Tyrolit Bohrmaschine

Schleifprofis für Hüftgelenke und Atomkraftwerke

Wird irgendwo auf der Welt geschliffen, gesägt oder gebohrt, kommen nicht selten Sägen, Bohrer, Schleif- und Schneidwerkzeuge von Tyrolit zum Einsatz. Das Tiroler Unternehmen ist Weltmarktführer.

Die Nachfrage steigt: Mit knapp 270 Implantationen künstlicher Hüftgelenke je 100.000 Einwohner liegt Österreich im Spitzenfeld aller 38 OECD-Länder. Nur in Finnland, Deutschland und der Schweiz ist die Quote höher. Von diesem Trend profitiert Tyrolit, ein Tiroler Unternehmen, das auch beim Rückbau von Atomkraftwerken oder bei Wartungsarbeiten von Schienennetzen ein gefragter Spezialist ist.

In allen genannten Bereichen zählt Tyrolit nämlich global zu den führenden und innovationsstärksten Herstellern. Egal, ob für Unternehmen aus der Stahl-, Bau- und Werkzeugindustrie, der Automobil- und Luftfahrtindustrie, der Medizintechnik oder der optischen Industrie: Das 1919 gegründete Unternehmen liefert das entsprechende Werkzeug für großflächige Betonfundamentzerteilungen von Kraftwerken ebenso wie für hochpräzise Schleifarbeiten bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken im Mikrometerbereich.

Tyrolit hält über 500 Patente

Insgesamt umfasst die Produktpalette 80.000 Stück. Mehr als 500 Patente weltweit untermauen die Innovationskraft des Unternehmens mit Stammsitz in Schwaz in Tirol. Die Bandbreite der Einsatzbereiche ist umfassend und imposant.

Ob für die rasiermesserscharfe Klinge eines Skalpells, Feinmechanikkomponenten einer Uhr oder die perfekt getunten Kanten eines Abfahrtsskis. Ob für Elektronikkomponenten oder das Schleifen von Spritzgussformen, ob für Umbauarbeiten mit Diamantsägeblättern und -bohrern oder beim Fugenschneiden in Asphalt und Beton. Ob für Oberflächenbehandlungen mit Fächerscheiben, Bürsten oder Bändern. Zum Einsatz kommen die Produkte von Tyrolit unter anderem auch in Schiffswerften, bei der Demontage von Atomkraftwerken, beim Warten von Gleiskörpern oder bei der Oberflächenbehandlung von Windkrafträdern.

Zielvorgabe: Eine Milliarde Euro

Mit über 4.000 Mitarbeiter:innen wurde an weltweit 29 Produktionsstandorten im Jahr 2022 ein Umsatz von 730 Millionen Euro erwirtschaftet – gegenüber dem Jahr davor ein Plus von zehn Prozent. Der Plafond ist damit aber noch nicht erreicht. „Unser Ziel in nächster Zeit ist die Umsatzsteigerung auf eine Milliarde Euro“, gab Geschäftsführer Thoms Friess Ende vergangenen Jahres die Marschrichtung vor.

Tyrolit Wandsäge
Robuste Sägeblätter „fressen“ sich mit hoher Präzision auch durch harten Stahlbeton.Foto: Tyrolit

Trotz dieser ehrgeizigen Wachstumsstrategie bleiben die steigenden Energiekosten aber eine Herausforderung. Zwar profitiere man davon, dass man international aufgestellt sei und etwa auch in den USA operiere, wo die Energiekosten deutlich unter denen in Europa lägen. „Als ein Unternehmen, das 50 Prozent seines Umsatzes in Europa macht, belasten uns die steigenden Energiekosten aber natürlich“, so Friess.

Sonnenstrom und Abwärme

Als Reaktion hat man zuletzt die Anstrengungen Richtung Effizienzsteigerung und Energieeinsparungen intensiviert. So wurden am Hauptsitz sehr großflächig Photovoltaikpaneele installiert, wodurch künftig bis zu 25 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden sollen. Mit im Vollausbau etwa 3.660 kWp ist die Tyrolit-PV-Anlage eine der größten in ganz Tirol. „Der durch diese Anlage erzeugte Strom entspricht etwa dem Bedarf von 1.500 Haushalten und dem CO2-Ausstoß von circa 500 Mittelklasse-PKWs – jeweils pro Jahr“, rechnet CEO Friess stolz vor.

Parallel ist man laufend Optimierungspotenzialen auf der Spur. Beispielsweise entwickelt man neue Körnungen für einen energiesparenden Einsatz oder „zweitverwertet“ beim gasbefeuerten Tunnelofen die Abwärme durch Rückgewinnungsprozesse

E-LKW für den Werksverkehr

Zudem kommen seit Mitte 2022 elektrisch betriebene Klein-LKW sowie drei große E-LKW zum Einsatz. Ihre Reichweiten betragen mit einer Akkuladung 130 bis 190 Kilometer bei einer Höchstgeschwindigkeit von rund 90 Kilometer pro Stunde. Das ist für den internen Werksverkehr zwischen den Standorten in Schwaz, Stands und Vomp ausreichend. Neben der Abgasreduktion bleibt der Verkehr damit auch geräuschärmer.

Insgesamt reduzierte sich durch diese Maßnahmen der CO2-Ausstoß um 1.100 Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: In Österreich werden pro Person und Jahr durchschnittlich 7,3 Tonnen CO2 emittiert, rechnet man bei Tyrolit vor.

GUT ZU WISSEN

  • Das Technologieunternehmen Tyrolit wurde 1919 gegründet und ist Teil der Swarovski-Unternehmensgruppe.
  • Heute beschäftigt es insgesamt über 4.000 Mitarbeiter:innen in 29 weltweiten Produktionsstandorten, 36 Vertriebsstandorten sowie bei 65 Vertriebspartnern.
  • Im Headquarter in Schwaz in Tirol sind rund 1.200 Mitarbeiter:innen beschäftigt.
Credits Artikelbild: Tyrolit

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