Rhomberg

Rekordverdächtig: Klimaschonende Hochhäuser im Baukastenprinzip

Das österreichische Familienunternehmen Rhomberg Bau von Hubert Rhomberg sorgt gerade für Aufsehen in der Baubranche: Mit seinen Holz-Hybridgebäuden in Systembauweise spart das Vorarlberger Unternehmen nicht nur Zeit, Geld und Ressourcen, sondern schreibt auch immer wieder Rekorde.

In aller Munde ist die Bärenkreuzung in Feldkirch bislang nur wegen ihres hohen Verkehrsaufkommens. Aus „Stauen“ könnte aber ganz bald „Staunen“ werden: Denn hier entsteht gerade ein für die Gegend noch einzigartiges Bauprojekt. Der liebevoll „S’Bärahus“ genannte Neubau ist nämlich in vielerlei Hinsicht anders: Er besitzt sieben Stockwerke, eine Erdsondenheizung, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und besteht aus Holz.

Die Module aus dem nachhaltigen Baustoff kommen bereits vorgefertigt und werden vor Ort nur noch zusammengefügt. Mit dem Baukasten spielen für Große, quasi. Durch dieses System mit „klimaaktiv“-Zertifizierung entsteht ein ganzes Stockwerk in nur zwei Tagen. Die Fertigstellung der über 2.250 Quadratmeter großen Bürofläche wird also in Rekordzeit klappen und ist für März 2023 geplant.

Rhomberg S'Bärahus
Neuer Blickfang in Feldkirch: Das „Bärahus“ besteht aus klimaeffizienten Holzmodulen.Foto: Rhomberg Bau

Den Holzweg beschreiten

Hinter diesem cleveren und klimaschonenden Konzept steckt das Vorarlberger Familienunternehmen Rhomberg Bau. Als Hubert Rhomberg, der aktuell als Eigentümervertreter fungiert, das Unternehmen 2002 von seinem Vater übernahm, war ihm schnell klar, dass er gemeinsam mit Rhomberg Bau neue Wege beschreiten will. Das größte Potenzial für positive Veränderung sah man im Ressourcenverbrauch. Denn der ist damals wie heute der größte Verursacher von Emissionen, Abfall und Transportaufwand.

Gründe wie ineffiziente Prozesse, Normierungsvorschriften und unflexibles Abteilungsdenken sorgen dafür, dass sich in diesem Industriesektor nur sehr zäh etwas ändert. Aktuell ergänzt durch den Fachkräftemangel, Rohstoffknappheit, Lieferschwierigkeiten und die damit verbundene Preisexplosion. Beinahe ironisch, dass die Lösung in einem der ältesten Baustoffe überhaupt zu liegen scheint: Holz.

Bauklotzprinzip mit vielen Vorteilen

Holz ist nicht nur ein erfolgreicher CO2-Speicher – und das sogar noch, wenn es geerntet und verbaut wurde –, es hat auch für den Bausektor nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Vorteile, die bei Rhomberg Bau bereits erprobt sind. Der Einsatz von Holz alleine macht aber noch niemanden zum Innovator einer Branche. Bei Rhomberg Bau steckt das Geheimnis in der Systembauweise, die Projekte wirtschaftlich und ideal planbar macht.

Der Systembau ist ein Verfahren, bei dem das Gebäude aus seriell gefertigten Bauteilen oder Modulen zusammengesetzt wird. Wie beim Vorarlberger „Bärahus“, werden dabei die einzelnen Bauteile vorgefertigt, zur Baustelle transportiert und nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Das ermöglicht nicht nur kurze Bauzeiten, sondern macht Projekte auch witterungsunabhängig. Die Vorfertigung der Elemente in Produktionshallen klappt nämlich auch bei strömendem Regen oder eisiger Kälte. Hohe Präzision, weniger Ressourcenverschwendung und geringe Fehleranfälligkeit kommen noch hinzu. Außerdem ermöglicht dieses Baukastenprinzip aus Holz eine zielgenaue Sanierung, da nicht gleich das ganze Gebäude angetastet werden muss.

Rhomberg: Weltrekord aus Holz

Wichtig war Hubert Rhomberg dabei von Anfang an, Holz nicht um jeden Preis einzusetzen. Vielmehr kam es ihm darauf an, es in Kombination mit etwa Beton so zu verwenden, dass höchste Ressourceneffizienz gepaart mit entsprechender Funktionalität erreicht wird. 2010 gründete man das Tochterunternehmen CREE Buildings, das für das weltweit erste achtstöckige Holz-Hybridgebäude verantwortlich zeichnet: das „LCT ONE“ in Dornbirn.

LCD One Rhomberg
Das LCT One in Dornbirn ist das weltweit erste Holz-Hybridhochhaus.Foto: © DarkoTodorovic|Photography|adrok.net

Jüngster Erfolg der Rhomberg Group ist das „Edge Südkreuz“ in Berlin, das nachhaltigste Bürogebäude Deutschlands. Innerhalb von nur 24 Monaten wurden auf einem rund 10.000 m2 großen Grundstück direkt am Südkreuz in Tempelhof-Schöneberg zwei sieben- bzw. achtstöckige Büro- und Geschäftsgebäude errichtet. Mit einem Gesamtscore von 95,4 Prozent hat das „Edge“ den höchsten Wert in der Geschichte der DGNB-Zertifizierung erreicht, dem weltweit fortschrittlichsten Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen.

Edge Südkreuz Berlin Rhomberg
Das „Edge Südkreuz Berlin“ gilt als nachhaltigstes Bürogebäude Deutschlands.Foto: Rhomberg Bau

In der Holzhybridbauweise ergänzen sich die Materialien Holz und Stahlbeton gemäß ihren Eigenschaften. Als Hauptanteil wirkt sich das Holz neben der verbesserten Energiebilanz auch positiv auf das Raumklima aus. Zu guter Letzt spart die Bauweise im Vergleich zum konventionellen Stahlbeton rund 80 Prozent CO₂ ein.

Bei Rhomberg ist Bauen wird digital

„Zero“, das jüngste Holz-Hybrid-Baukonzept aus der Rhomberg Bau-Familie, errichtet auf Basis von industriell gefertigten Systembauteilen ressourcen- und umweltschonende Gebäude schlüsselfertig und aus einer Hand. Speziell für Industrie und Gewerbe konzipiert, sind die einzelnen Elemente des Bauteilkataloges flexibel aufeinander abgestimmt und gewähren viel planerische Freiheit. Bei „Zero“ wird der komplette Bauprozess außerdem erstmals digitalisiert. Detailplanung, Projektplanung und Umsetzung werden dadurch enorm beschleunigt. Ein Baukasten fürs digitale Zeitalter eben.

Rhomberg Bau
Zero, der neueste Clou von Rhomberg Bau, plant und erstellt Hochhäuser in Rekordzeit.Foto: Rhomberg Bau

Über Rhomberg

Die Rhomberg Gruppe ist neben den Bereichen Bau und Ressourcen auch im Bereich Bahn tätig. Das 1886 gegründete Familienunternehmen in vierter Generation beschäftigt aktuell rund 3.550 Mitarbeiter:innen und unterhält Standorte und Tochterunternehmen in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Australien, Kanada, USA und Großbritannien. Im Geschäftsjahr 2021/22 erwirtschaftete die Rhomberg Gruppe im Bereich „Bau und Ressourcen“ einen Umsatz von 418 Millionen Euro. Die Rhomberg Sersa Rail Group, an der Rhomberg 50 Prozent der Anteile hält, erzielte einen Umsatz von 574 Millionen Euro.

Credits Artikelbild: Rhomberg Bau

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