Green Jobs

Green Jobs: Für ihre Zukunft sehen sie grün

Immer mehr ÖsterreicherInnen wollen mit ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und entscheiden sich für sogenannte „Green Jobs“, also Berufe im Umweltsektor.

In Zeiten zunehmender Umweltverschmutzung, globaler Erwärmung und Rohstoffknappheit gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz nun allerdings auch in der österreichischen Arbeitswelt Einzug halten, zeigen die derzeit entstehenden Berufsbilder und Lehrberufe mit klarem Nachhaltigkeitsfokus. In diesen sogenannten Green Jobs widmen sich Menschen voll und ganz dem Umweltschutz. Eine repräsentative Studie des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) zeigt jedenfalls, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei der Jobsuche immer mehr an Relevanz gewinnen.

Green Jobs boomen

Vor allem die jüngeren Generationen scheinen derzeit mit ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf einen Beitrag leisten zu wollen. Müll trennen oder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, ist ihnen zu wenig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die der VOEB eben vor Kurzem in Auftrag gab. Dafür wurden 1.500 Personen in Österreich zwischen 14 und 69 Jahren befragt. 43 Prozent der Befragten gaben an, sich für einen Green Job zu interessieren. Bei den 14- bis 18-Jährigen lag dieser Wert sogar bei 60 Prozent. Besonders beliebt sind Green Jobs in der Steiermark (53 Prozent), in Vorarlberg und in Kärnten (jeweils 48 Prozent).

Kein Mist – Berufe in der Abfallwirtschaft

Jede/r Dritte könnte sich einen Job in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft vorstellen. Auf die Frage warum, antworteten 46 Prozent, dass ein Arbeitsplatz in dieser Branche krisensicher sei, während 42 Prozent ihr Interesse damit begründeten, dass es ein Job mit Sinn und Nutzen für den Umweltschutz sei. Bevorzugt werden – sowohl von Männern als auch von Frauen – die Arbeitsbereiche Projektmanagement, Forschung und Entwicklung, Logistik und Labor.

Green Jobs
 In der Abfallwirtschaft geht es schon lange nicht mehr allein um Müllentsorgung. Jede Tonne Abfall ist wertvoll und wird dank getrennter Sammlung und Recycling in den wirtschaftlichen Kreislauf als Sekundärrohstoff zurückgeführt.Foto: Adobe Stock | Chanchai

Was sind Green Jobs?

Berufe im Umweltsektor werden als Green Jobs bezeichnet. Laut EU-Definition sind das jene Arbeitsplätze, die in der Her- bzw. Bereitstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten. Darunter fallen sowohl Berufe mit hohem Qualifikationsniveau als auch Lehrberufe oder Hilfsarbeiten. Green Jobs findet man in den unterschiedlichsten Sparten, wie etwa erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen und Sanieren sowie Wasser- und Abwassermanagement.

Gesucht: gute Stimmung, nettes Team, sicherer Job

Mit Hilfe der Umfrage wollte der VOEB auch herausfinden, was ArbeitnehmerInnen sich unter einem idealen Arbeitsplatz vorstellen. Bei 70 Prozent der befragten Personen stehen eine gute Stimmung und ein nettes Team ganz oben auf der Wunschliste. Neben der angenehmen Arbeitsatmosphäre sind den Befragten aber auch die Jobsicherheit (57 Prozent) und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (56 Prozent) sehr wichtig, ebenso wie eine ausgewogene Work-Life-Balance und eine gute Bezahlung. Was dabei auffällt: Frauen haben in allen Bereichen deutlich höhere Ansprüche als Männer. Und die unter 30-Jährigen legen mehr Wert auf Aspekte wie Jobs mit Zukunftsaussichten und die persönliche Freizeit als andere Altersgruppen. Außerdem spielen für sie Weiterbildung, Selbstverwirklichung und Aufstiegschancen eine besonders große Rolle. 

Wie viele Green Jobs gibt es in Österreich?

Nach Angaben des Klimaschutzministeriums waren 2008 rund 167.700 Beschäftigte (in Vollzeitäquivalenten) in der Umweltwirtschaft tätig. Bis 2015 stieg dieser Wert bereits auf 183.378 an. Das entspricht 4,4 Prozent der Gesamtbeschäftigten. Damit ist beinahe jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich ein Green Job. Im Jahr 2015 erzielte die Umweltwirtschaft in Österreich einen Umsatz von 33,9 Milliarden Euro, also rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Sauberes Image für die Abfallwirtschaft

Mittlerweile führen viele Ausbildungswege zu einem Green Job. Angefangen von einer Lehre zur Entsorgungs- und Recyclingfachkraft über Ausbildungen in HTLs bis hin zu Studienlehrgängen. Mehr als jede/r vierte Berufstätige unter 30 Jahren kann sich außerdem einen Jobwechsel vorstellen. „Die junge Generation hat keine Berührungsangst mit einer neuen beruflichen Herausforderung. Wir wissen auch, dass für sie Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die Auswahl ihres Arbeitgebers/ihrer Arbeitgeberin geht. Daher ist unsere Branche für Millennials und die Generationen Z besonders attraktiv“, erklärt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.

Die junge Generation hat keine Berührungsangst mit einer neuen beruflichen Herausforderung.

Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB

Allerdings müsse man das Image der Abfallwirtschaft etwas aufpolieren. „Der erste Eindruck trügt. Es geht in unserer Branche schon lange nicht mehr allein um Müllentsorgung. Jede Tonne Abfall ist wertvoll und wird dank getrennter Sammlung und Recycling in den wirtschaftlichen Kreislauf als Sekundärrohstoff zurückgeführt. So werden Ressourcen geschont und die Umwelt geschützt.“ Die Zukunft der Green Jobs ist also gesichert. Und Green Jobs sichern hoffentlich die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. 

Über den VOEB:

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Entsorgungsunternehmen in Österreich. Derzeit vertritt der VOEB mehr als 250 Mitgliedsunternehmen. Die Branche beschäftigt direkt und indirekt ca. 43.000 MitarbeiterInnen und entsorgt in 1.100 Hightechanlagen rund zwei Drittel des gesamten Abfalls, der in Österreich anfällt. Die erwirtschafteten Umsätze liegen bei rund 4 Milliarden Euro pro Jahr.

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