Rauch klimaneutral

Vitamin Green: Orangensaft geht jetzt auch komplett klimaneutral

Klimaneutraler Saft aus der exotischen Orange – geht das überhaupt? Das heimische Familienunternehmen Rauch hat’s geschafft. Und spart damit nicht nur Emissionen, sondern auch viel Energie.

Ob Avocado, Mango oder Orange – mittlerweile wissen wir, dass exotische Früchte mit Vorsicht zu genießen sind, wenn man sich umweltbewusst ernähren will. Da macht auch unser geliebtes Glas Orangensaft zum Frühstück keine bessere Figur. Das große „Aber“ in dieser Zwickmühle kommt nun vom Vorarlberger Fruchtsafthersteller Rauch

Dieser stellte gerade den ersten klimaneutralen Saft im Sortiment vor, den es in zwei Geschmacksrichtungen gibt. Die Emissionen, die bei der Produktion der Säfte „Rauch Juice Bar Orange“ und „Orange-Mango-Karotte“ anfallen, werden somit gänzlich ausgeglichen oder von Anfang an reduziert. Damit das überhaupt möglich wurde, analysierten KlimaexpertInnen des Unternehmens c7-consult alle Schritte vom Anbau bis zum Abfüllen in die Flasche auf ihre Klimabilanz. Um dem neuen, klimaneutralen Saft auf die Spur zu kommen, reisen wir am besten ins ferne Südamerika.

Zukunft sähen

Die Orangen von Rauch haben denselben Weg wie viele andere: Von Südamerika reisen sie nach Österreich in die Kühlregale im Supermarkt. Die CO2-Einsparung beginnt im Fall des klimaneutralen Safts allerdings bereits beim Anbau auf dem fernen Kontinent. So pflanzt man die Orangenbäume gemäß den internationalen Richtlinien der Sustainable Agricultural Initiative – Farm Sustanability Assessment (SAI – FSA), die ein strenges Regelwerk beinhaltet. Bäume werden zum Beispiel enger gesetzt, was Fläche einspart und den Boden vor allen Witterungen geschützt. Mindestens 20 % der Fläche hält man zusätzlich für natürliche Wälder frei.

Klimaneutraler Saft
Die Orangen für die ersten klimaneutralen Direktsäfte im Kühlregal stammen aus nachhaltigem Anbau.Foto: adobe stock | larauhryn

Um den langen Weg nach Europa auszugleichen, hält man Transportwege schon vor Ort kurz und setzt auf Fahrzeuge mit Bio-Antrieb. Dass die Fabriken, in denen die Orangen ausgepresst werden, direkt in den Anbaugebieten liegen, verbessert gleichzeitig die Qualität der Früchte. So können sie nämlich komplett am Baum ausreifen. Beim Entsaften selbst wird Energie aus 70 % erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft oder Biomasse eingesetzt.

Damit sich der Kreislauf der Frucht gleich vor Ort schließt, finden die Rückstände vom Pressen nach der Kompostierung erneute Verwendung als Dünger. Die Böden werden dadurch auf natürliche Weise gesund und fruchtbar gehalten. Unabhängige Stellen prüfen die Fabriken außerdem regelmäßig auf die Einhaltung von sozialen und umweltrelevanten Vorschriften. 

Auf den Treibstoff kommt’s an

Die nächste Station ist auch schon die längste Reise der Orangen. Sparsame Tank-LKW, die mit Bio-Treibstoffen fahren, bringen den Saft zum Hafen. Von dort schippern sie in energiesparenden Tankschiffen mit schwefelreduziertem Treibstoff übers Meer. Das Ziel: der Hafen im niederländischen Rotterdam. Ob der Transport von dort in die Rauch-Fabrik im Vorarlberger Rankweil statt mit dem LKW bald auch per Bahn funktionieren kann, wird im Moment noch geprüft. Damit könnte man nämlich noch beträchtlich Emissionen einsparen.

Klimaneutraler Saft
Der klimaneutrale Saft von Rauch kommt in 1,5 l-Tetra-Pak-Verpackungen in die Regale, die zu 87 % aus nachhaltig beschafften Papierfasern bestehen. Foto: adobe stock | _KUBE_

Bei klimaneutralem Saft zählen auch äußere Werte

Wie wir wissen, macht oft nicht der Inhalt die Nachhaltigkeit eines Produktes aus, sondern die Verpackung. Der klimaneutrale Saft kommt in 1,5 l-Tetra-Pak-Verpackungen in die Regale, die zu 87 % aus nachhaltig beschafften Papierfasern bestehen. Der Unterschied zu durchschnittlichen Tetra Paks besteht hier im Plastikanteil. Denn die Beschichtungsfolie und der Plastikverschluss sind beim klimaneutralen Saft aus Bio-Kunststoff, hergestellt aus Zuckerrohr, gemacht. Die CO2-Emissionen pro Packung verringern sich damit um mehr als 20 %. Übrigens: Richtig nachhaltig wird’s nur dann, wenn die leere Verpackung daheim auch korrekt recycelt wird. 

Der unvermeidbare Rest

Aber so viel man sich auch bemüht, sind negative Emissionen bei der Massenproduktion unvermeidbar. Dieser „Restbetrag“ wird beim klimaneutralen Saft von Rauch mit Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Das Credo dabei: Treibhausgase nachweislich reduzieren und positive Auswirkung auf die lokale Umwelt sowie die sozialen Belange der Bevölkerung. Zur Auswahl stehen ein Biogas-Projekt für Kleinbauern in Vietnam, sauberes Trinkwasser in Uganda und die Sammlung von Plastikmüll in Indonesien, Haiti und den Philippinen.

Über Rauch:

Gegründet 1919, ist der österreichische Fruchtsafthersteller Rauch bis heute in Familienhand, mittlerweile bereits in vierter Generation. Ende des 19. Jahrhunderts begann alles mit einer kleinen Dorfmosterei, die Gründer Franz Josef Rauch eigentlich nur als zweites Standbein kaufte. Als alkoholfreier Fruchtsaft in den 1930er-Jahren plötzlich zum Trendgetränk wurde, nutzten Franz Josefs Söhne Eduard und Ernst diese Chance und investierten früh in ihr Saft-Unternehmen. Mit Erfolg, denn heute liefert das Unternehmen mit Sitz in Rankweil in Vorarlberg in fast 100 Länder der Welt.

Credits Artikelbild: adobe stock | Blackday

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