Astronauten Marsmission

Logistik zwischen Sonne und Mars

Der Vorarlberger Logistikspezialist Gebrüder Weiss unterstützt mit seiner Expertise für Sondertransporte spektakuläre Expeditionen nach Armenien und Südamerika. Weltrekordversuch inklusive.

„Technologie am Rande des Machbaren“ – das klingt nicht nach 08/15-Arbeit. Geografisch liegt das Machbare in diesem Fall irgendwo zwischen Armenien und dem Mars. In dem zentralasiatischen Staat wird die Mars Analog Mission des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) nämlich ab März kommenden Jahres in möglichst „marsauthentischer“ Umgebung für eine Mission zum roten Planeten trainieren. 

Bei diesen Übungen kommen hochsensible Ausrüstungsgegenstände zum Einsatz, die ÖWF-Direktor Gernot Grömer eben an der Grenze zum Machbaren verortet. Damit man – zumindest beim irdischen – Transport kein Risiko eingeht, hat man sich den Vorarlberger Logistikspezialisten Gebrüder Weiss mit an Bord geholt.

Weltraumfahrzeug in Maria Lanzendorf

Bevor es ins Testgelände nach Armenien geht, werden die Abläufe der Überstellung aber noch in Niederösterreich geprobt. Ein letztes Mal vor der „AMADEE-24“-Mission werden am Gebrüder Weiss-Standort in Maria Lanzendorf Weltraumfahrzeug und Astronaut:innenanzüge in Betrieb genommen und der Einsatz und die Experimente simuliert, bevor es per LKW nach Armenien geht.

Astronauten Training
Astronautentraining (hier am Kaunertaler Gletscher). In der kargen Landschaft werden Ausrüstung und Experimente für Marsexpeditionen getestet. Das nächste Mal in Armenien.Foto: ÖWF

Dort wird dann ein sechsköpfiges Astronaut:innteam einen Monat lang in karger Landschaft Experimente durchführen, um künftige menschliche und robotische Marserkundungsmissionen vorzubereiten. Andere heimische Unternehmen haben ihre Fühler ebenfalls Richtung Weltall ausgestreckt. Für Gebrüder Weiss ist das nicht der einzige Einsatz in einer außergewöhnlichen Umgebung. Neben dem Mars hat man indirekt auch mit der Sonne zu tun.

Solarbetankt durch Australien

So rollte Ende Oktober ein optisch futuristisch anmutendes Fahrzeug über die Ziellinie eines außergewöhnlichen Rennens in Adelaide. Das Fahrzeug des Schweizer „aCentauri Solar Racing Teams“ hatte eine 3.000 Kilometer lange Strecke durchs australische Outback hinter sich – „betankt“ ausschließlich mit Sonnenenergie.

Solarmobil
Mit bis zu 85km/h mehr als 3.000 Kilometer durchs australische Outback: Das Solarmobil des Schweizer Teams.Foto: Gebrüder Weiss

Sechs Tage lang war das Team der ETH Zürich im Rahmen der „World Solar Challenge 2023“ von Darwin im Norden Australiens bis nach Adelaide im Süden unterwegs. Durchschnittlich legte man dabei 500 Kilometer pro Tag mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 85 km/h zurück und schaffte schließlich den zwölften Platz. Den Transport des fragilen Leichtfahrzeugs auf dem Seeweg und der Straße zwischen der Schweiz und Australien führte dabei Gebrüder Weiss durch.

Mit E-LKW auf Bergtour

Ebenfalls mit heiklen Transportaufgaben betraut wurden die Vorarlberger bei einem Projekt eines anderen Mobilitätsprojekts Schweizer Innovator:innen. Das Team „Peak Evolution“ hat sich zum Ziel gesetzt, mit einem solarbetriebenen LKW auf den höchsten aktiven Vulkan der Erde zu fahren. Der Ojos del Salado ist 6.893 Meter hoch und liegt in den chilenischen Anden.

E-LKW
Mit diesem E-LKW soll es auf einem chilenischen Vulkan bis auf knapp 7.000 Meter Seehöhe gehen. Den Sprit liefert die Sonne.Foto: Gebrüder Weiss

Gebrüder Weiss hat das Fahrzeug samt Expeditionsequipement per Seefracht auf den Weg nach Südamerika gebracht. Da der Spezial-LKW als Gefahrengut gilt, wurde ein Container mit doppeltem Boden konstruiert. Er ermöglicht den Expeditionsaufbau sichert und das Abstecken des klobigen Batterieblocks.

Weltrekord in Chile?

In Chile selbst wartet auf das Team und den LKW das unwegsame Gelände einer wüstenähnlichen Landschaft. Um dort vorwärtszukommen, hat der Spezial-LKW eine höhere Zugkraft als ein durchschnittlicher 40-Tonnen-Sattelschlepper. Knapp vier Jahre dauerten die Entwicklungsarbeiten an dem Vehikel, das die Einsatzfähigkeit alternativer Antriebstechnologien auch in extremen Bedingungen beweisen soll.  

Gelingt das Projekt, wäre es ein Weltrekord. Noch nie war bisher ein Fahrzeug in derartigen Höhen unterwegs. Man hätte die Grenze des Machbaren ein Stück weit nach oben verschoben.

Credits Artikelbild: ÖWF

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