt es FFP2-Masken aus Österreich? Und was müssen diese Schutzmasken können?

Ein Virus zwingt uns gerade, eine neue Fremdsprache zu lernen: Wir sagen bislang unbekannte Worte wie Lockdown, Vakzin, Inzidenz, Reproduktionsfaktor, vulnerabel. Wir lernen den Unterschied zwischen infizieren, infektiös und Infekt, zwischen Pandemie und Epidemie, zwischen Bakterien und Viren, zwischen Antigen- und Antikörpertest, zwischen Virologinnen, Epidemiologen und GesundheitsökonomInnen.

Zu all den neuen Vokabeln breiten sich jetzt auch noch fremd klingende Abkürzungen in unserer Sprachwelt aus: PCR, COVID-19, SARS-CoV-2, MNS und PSA. Wer weiß, dass die Kürzel für „Polymerase Chain Reaction“ (Polymerase-Kettenreaktion), „Coronavirus Disease 2019“, „Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“ (Schweres-akutes-Atemwegssyndrom-Coronavirus-2), „Mund-Nasen-Schutz“ und „Persönliche Schutzausrüstung“ stehen, qualifiziert sich für den Fortgeschrittenenkurs.

Es geht bei den Schutzklassen nicht um die Größe der gefilterten Partikel, sondern um die Menge, die im Filter „hängen bleibt“.

Und jetzt auch noch FFP2. Wem spontan „Filtering Face Piece, Schutzklasse 2“ einfällt, der hat das Zeug für einen MSA-Titel („ministrable/r Seuchen-AkademikerIn“). Aber was sind diese FFP2-Masken eigentlich genau? Woher kommen sie? Wie funktionieren sie? Wer produziert sie – gibt es vielleicht FFP2-Masken aus Österreich? Was unterscheidet sie von den selbstgenähten Stofftüchern? Hier die unmaskierten Antworten.

Worin unterscheiden sich die Schutzklassen?

Es geht bei den Schutzklassen nicht um die Größe der gefilterten Partikel, sondern um die Menge, die im Filter „hängen bleibt“. FFP1 filtert mindestens 80 Prozent der Partikel, FFP2 mindestens 94 Prozent und FFP3 99 Prozent. Je mehr Partikel gefiltert werden müssen, desto mehr Lagen an Filtermaterial kommen zum Einsatz – damit werden die Masken in den höheren Schutzklassen immer dichter und haben meist auch einen größeren Atemwiderstand. „Der Unterschied zwischen einer Mund-Nasen-Maske und einer FFP2-Maske liegt darin, dass letztere Partikel aus der Atemluft filtern kann“, erklären ExpertInnen. FFP2-Masken unterliegen gesetzlichen Regelungen und müssen speziellen Prüfkriterien entsprechen.

Welche Zulassungsbestimmungen gibt es?

Eine Schutzmaske darf gemäß ÖNORM EN 149 als FFP2 bezeichnet werden, wenn sie ein umfangreiches und langwieriges Verfahren nach EU-Recht durchlaufen hat. Im Frühjahr 2020 hat das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort aber durch einen Erlass ein verkürztes Bewertungsverfahren für „Corona-Virus-Pandemie-Atemschutzmasken (CPA)“ ermöglicht. Diese CPA-Masken sind jedoch ausschließlich für medizinische Fachkräfte und nur für die Dauer der Pandemie zugelassen.

Kommen auch FFP2-Masken aus Österreich?

Mehrere Unternehmen haben schon vor der Krise Schutzmasken produziert, wie die Grazer Firma Aventrium. Andere haben ihre Produktionslinien mit Ausbruch der Pandemie auf die Herstellung der Masken umgestellt. Zudem gab es spontane Kooperationen bestehender Betriebe, um die explodierende Nachfrage stillen zu können. Allein der österreichische Markt braucht circa 2,5 Millionen FFP2-Masken. Und zwar täglich. Aber, ja, es gibt FFP2-Masken aus Österreich.

In Vorarlberg haben sich im Mai vergangenen Jahren aus der bereits bestehenden Smart Textiles-Community sowie diverse Unternehmen aus dem Kunststoffbereich, der Informatik und Textilproduktion – darunter die Grabher Group, Wolford und die Stickerei Hämmerle – zusammengeschlossen und auf schnellem Weg eine FFP2-Masken-Produktion gestartet. Das fundierte Know-how in Sachen Stickereitechnologie hat dabei geholfen, aus den von den verschiedenen Unternehmen produzierten Einzelteilen wirksame Masken zu erzeugen.

Woraus bestehen die FFP2-Masken?

Das Vorarlberger Unternehmen verrät: Unser Modell ist ein Mix aus einem Filtertextil, einem Aerosol-Komposit, einem Plasma-Virenfilter und einer Plasma-Tröpfchenabweisung. Soll heißen: Es besteht aus mehreren Schichten, die Unterschiedliches können und gemeinsam einen maximalen Schutz bieten. Dazu kommen dann noch Stoffbänder und der Nasenbügel zur Befestigung.

FFP2-Masken aus Österreich
Wie die wiederverwendbaren FFP2-Masken aus Österreich aufgebaut sind wird durch diese Grafik deutlich.Foto: Grabher Group

Der Vorteil dieses Modells: Durch den Einsatz unterschiedlicher Schichten kann es wiederverwertet werden. Das Filtertextil wird dafür einfach herausgenommen und entsorgt. Die Maske selbst kann aber bis zu zwanzigmal bei maximal 70 Grad in der Waschmaschine gewaschen und in einem Trockner getrocknet werden. Danach braucht man bloß stets ein neues Filtertextil einzusetzen.

Gibt es Einschränkungen beim Gebrauch?

Das Vorarlberger Modell ist laut Zertifikat des Instituts für Ökologie, Technik und Innovation nur als CPA-Maske zugelassen – das heißt, nur für medizinische Fachkräfte und nur für die Dauer der Pandemie. Sie „dürfen nicht in normale Vertriebskanäle gelangen oder anderen Verwendern zugänglich gemacht werden“, heißt es in dem Erlass des Ministeriums.

Aufgrund der aktuellen unerwarteten Entwicklungen rund um das Unternehmen Hygiene Austria hat sich die Redaktion dazu entschlossen, womöglich irreführende Passagen im Text nachträglich zu adaptieren.

Fazit:

FFP2-Masken gibt es in unterschiedlichen Ausformungen und für unterschiedliche Einsatzbereiche. Aber auf jeden Fall haben FFP2-Masken aus Österreich die Nase vorn!

Credits Artikelbild: Symbobild: Adobe Stock | Kzenon
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