Diese Mäntel sind in fünf Jahren bester Mist!

Komplett kompostierbare Jacken sind zwar nicht völlig auf ihrem Mist gewachsen – mithilfe eines neuen Hightechmaterials hat der Salzburger Bekleidungshersteller Schneiders dennoch eine Weltneuheit im Sortiment.

Was haben Arnold Schwarzenegger, die österreichische Olympiamannschaft und Kaugummi gemeinsam? Den Bekleidungshersteller Schneiders – grob genommen. Denn das Salzburger Traditionsunternehmen kleidete nicht nur den Terminator ein, sondern auch bereits mehrmals die heimische Mannschaft im Zuge der Olympischen Spiele. Und der Kaugummi? Tja, der braucht in der Natur genauso lange, bis er sich komplett zersetzt hat, wie die neueste Daunenjacke aus dem Schneiders-Sortiment – nämlich fünf Jahre. Weshalb das eine Weltneuheit ist und außerdem so enorm wichtig für die Umwelt, klären wir am besten der Reihe nach. 

Upcycling-Pionier

Die Anfänge von Schneiders standen im Zeichen von etwas, für das es damals noch gar kein gängiges Wort gab, nämlich Upcycling. Im Gründungsjahr 1946 fertigte man Mäntel und Regenmäntel aus ausgedienten Zeltplanen an. Für die Mantelproduktion orientierte man sich bald darauf immer wieder an den modernsten Herstellungsmethoden. Insbesondere die Witterungsbeständigkeit von Modellen aus Naturmaterialien, wie gewalktem Loden oder gewebtem Leinen, machten das damalige Familienunternehmen in den folgenden Dekaden auch international bekannt und beliebt.

Kompostierbare Jacken
Endlich nachhaltige Daunenjacken? Die neue Kollektion von Schneiders zeigt, wie es gehen kann.Foto: Schneiders

Im Jahr 2018 übernahm Wolfgang Binder die Geschicke des Bekleidungsherstellers, der neben der bewährten Handwerkskunst das Zukunftsthema Sustainability in den Fokus stellte. Das Sichtbarmachen von Produktionsketten und Rohstoffen gehört seitdem genauso zur Unternehmensstrategie wie die Einführung der kompostierbaren Jacke. 

Kompostierbare Jacken: weltweite Neuheit bei Sportsachen

Nun sind kompostierbare Jacken alles andere als eine Neuheit. Hanf, Baumwolle, Wolle und Co. bringen diese Eigenschaft schließlich von Natur aus mit. Richtig rar ist das allerdings im Sport- und Active-Wear-Sektor. Denn wo Materialien viele verschiedene Eigenschaften zur gleichen Zeit haben sollen, bekommen synthetische Stoffe klarerweise den Vorzug. Auch Daunenjacken punkteten bislang in Sachen Nachhaltigkeit lediglich mit recyceltem Polyester. 

Das Sichtbarmachen von Produktionsketten und Rohstoffen gehört seitdem genauso zur Unternehmensstrategie wie die Einführung der kompostierbaren Jacke. 

Schneiders Salzburg über sich selbst

Der Salzburger Bekleidungshersteller hat nun allerdings kompostierbare Jacken im Sortiment, die am Ende ihrer Lebensdauer binnen fünf Jahren völlig von der Erde verschwinden, ohne dabei Mikroplastik und andere Problemstoffe zu hinterlassen. Standard-Polyamide benötigen dafür mehr als zehnmal so lang.

Die neuen Leichtdaunenmodelle können damit ruhigen Gewissens auf den Komposthaufen geworfen werden und wandeln sich wie alle anderen Stoffe anschließend in CO2, Methan und Biomasse um. Der Clou dabei ist, dass auch das Futter, das Nähgarn, der Reißverschluss und die Etiketten aus einem neuartigen Material gemacht sind, das gänzlich biologischen Ursprungs ist. Dafür holte man sich Unterstützung von einem der führenden Textilunternehmen der Branche.

Internationale Innovation und österreichische Tradition

Der neue Stoff der kompostierbaren Jacke kommt vom Entwickler und Hersteller für Funktionsmaterialien, Dyntex, der daran über drei Jahre lang arbeitete. Die Garne des Unternehmens mit Sitz in Bregenz werden aus dem Hightech-PA-Polymer „Amni Soul Eco“ gesponnen. Der daraus entstandene Stoff „DYNTEX Biodegradable“ ist der weltweit erste, in nur fünf Jahren biologisch abbaubare Funktionsstoff, der noch dazu ultraleicht ist.

kompostierbare Jacken
Diese neuen Mäntel und Jacken können tatsächlich einfach auf den Kompost geworfen werden.Foto: Schneiders Salzburg

Ein fertiger Mantel aus dem wasserabweisenden und atmungsaktiven Stoff kommt auf gerade einmal 500 Gramm. Im Moment sind die Schneiders Jacke „Lucy“ und der Mantel „Alea“ aus dem innovativen Material gefertigt. Die kompostierbaren Jacken werden aber sowohl bei Damen- als auch Herrenlinien mit jeder Saison weitergeführt. Schneiders will damit in Zukunft immer mehr Kleidung produzieren, die sich letztlich wieder in den Kreislauf der Natur eingliedert.

Über Schneiders Salzburg

  • 1946: Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründet Julius Schneider in Salzburg Schneiders Mantelfabrik. Die erste Produktionsstätte nimmt mit 35 Mitarbeitenden den Betrieb auf.
  • 1947: Die Fertigung der ersten Regenmäntel aus Heeresrestbeständen beginnt. Aus Zeltbahnen werden Rucksäcke, Schürzen, Gamaschen, Pantoffeln und erste Jacken hergestellt.
  • 1955: Das Sortiment wird um Mäntel aus Loden, Gabardine- und Wollstoffen erweitert.
  • 2020: Schneiders eröffnet seinen weltweit ersten Monobrandstore in der Salzburger Altstadt. Außerdem launchte man einen eigenen Online-Shop.

Hier geht’s zur Website.

Credits Artikelbild: Schneiders Salzburg

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