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Von wegen nervig: Warum Mautsysteme Emissionen sparen können

Weniger Staus auf den Straßen heißt auch: weniger Energieverbrauch. Mit seinen modernen Mautlösungen hilft das Wiener IT-Unternehmen Kapsch TrafficCom bereits auf Straßen rund um den Globus beim Sparen von Emissionen.

Die Aconcagua Autobahn in Chile, die M5 Südwest-Autobahn im australischen New South Wales und die Autobahnen Norwegens haben etwas Überraschendes gemeinsam: nämlich österreichische Technologie! Genauer gesagt, kommen die technischen Innovationen, die dort eingesetzt werden, vom Wiener IT-Unternehmen Kapsch TrafficCom. Als Anbieter von Lösungen für zukunftsweisende Mobilität finalisierte Kapsch TrafficCom bereits Projekte in mehr als 50 Ländern.

Und so kommt es beispielsweise, dass man es mit einer Erfindung aus Wien zu tun hat, wenn man durch eine von 51 Mautstationen im Bundesstaat New York fährt. Oder auf Autobahnen in Chile, Australien, Kalifornien und Ecuador. Gut, zur Geldbörse gebeten zu werden, sorgt natürlich nicht immer für große Freude – innovative Mautsysteme sind aber dennoch wichtig. Warum? Das erklären wir Ihnen gleich, ganz ohne Unterbrechung.

Staus reduzieren = Emissionen sparen

Auch, wenn Homeoffice und Zugfahren noch so sehr boomen, sind Tag für Tag Millionen Menschen auf der Autobahn unterwegs. Lange Staus stehen dabei leider auf der Tagesordnung. Gerade diese Wartezeiten sind nicht nur nervig, sondern auch emissionsintensiv. Und genau hier kommt Kapsch TrafficCom ins Spiel. Denn deren automatische Mautsysteme machen insbesondere an Tagen mit hohem Aufkommen den Verkehr flüssiger und reduzieren somit einiges an Emissionen.

Wartezeiten im Stau kann man nutzen. Man kann aber auch versuchen, diese zu verhindern. Dieses Ziel verfolgt Kausch mit seinen Systemen.

Bestehende Mautstationen ersetzt man dabei durch Brücken oberhalb der Fahrbahn, die in der Lage sind, Fahrzeuge zu erkennen, zu identifizieren, zu klassifizieren und die entsprechende Mautgebühr automatisch zu berechnen. Und weil solche Systeme auch noch bei ganz anderen Problemen von Nutzen sein können, hat das österreichische IT-Unternehmen in Norwegen soeben ein weiteres Pilotprojekt gestartet.

Elektro-Boom als Problem

Es ist kein Geheimnis, dass sich in Skandinavien Zukunftstendenzen in allen Bereichen des Lebens ablesen lassen, so auch im Verkehrssektor. Statistiken zufolge beträgt beispielsweise in Norwegen der Anteil der Elektro- und Hybridfahrzeugen unter den neu zugelassenen ganze 90 % – der größte Anteil weltweit. Der Grund dafür sind die Steuersubventionen der norwegischen Behörden für E-Fahrzeuge, um möglichst viel CO2 einzusparen. Während damit wichtige Klimaziele erreichbar sind, ist ein Nebeneffekt der rapide Rückgang der fahrzeugbezogenen Steuereinnahmen.

Für die Umwelt natürlich top, sorgt der Elektro-Boom aber auch für ein Ungleichgewicht in den Einnahmen, dem sich in Zukunft wohl immer mehr Staaten stellen müssen. Eine neue, nutzungsbasierte Gebührenerhebung könnte einerseits den Steuerausfall kompensieren und andererseits ein faires und transparentes Gebührensystem für alle bieten.

Insgesamt wurden mehr als zwei Millionen Kilometer an Fahrten analysiert, das sind umgerechnet ca. 50 Erdumrundungen.

Alfredo Escriba, Chief Technical Officer bei Kapsch TrafficCom

Gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Aventi Intelligent Communication begann Kapsch TrafficCom im Sommer 2022 im Großraum Oslo ein Mautsystem zu testen, das diesem Ungleichgewicht entgegenwirken soll. Zusammen will man herausfinden, wie eine Gebührenerhebung für PKW, basierend auf dem Emissionsstatus von Fahrzeugen, der zurückgelegten Strecke und dem Fahrzeugtyp, möglich sein kann.

50 Erdumrundungen mit Kapsch TrafficCom

Für das Projekt wurde eine Mischung aus etwa 30 realen und 30.000 simulierten Fahrzeugen mit dem System erfasst, wobei jede Fahrzeugposition von der kapscheigenen Geo Location Platform (GLP) verarbeitet und als Berechnungsgrundlage für eine Straßennutzungsgebühr benutzt wurde.

Alfredo Escriba, Chief Technical Officer bei Kapsch TrafficCom, gibt genaueren Einblick in das neue Projekt: „Insgesamt wurden mehr als zwei Millionen Kilometer an Fahrten analysiert, das sind umgerechnet ca. 50 Erdumrundungen. Das System war in der Lage, mit den schwierigen und sehr spezifischen Bedingungen des norwegischen Straßennetzes umzugehen, Routen abzugleichen und Tarife mit einer Genauigkeit von über 99 % zu berechnen“, so Escriba.

Wichtig ist dabei natürlich auch die Berücksichtigung aller relevanten Datenschutzrichtlinien. Das Projekt ist Teil einer großen, von den norwegischen Behörden beauftragten Studie, die neue Wege für die künftige Festlegung und Erhebung von Straßennutzungsgebühren finden soll. Während diese Art der Gebührenerhebung bei LKW bereits etabliert ist, könnte das getestete System erstmals auch bei PKW Anwendung finden.

Kapsch TrafficCom spart Frankreich CO2

Dass innovative Systeme für die unbeliebte Maut positive Effekte haben, kann man auch an Kapsch TrafficComs neuestem Auftrag in Frankreich sehen. Dort wird bis zum Jahr 2024 ein automatisiertes Mautsystem auf 250 km der Autobahnen A13 und A14 installiert – einer stark befahrenen Strecke zwischen der Hauptstadt Paris und der Stadt Caen in der Normandie.

Autofahrende müssen damit in Zukunft nicht mehr abbremsen und an der Mautstelle warten, sondern können die Straße ohne Unterbrechungen benützen. Zahlungen werden nämlich entweder ganz automatisch oder im Nachhinein durchgeführt. Mit dem System der französischen Autobahn, zu dem Kapsch TrafficCom zentrale Bausteine liefert, werden insgesamt 30.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Holz statt Stahl

Aber auch in Sachen Material lohnt es sich, neu zu denken. Im November 2022 stellte das IT-Unternehmen aus Wien beispielsweise seinen „Green Gantry“ vor – also seine „Grüne Mautbrücke“. Diese meist aus grauem Stahl bestehenden Brücken, die sich über die Autobahn spannen, kennen wohl alle von uns. Die Stahlbrücken besitzen allerdings nicht den besten CO2-Abdruck: Jede einzelne verursacht schätzungsweise über 30 Tonnen CO2. Die neue „Green Gantry“ allerdings wird aus österreichischem Holz hergestellt, das Zeit seines Lebens als Baum tonnenweise CO2 bindet.

Das Projekt wird gefördert durch eine Initiative des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und im Rahmen des Programms „Think.Wood“ der Österreichischen Holzinitiative durchgeführt. Bei den Bemühungen, den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten, lohnt es sich also, auch die Straßeninfrastruktur miteinzubeziehen.

Über Kapsch TrafficCom

Das heimische Unternehmen ist ein weltweit agierender Anbieter von Verkehrslösungen für nachhaltige Mobilität, mit Projekterfolgen in mehr als 50 Ländern. Als 1892 gegründetes Familienunternehmen mit Sitz in Wien, blickt die Kapsch Group auf rund 130 Jahre Erfahrung zurück. Jährlich investiert man rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung. Mit Tochtergesellschaften und Niederlassungen in mehr als 25 Ländern erwirtschaftete Kapsch TrafficCom im Geschäftsjahr 2021/22 mit seinen 4.220 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 520 Millionen Euro.

Credits Artikelbild: Symobild: Adobe Stock

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