Securikett

So geht sicher! Das Etikett mit Superkräften

Schluss mit dreistem Etikettenschwindel! Österreichisches Know-how sagt internationalen ProduktschwindlerInnen den Kampf an.

Eines muss man gleich vorweg zugeben: Die Worte Produkt- und Markenschutz klingen im ersten Moment nicht besonders spannend. Aber wie wäre es, wenn wir sagen, dass diese unscheinbaren Folien wahre Geheimagentenkräfte haben und die Manipulation von Verpackungen so gut wie unmöglich machen? Eines der weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich hat seinen Hauptsitz im niederösterreichischen Münchendorf und heißt passend: Securikett. Aber bevor wir hinter die Kulissen blicken, erst einmal ein wenig Grundlagennachforschung.

Auf der Jagd nach Dr. No

Also: Warum ist es überhaupt so wichtig, sicherzustellen, dass Verpackungen noch ungeöffnet sind? Die Antwort klingt tatsächlich ein wenig nach Hollywood-Agententhriller. Produktfälschung ist ein weit verbreitetes Problem, das sich über fast alle Konsumgüter erstreckt. Der boomende Onlinehandel leistet dazu noch seinen Beitrag. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt den globalen Handel mit gefälschten Markenprodukten auf 600 Milliarden USD pro Jahr – Tendenz steigend. In Österreich konnte der Zoll im Jahr 2020 Sendungen mit 346.000 illegalen Medikamenten stoppen. Ebenso wurde Bekleidung im Wert von insgesamt 1.707.500 Euro beschlagnahmt. 

Gefährlicher Schwindel

Produktfälschung schadet klarerweise den HerstellerInnen, aber auch den VerbraucherInnen. Denn was bei der schlecht gefälschten Designer-Handtasche im Urlaub noch einigermaßen unterhaltsam wirkt, kann in anderen Bereichen böse ausgehen. Vor allem bei Medikamenten sind Produktfälschungen eine ernstzunehmende Gefahr. Auch bei teuren Veranstaltungstickets sind Fälschungen ohne Sicherheitsmaßnahmen nur schwer von den echten Tickets zu unterscheiden. Darum haben Unternehmen wie Securikett einen umfassenden Schutz entwickelt. Die manipulationssicheren Sicherheitsetiketten und Siegel sind unter anderem mit QR-Codes eindeutig gekennzeichnet und dadurch über die gesamte Lieferkette rückverfolgbar. 

Securikett
Foto: Securikett

Mit Hilfe intelligenter Sicherheitsmaßnahmen können HändlerInnen und VerbraucherInnen also leichter Originalprodukte von gefälschten oder illegal gehandelten Artikeln unterscheiden. Vor allem im Bereich der Pharmaindustrie sind solche Etiketten weltweit im Einsatz. Der intelligente Code darauf sorgt für die Kennzeichnung jedes einzelnen Produkts durch einen eindeutigen „Fingerabdruck“. Er macht globale Vertriebswege nachvollziehbar und hilft Zollbehörden bei der Unterscheidung von echten und gefälschten Produkten.

Kleine Folie, großer Effekt

Aber auch im Alltag werden derartige Wunderetiketten eingesetzt. Mit ziemlicher Sicherheit hat jede/r von uns schon solche in Händen gehalten, ohne ihnen besondere Beachtung zu schenken. Sie finden sich als Sicherheitssiegel für Kosmetikprodukte, auf Banderolen von Flaschen, auf Produkt- und Authentifizierungsetiketten, Vignetten oder KFZ-Plaketten. Überall dort eben, wo man sichergehen möchte, dass die Produkte und Verpackungen noch nicht geöffnet wurden. Und wer nun denkt, dass man dasselbe mit normalem Klebeband hinbekommt, ist auf der falschen Fährte. 

Securikett
Der Void-Effekt macht es unmöglich, die Verpackung unbemerkt zu öffnen.Foto: Securikett

Securikett deckt auf

Weltweit bekannt und gefragt wurde das heimische Unternehmen nämlich wegen des sogenannten VOID-Siegels, bei dessen Entwicklung Securikett federführend ist. Wer diesen Effekt einmal gesehen hat, wird sich mit Sicherheit daran erinnern: Entfernt man die unscheinbare Folie von der Verpackung, entstehen automatisch zwei unterschiedliche Wassermarken auf Untergrund und Folie, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Ab da ist es unmöglich, die Verpackung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen – und jegliche Manipulation würde auffliegen. 

Eine ziemlich clevere Sache: Die bleibende Wassermarke der VOID-Folie ist sicherer als gängige Klebebänder oder Cellophan-Folien, die leicht geöffnet und ersetzt werden können. Für noch mehr Sicherheit kann sie zusätzlich geschützt werden, mit Hologrammeffekten oder sogar einer chemischen Markierung, die nur von ForensikerInnen verifiziert werden kann.  

Gute Ökobilanz trotz Plastikmüll?

Schutzfolien, Labels, Etiketten – mögen sie auch noch so klein sein – leisten aber natürlich auch ihren Beitrag zum wachsenden Müllproblem. Wie geht man mit diesem Problem bei Securikett um? „Wir arbeiten gerade an mehreren Projekten mit neuen Rohstoffen“, holt Vanessa Mitterer, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Securikett, aus. „Es geht hier um Sicherheitsetiketten, die mit Verpackungen, auf denen sie aufgeklebt werden, ein Monomaterial bilden und so in den Rohstoffkreislauf zurückfließen können.“ Mehr kann sie dazu leider aus verständlichen Gründen noch nicht sagen: Man befindet sich gerade in der heiklen Patentanmeldungsphase … 

Was aber längst offiziell ist: Mit der 800 m2 großen Photovoltaik-Anlage am Dach des Firmengebäudes in Münchendorf werden jährlich 15 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht immerhin in etwa der jährlichen Bepflanzung von 681 Bäumen. Mit der Anlage werden 17 % des jährlichen Strombedarfs aus eigenem Ökostrom gedeckt. Vor der Installierung der Photovoltaik-Anlage bezog man Ökostrom aus 100 % Wasserkraft. 

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Das Securikett-Gründerteam: Dr. Marietta Ulrich-Horn und Werner Horn.Foto: Securikett

Reduce, reuse, recycle bei Securikett

Das Müllproblem wird allerdings in jedem Fall bestehen bleiben, selbst wenn es dank neuer Entwicklungen vielleicht kleiner wird. Dessen ist man sich bei Securikett bewusst und arbeitet deshalb an neuen Produkten, die sich an der 3R-Strategie (reduce, reuse, recycle) orientieren. Verpackungen müssen nicht nur den Anforderungen einer Kreislaufwirtschaft, sondern sollen auch den Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Rückverfolgbarkeit entsprechen. Der Einsatz von ressourceneffizienteren Materialien und fortschrittlichen Klebstoffbeschichtungen ist daher gefragt. Um eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus einer Verpackung sicherzustellen, arbeitet man mit einer Fachhochschule im Bereich Verpackungstechnologie zusammen. 

Entscheidend ist natürlich nicht nur der Einsatz umweltschonender Rohstoffe selbst, sondern die Nutzung innovativer Technologien, um Emissionen einzusparen. Denn das Wichtigste ist immer die Abfallvermeidung.

Vanessa Mitterer, Forschung und Entwicklung bei Securikett

So wurde beispielsweise in eine neue Maschine investiert, um Selbstklebematerialien herstellen zu können, was eine Abfallersparnis zur bisherigen Methode darstellt. Die Wahl fiel zudem auf das innovativste Beschichtungsverfahren am Markt: „Unter anderem können wir dank dieses Verfahrens Klebstoffe aufbringen, die sich für das Kunststoffrecycling perfekt eignen und somit besser als marktübliche Produkte sind.“ 

Beim nächsten Online-Kauf lohnt sich also ein genauerer Blick auf die Verpackung. Denn vielleicht versteckt sich auch dort eins der Superetiketten aus dem niederösterreichischen Münchendorf.

Über Securikett

Gegründet im Jahr 2001, beschäftigt Securikett heute ca. 80 MitarbeiterInnen und exportiert in über 45 Länder, mehr als 50 % davon nach Asien. Im Oktober 2017 wurde die neue Firmenzentrale in Münchendorf bei Wien bezogen.

Securikett zählt namhafte Firmen aus unterschiedlichen Bereichen, wie etwa Pharmaindustrie, Medizintechnik, Spirituosen und Mode, zu seinen KundInnen. 

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