Frauenpower

Frauenpower: Sie haben’s erfunden!

Was haben Hörimplantate, Stahlbeton, Autoreifen und Videostreaming gemeinsam? Die Antwort: Ihre oftmals unbekannten Erfinderinnen. Viele bahnbrechende Entwicklungen in genau diesen Bereichen stammen nämlich aus den Köpfen kluger Frauen.

Buben spielen gerne mit Autos, Mädchen lieber mit Puppen: ein Klischee, das sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält. Ebenso wie die Annahme, dass Buben viel besser mit Technik und Forschung umgehen können als Mädchen. Das ist nicht nur Unfug, sondern in Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel auch ein echtes Problem. Denn vor allem in technischen Berufen sind junge Mädchen und Frauen derzeit so gefragt wie noch nie. Mit ihnen kommen eben nicht nur gefragte Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit, sondern auch kreativere Lösungsansätze ins Unternehmen.

Erfinderinnen schreiben Geschichte

Stichwort: Kreativität. Schon in der Vergangenheit prägten Erfinderinnen die moderne Welt, wie wir sie heute kennen. Bereits in unserem ersten Teil „Frauen-Power: Zehn Erfindungen, die wir Frauen verdanken“ präsentierten wir zehn Damen, die der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt haben. Doch auch im Hier und Jetzt erzielen Frauen immer wieder bemerkenswerte Durchbrüche in Forschung und Wissenschaft. Oftmals leider völlig unbemerkt. Das wollen wir ändern und holen sechs Tüftlerinnen vor den Vorhang, die mit ihren Erfindungen in den letzten Jahren die Medizin-, Industrie- und Unterhaltungsbranche stark geprägt haben.

Hier gibt’s die gesamte Frauenpower zum Durchklicken!

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    Ingeborg Hochmair-Desoyer und das Cochlea-Implantat: Die österreichische Elektroingenieurin und Unternehmerin setzte es sich zum Ziel, Hörverlust mit implantierbarer Medizintechnik zu überwinden. Gesagt, getan. Gemeinsam mit Ehemann Erwin Hochmair entwickelte sie das weltweit erste elektronische Mehrkanal-Cochlea-Implantat. Dank diesem erlangen Menschen mit hochgradigem Hörverlust ihr natürliches Hörvermögen wieder. Genauer gesagt, konnten seit der Einführung der Cochlea-Implantate (CI) vor knapp 25 Jahren bereits über 300.000 Menschen, darunter viele Kinder, ihren Hörsinn wieder zurückgewinnen – und es werden täglich mehr. Die gebürtige Wienerin schrieb mit dem künstlichen Innenohr jedenfalls eine der größten Erfolgsgeschichten der modernen Medizin. Obendrein erhielt Hochmair-Desoyer im Jahr 2013 den Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award, den „amerikanischen Nobelpreis für Medizin”.Foto: European Patent Office (EPO)
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    Ann Lambrechts und die Stahlfasern für Beton: Die Idee der belgischen Erfinderin Ann Lambrechts revolutionierte im Jahr 2000 die internationale Baubranche: Sie schuf das Stahldrahtelement, das Stahlbeton stärker und belastbarer macht. Um das kurz zu erklären: Stiftartige Komponenten werden hierzu mit nassem Beton vermischt, sodass sich eine Art dreidimensionales Gewebe bildet. Diese Struktur sorgt für eine Verbesserung der Biegefestigkeit von Stahlbetonkonstruktionen und weitergehend für eine Welt voller neuer architektonischer Möglichkeiten. Genauer gesagt, erhöhen die Elemente die Biegezugfestigkeit von Beton um 32 Prozent. Bester Beweis für ihren Erfolg: Diese Stahlfasern kamen bereits beim Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt, dem Gotthard-Basistunnels, zum Einsatz, und ebenso beim Eurotunnel zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien.Foto: Bekaert
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    Marta Karczewicz und das Streaming in hoher Qualität: Wer gerade einen Serienmarathon auf Netflix oder vielleicht ein langes virtuelles Meeting hinter sich hat, der kann sich bei der polnischen Software-Ingenieurin Marta Karczewicz bedanken. Das Mathematik-Genie entwickelte in den letzten Jahren immerhin eine Technologie, die es ermöglicht, Videodateien um den Faktor 1.000 zu komprimieren – und das ganz ohne wahrnehmbare Verluste bei der Bildqualität. Sprich: Streaming in hoher Qualität ist dank langjährigen Forschungsarbeiten von Karczewicz möglich geworden. Menschen weltweit können über eine Standard-Internetverbindung jedoch nicht nur Filme und Serien streamen, sondern sogar virtuelle und erweiterte Realität auf mobilen Geräten nutzen. Mit stolzen 130 Patenten darf sich Marta Karczewicz jedenfalls zu Recht Erfinderin nennen.Foto: European Patent Office (EPO)
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    Catia Bastioli und die Einkaufsbeutel auf Stärkebasis: Die italienische Chemikerin, Forscherin und Unternehmerin widmete ihre Karriere der Entwicklung von umweltfreundlichen Materialien. Die Ökologie-Pionierin tüftelte mit ihrem Team bereits in den 1990er-Jahren an einer sauberen Alternative zu herkömmlichem Kunststoff. Die Lösung: biologisch abbaubarer Biokunststoff, der aus Kulturpflanzen entwickelt wird. Dieser unterscheidet sich bei der Verarbeitung zwar kaum vom gewöhnlichen Kunststoff, bei der Entsorgung gibt es jedoch gravierende Unterschiede. Denn das grüne Plastik ist voll und ganz biologisch abbaubar. Sprich: Auf einem Komposthaufen zerfallen die sauberen Sackerl innerhalb weniger Wochen. Die umweltfreundliche Entwicklung soll sowohl die Emission von Treibhausgasen als auch den Bedarf an konventionellen Rohstoffen reduzieren.Foto: By Novamont Spa – Catia Bastioli al Convegno Raffinerie chimiche verso Bioraffinerie, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35152778
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    Agnès Poulbot und das selbstregenerierende Autoprofil: Die Französin forscht seit 1996 an zukunftsweisenden Projekten für den multinationalen Reifenhersteller Michelin. Gemeinsam mit dem Ingenieur Jacques Barraud entwickelte sie ein selbstregenerierendes Reifenprofil. Dieses soll die Haltbarkeit der Reifen erhöhen und gleichzeitig Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen der damit ausgerüsteten Pkw und Lkw senken. Freilich wurde bei der Entwicklung auch intensiv auf die Gewährleistung der Sicherheit geachtet. Diese muss schließlich zu jeder Jahreszeit und Wetterlage garantiert sein. Die ErfinderInnen versichern, dass das innovative Profil auch bei Nässe mit kürzesten Bremszeiten punktet. Und so sieht die Innovation aus: Reifen sind mit speziellen Laufflächenschichten innerhalb desselben Reifens ausgestattet. Abgenutzte Außenschichten werden dabei automatisch durch eine neue Speziallauffläche im Inneren des Reifens ersetzt.Foto: European Patent Office (EPO)
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    Jennifer Doudna und die CRISPR/Cas-Genschere: Die US-amerikanische Biochemikerin und Molekularbiologin ist wohl eine der einflussreichsten Wissenschaftlerinnen unserer Zeit. Gemeinsam mit der Französin Emmanuelle Charpentier gilt sie als Erfinderin des sogenannten „CRISPR/Cas“-Verfahrens, einer neuen Herangehensweise in der Gentechnologie. Mithilfe dieser innovativen molekularbiologischen Methode lässt sich die doppelsträngige DNA, in der unser Erbgut gespeichert ist, punktgenau schneiden und weitergehend auch gezielt und schnell verändern. Diese Genschere ist laut Doudna ein Werkzeug, mit dem WissenschaftlerInnen künftig weltweit Krankheiten heilen, Organismen umprogrammieren oder sogar ausgestorbene Arten wieder zum Leben erwecken könnten.Foto: Von Duncan.Hull – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54379852
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