Büromöbelproduktion auf Hochtouren: In Eferding werden jährlich über 115.000 Regale, Tische, Schränke und Co. produziert. Hersteller hali schafft dabei eine Arbeitsumgebung, die als „Great Place to Work“ ausgezeichnet wurde. Aber was macht so einen Top-Arbeitsplatz eigentlich aus?
Es ist das Ergebnis einer einfachen Hochrechnung. Die Dimension überrascht dennoch: Die Angebotspalette des oberösterreichischen Büromöbelherstellers hali umfasst 115.000 Möbelstücke wie Tische, Schränke, Regale oder Rollcontainer. Dazu kommen Stühle und Loungemöbel, Raumsysteme und Mediatechnik bis hin zu Meeting- und Konferenzlösungen. Alles in allem und in diversen Kombinationen kommt man so auf 48 Millionen Produktvarianten.
Was nach Unübersichtlichkeit durch Vielfalt klingt, ist das Ergebnis von hoher Flexibilität und garantiert das Erfüllen von Kund:innenwünschen jeglicher Art bis hin zu Einzelanfertigungen. Das Geschäftsmodell funktioniert. hali konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 55 Millionen Euro steigern.
Turbulente Jahre
Eine Erfolgsgeschichte nach turbulenten Jahren. Einem Eigentümerwechsel folgte eine Repositionierung samt Öffnung hin zu Endkonsument:innen über einen Onlineshop. Und dann kam Corona und sorgte in dieser Branche für fast disruptive Veränderungen: Von einem Tag auf den anderen verlagerte sich Büroarbeit in die eigenen vier Wände der Mitarbeiter:innen.
hali reagierte schnell. Man bot eigene kostengünstige Homeoffice-Starterpakete an: Schreibtisch und Schrank aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und in Österreich produziert, dazu ein Bürosessel – binnen sechs Arbeitstagen hergestellt und geliefert. Das Angebot kam an. Insgesamt hinterließ die Pandemie aber auch in dieser Branche Spuren. Bauverzögerungen und Investitionsrückstellungen bei Bürobauprojekten bremsten den generellen Aufschwung ab.
Mittlerweile scheint die Talsohle überwunden. Laut Statista liegt das Umsatzvolumen am heimischen Büromöbelmarkt im heurigen Jahr auf 313 Millionen Euro. Bis 2027 wird ein Wachstum auf 337 Millionen Euro prognostiziert.
„Great Place to Work“-Auszeichnung
hali gilt dabei nicht nur als heimischer Marktführer, sondern wurde zuletzt auch als eines von wenigen Unternehmen Österreichs als „Great Place to Work“ ausgezeichnet. Dieses Zertifikat geht an Unternehmen, die eine herausragende Arbeitsplatzkultur pflegen und somit zu den besten Arbeitgebern in Österreich gehören.
Geheimrezept für glückliche Angestellte
Die Kriterien zur Bewertung und Auszeichnung als „Great Place to Work“ basieren auf einer Kombination aus internen Umfragen und einer Analyse der Unternehmenskultur. Diese Aspekte werden dabei genau unter die Lupe genommen:
Vertrauen. Das ist einer der wichtigsten Aspekte – und zwar zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften sowie untereinander.
Führung. Es wird bewertet, wie gut die Führungskräfte ihre Mitarbeitenden unterstützen, ihnen Verantwortung übertragen und Feedback geben.
Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit und der Teamgeist innerhalb des Unternehmens sind wichtige Faktoren. Es wird darauf geachtet, wie gut Mitarbeitende zusammenarbeiten, sich unterstützen und voneinander lernen.
Berufliche Entwicklung. Great Place to Work achtet darauf, ob Angestellte die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten und Karrieren weiterzuentwickeln.
Vergütung und Zusatzleistungen. Berücksichtigt wird auch, ob die Entlohnung angemessen ist und ob zusätzliche Leistungen wie flexible Arbeitszeiten, Gesundheitsvorsorge oder betriebliche Altersvorsorge angeboten werden.
Vielfalt und Integration. Ein respektvoller Umgang untereinander sowie ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem Vielfalt geschätzt und gefördert wird, sind wichtige Faktoren.
Arbeitgeberstolz. Man ermittelt, ob Angestellte stolz darauf sind, für ihr Unternehmen zu arbeiten, und ob sie es im Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen würden.
Fit für Gen-Z
hali hat diese Auszeichnung bei seinem ersten Antreten bekommen – auch, weil man es geschafft hat, sich an die Bedürfnisse der Arbeitssuchenden aus der Generation Z anzupassen. Gezielte Initiativen setzen nicht nur bei der erwähnten Arbeitsatmosphäre von Great Place to Work an, sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit.
So wird der benötigte Strom zu 33 Prozent über eine eigene, 10.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage produziert, der restliche Strom wird aus Wasserkraft bezogen. Zuletzt wurden 1,8 Millionen Euro in eine neue Kantenanleimmaschine investiert. Mit ihr kann der Energieverbrauch bei der Verarbeitung um 30 Prozent verringert werden. Bis 2025 will man mit der Produktion am Standort Eferding völlig klimaneutral sein. Als einziges Unternehmen in der Branche ist hali Partner des klimaaktiv-Pakts und hat bereits den Klimaschutzpreis erhalten.
Aber auch das Thema Mobilität hat hali überdacht und auf umweltbewusste Bedürfnisse abgestimmt. So hat man Arbeitszeiten der Produktion an den Fahrplan der öffentlichen Verkehrsverbindungen angepasst, insgesamt sechs kostenlose E-Ladestationen in Eferding installiert und Job-Fahrräder an vielen Standorten zur Verfügung gestellt. Eine eigene App erleichtert den Angestellten einen emissionsarmen Weg zum Arbeitsplatz, indem eine optimale Anreisestrecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorgeschlagen und die Bildung von Fahrgemeinschaften unterstützt wird. Des Weiteren sammelt man über die App Punkte, die man in Folge in Gutscheine für Lebensmittel oder einen Zuschuss zum Klimaticket eintauschen kann.
GUT ZU WISSEN
hali wurde 1942 als Familienbetrieb von Josef Haberleitner in Linz gegründet. Daraus leitet sich auch der Markenname ab: HAberleitner LInz. In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt im Verkauf von Rechenmaschinen. Erst später begann hali mit der Produktion von Büromöbel.
Aktuell beschäftigt man 240 Mitarbeiter:innen, die zuletzt einen Umsatz von 55 Millionen Euro erwirtschaftet haben.
Das zur BGO Holding gehörende Unternehmen ist mit sieben Vertriebsniederlassungen in Österreich und Außendienstmitarbeiter:innen im südlichen Deutschland vertreten.
