Leistung muss sich (wieder) lohnen

„Leistung muss sich (wieder) lohnen“: IV fordert Entlastung für Mehrarbeit

Die Industriellenvereinigung (IV) lässt mit ihren Vorschlägen zu Steuererleichterungen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aufhorchen: Unter dem Titel „Leistung muss sich (wieder) lohnen“ präsentierte sie ihr Konzept, um jetzt die Weichen für die Zukunft des Arbeitsmarkts zu stellen.

Fachkräftemangel, Teilzeitbeschäftigungen, unattraktive Überstunden, frühzeitige Pensionen: Zahlreiche Aspekte hemmen derzeit die Potenziale auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Die Industriellenvereinigung (IV) fordert deshalb ein sofortiges Gegensteuern und hat daher nun zehn konkrete Maßnahmen für die Anhebung dieser Potenziale präsentiert: „Leistung muss sich (wieder) lohnen“, so der Name des Pakets, legt dabei den Fokus auf Entlastung der ArbeitnehmerInnen, deren Engagement entsprechend gewürdigt werden soll, wie man seitens der IV betont.

Klare Forderung: Leistung muss sich (wieder) lohnen!

Man brauche Anreize für freiwillige Mehrleistung, die sich deutlich in der Geldbörse der Menschen auswirken, so der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill: „Vollzeitarbeit, Überstunden, Nachtarbeit oder auch Weiterarbeiten nach Erreichen des Regelpensionsalter müssen steuerlich gefördert und dürfen nicht benachteiligt werden.“ Es gelte jetzt, „alle Potenziale am Arbeitsmarkt – von den Jungen über Frauen bis zu den Pensionisten – zu heben.“

Arbeitsmarkt im Wandel

Georg Knill weiter: „Uns werden in den kommenden zwölf Jahren rund 540.000 Fach- und Arbeitskräfte fehlen, das entspricht annähernd der Bevölkerung des Bundeslandes Salzburg“. Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich zeigt die Problematik der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt mittels eindeutiger Zahlen auf:  Im September 2022 gab es in Österreich einen Rekord von 128.500 offenen Positionen – bei 237.400 Arbeitslosen. Geradezu dramatisch stellt sich die Situation am Lehrlingsmarkt dar: Knapp 12.000 offene Lehrstellen standen 7.400 Lehrstellensuchenden gegenüber. „Wir müssen alle Potenziale am Arbeitsmarkt heben, damit die Industrie auch in Zukunft in Österreich investieren kann“. 

Leistung muss sich (wieder) lohnen
IV-Präsident Georg Knill fordert: Leistung muss sich wieder lohnen! Foto: IV

Das Paket beinhaltet eine Steigerung des verfügbaren Einkommens der Menschen in Österreich um 2,02 Mrd. Euro und ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,41 Prozent.

Georg Knill, IV-Präsident

Die IV stellt daher unter ihrem Credo „Leistung muss sich (wieder) lohnen“ zehn Maßnahmen vor, die sich kurzfristig umsetzen lassen und so zur Entspannung der Situation beitragen können:

  1. Erhöhung der Anzahl begünstigter Überstunden auf 20 Stunden sowie der Grenze für die Steuerbefreiung auf 600 Euro. 
  2. Entfall der Beitragspflicht zur Pensionsversicherung sowie die Halbierung der steuerrechtlichen Bemessungsgrundlage des Erwerbseinkommens nach Erreichen des Regel-Pensionsalters.
  3. Einführung eines Freibetrags für Vollzeitarbeit, der einen Anteil des Einkommens (z.B. 5.000 Euro) von der Einkommensteuer befreit. 
  4. Keine Sachbezugspflich für Werkswohnungen bis inklusive 75m2, gleichzeitig soll die Grenze für die Steuerfreiheit von Arbeitgeberdarlehen zur Schaffung/Sanierung von Wohnraum auf 50.000 Euro erhöht werden. 
  5. Verdoppelung des Freibetrags für Zulagen (Schmutz, Erschwernis, Gefahren), für Zuschläge (Sonntags-, Feiertags, Nachtarbeit) und für mit diesen Arbeiten zusammenhängende Überstundenzuschläge auf 720 Euro pro Monat. 
  6. Ausweitung und Anwendung der Regelung zur Zuzugsbegünstigung im Einkommenssteuergesetz und in der Zuzugsbegünstigungsverordnung sowie des Freibetrags für Werbungskosten/Betriebsausgaben in der Höhe von 30% der Einkünfte auf Fachkräfte. 
  7. Incentivierung der Lehrausbildung durch Einführung einer Ausbildungsprämie (15% der Ausbildungskosten). 
  8. Erhöhung der Grenze für den begünstigten Zuschuss zur Kinderbetreuung auf 3.600 Euro und Anhebung des Kindesalters auf 14 Jahre.
  9. Ausweitung der Spendenbegünstigung auf die Bereiche Schulbildung, Berufsausbildung, Volksbildung und Erziehung, sowie die Erhöhung der Grenze für abzugsfähige Spenden auf 20%. 
  10. Fokus auf Wertigkeit von Leistung in Österreich durch einen breit angelegten gesellschaftlichen Diskurs. Die österreichische Industrie ist starker Partner und Förderer dieses Diskurses.

Wege aus der Krise

Diese Maßnahmen würden auch das heimische Wirtschaftswachstum fördern, erklärt Georg Knill. „Das Paket beinhaltet eine Steigerung des verfügbaren Einkommens der Menschen in Österreich um 2,02 Mrd. Euro und ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,41 Prozent.“

Die IV-Größen Georg Knill und Stefan Pierer bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Wien.

Der IV-Präsident betont: „Wer freiwillig bereit ist, mehr zu leisten, darf daraus keinesfalls Nachteile ziehen. Im Gegenteil: Leistung in Österreich muss sich wieder lohnen“. Und Stefan Pierer ergänzt: „Nur mit besonderem Einsatz können wir uns in Zeiten von Energiekrise und Rekordinflation schneller aus der Krise herausarbeiten.“

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