Power Cube

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Bis 2025 energieautark dank Power Cube

Dank eines Bauwerks namens Power Cube, das nicht nur Energie liefern, sondern dank Pub, Dachgarten und vielen weiteren Aspekten auch Erholung bieten soll, will ein internationaler Maschinenbauer aus Oberösterreich bis 2025 zu 100 Prozent energieautark sein. Ein echter Future-Plan oder bloß heiße Luft?

Die Szene ist seit 1966 stets die gleiche: Wenn Firmengründer Josef Fill seine gelben Gummistiefel aus dem Auto holt, heißt es: „Jetzt wird wieder was gebaut.“ Denn die Erfolgsgeschichte der Firma Fill, die eben im Jahr 1966 beginnt, ist eng mit der baulichen Entwicklung am Standort in Gurten verbunden. Anfangs befand sich dort lediglich ein kleiner Schlossereibetrieb mit Zapfsäule, schon bald kamen jedoch moderne Bürogebäude, großzügige Parkflächen und parkähnliche Außenanlagen hinzu. Immer wieder mussten die Produktionshallen des bald weltweit tätigen Maschinenbauunternehmens vergrößert werden. Immer kleiner wurden die Abstände zwischen den Bauprojekten.

Aus Parkplatz wird zukunftsweisendes Bauvorhaben

Mittlerweile hat Sohn Andreas Fill den Betrieb übernommen, gebaut wird aber immer noch. Und zwar für die eigene Zukunft. Power Cube nennt sich das allerneueste Großprojekt des internationalen Players, der heute Hightech-Anlagen für die Automobil-, Luftfahrt-, Sport- und Bauindustrie herstellt. Der Spatenstich erfolgte heuer im Februar. Ursprünglich für nichts anderes als einen – überdachten – Parkplatz gewünscht. Damit die Leute trocken in die Arbeit gelangen würden.

Doch es folgten etliche Brainstormings, und bald kam alles anders als gedacht: „Wie so oft in unserer Firmengeschichte entwickelten sich aus guten Ideen richtig spannende Projekte. Ein Parkhaus alleine wäre für uns aber ohnehin zu langweilig gewesen, da musste schon mehr daraus werden“, schmunzelt Andreas Fill rückblickend. Fazit: Insgesamt werden in den nächsten Jahren rund 30 Millionen Euro in dieses hausinterne Projekt namens Power Cube fließen. Damit ist es das größte Investitionsvorhaben in der Firmengeschichte. Und das hat einen buchstäblich guten Grund …

Geschäftsführer der Firma Fill
Andreas Fill hat die Firme mittlerweile von seinem Vater übernommen.Foto: Antje Wolm

Investition in umweltschonende Zukunft

Also: Was kann dieser Power Cube tatsächlich? Allen voran wird er Energie liefern – sowohl für die Firmenzentrale als auch für die rund 1.000 Mitarbeiter:innen. So wird der gesamte Power Cube als Aktivhaus konzipiert. Sprich: Dank modernster Photovoltaiksysteme, die in das Dach und die Fassade integriert sind, wird mehr Energie erzeugt, als im Gebäude verbraucht wird. Insgesamt werden 13.000 Quadratmeter Photovoltaikmodule verbaut. Damit ist das Unternehmen bis zum Jahr 2025 zu hundert Prozent energieautark. „Die jüngste Energiekrise hat gezeigt, wie elementar es für ein produzierendes Unternehmen ist, die benötigte Energie selbst zu erzeugen, um auch in schwierigen Zeiten voll handlungsfähig zu bleiben“, erklärt Andreas Fill.

Zusätzlich wird mit dem Power Cube ein Parkhaus mit 650 Stellplätzen geschaffen. Der Logistikbereich soll außerdem um rund 2.000 Quadratmeter vergrößert werden. Wobei man dafür keine Grünflächen opfern müsse, betont der Firmenchef. Gebaut werde ausschließlich auf bereits genutzten Flächen des Firmenareals.

Spatenstick des Power Cube
Der Spartenstich für den Power Cube.Foto: Fill

Siebenmal Deckenbier

In einem zweiten Bauabschnitt erfolgt die Fertigstellung der Dachebene mit Garten und Büros sowie Räumen für Fitness und Beauty. Geplant ist auch ein Pub in etwa zwanzig Metern Höhe mit Panoramasicht auf den Sachsenbucherberg. Die Idee für diesen Bereich sei unter anderem aus persönlichen Gesprächen mit potenziellen Mieter:innen und seiner Familie entstanden, erzählt Andreas Fill. Während der Fitness- und Yogaraum ausschließlich für die eigenen Mitarbeiter:innen vorgesehen ist, wird der Rest öffentlich zugänglich sein. Inklusive der 1.200 Quadratmeter großen begrünten Dachterrasse.

Power Cube
So soll der Power Cube aussehen. Und mit seiner Fertigstellung eine neue Arbeitswelt öffnen.Foto: ©BM Weirethmayer GmbH

Mit dem Bau liege man gut in der Zeit, sagt der Firmenchef. Alle 30 Tage gibt’s für die Bauarbeiter:innen ein „Deckenbier“, um zu feiern, dass man den höchsten Punkt der Baustelle erreicht hat. Und das gleich siebenmal. Denn so viele Ebenen wird das Gebäude am Ende haben. Bis 2025 soll der Power Cube fertiggestellt sein.

Schon heute in morgen investieren

Wer jetzt aber denkt, dass man bei Fill nach diesem Großbauprojekt einen kurzen Baustopp einlegen wird, der oder die irrt. Denn Andreas Fill hat bereits eine neue Vision im Kopf. Er nennt sie „The Next World Academy“, und sie soll ein Meilenstein in der technischen Ausbildung der Jugend sein. „Neben dem Ausbau um weitere Labs und der Verdoppelung des Bildungsangebotes (inklusive Outdoorlabs) denken wir unsere Lehrlingsausbildung neu, öffnen uns weiter für Bildungseinrichtungen in der Region und forcieren das Schulungsangebot für unsere Kund:innen.“ So viel sei schon jetzt verraten. Fortsetzung folgt bestimmt.

Über Fill:

  • Fill ist ein international führendes Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Gurten, Oberösterreich und rund 1.000 Mitarbeiter:innen.
  • Das Unternehmen befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz.
  • 2022 erzielte Fill einen Umsatz von rund 187 Millionen Euro.
  • Vor allem die E-Mobilität sorgte für ein starkes Wachstum im Bereich der Gießereitechnik, der Bearbeitungszentren und bei Produktionsanlagen für Batteriewannen. Aber auch in der Sparte Skiproduktion erlebte man nach Corona wieder einen Boom. Weltweit werden jedes Jahr rund fünf Millionen Paar Ski (Alpin und Langlauf) sowie 800.000 Snowboards auf Maschinen aus dem Hause Fill produziert.
Lichtblick

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