Rubble Master Steinbrecher

Steiniger Weg zum Weltmarktführer

Rubble Master baut Steinbrecher. Die Maschinen aus Oberösterreich sind weltweit in Bergwerken, Steinbrüchen und auf Baustellen beim Recyceln von Bauschutt im Einsatz. Das Erfolgsrezept des Gründers: „Wir wollen anders sein als der Rest.“

Die Geschichte beginnt mit einem Klischee – nämlich dort, wo viele unternehmerische Erfolgsgeschichten beginnen: in einer Garage. In diesem Fall stand sie in Oberösterreich. Sie blieb allerdings nur kurz die Heimat der 1991 gegründeten Firma Rubble Master, einem Spezialisten für Steinbrecher. „Wir sind rausgeflogen, weil wir zu lange gearbeitet haben“, erinnert sich Gründer und Geschäftsführer Gerald Hanisch schmunzelnd an den holprigen Start. „Wir waren immer auf Herbergssuche.“

Mittlerweile ist man im Linzer Gewerbepark „Südpark“ mit einer kürzlich ausgebauten Bleibe sesshaft geworden, betreibt außerdem in Haid ein eigenes Schulungs- und Trainingszentrum und hat in Irland einen Produktionsbetrieb zugekauft. 400 Mitarbeiter:innen sind insgesamt bei Rubble Master beschäftigt. Sie entwickeln und produzieren Steinbrecher, die auf der ganzen Welt in Bergwerken, Steinbrüchen und auf Baustellen im Einsatz sind. „Wir sind Weltmarktführer für kompakte Brechanlagen“, sagt Hanisch.

Steinbrecher-Einsatz am Ground Zero

Vereinfacht erklärt, werden mit den Maschinen Gesteinsbrocken beispielsweise aus der Ziegelproduktion, dem Asphalt- oder Betonabbruch zerkleinert, gesiebt und zu Baumaterial wiederaufbereitet. Im Einsatz waren die mobilen Brecher von Rubble Master (RM) beispielsweise am Ground Zero in New York wie aktuell bei einem großen Infrastrukturprojekt (Maya Train) in Mexiko. Mit einer Exportquote von über 95 Prozent ist Rubble Master mit derzeit hundert Vertriebspartnern in rund 110 Ländern auf allen Kontinenten vertreten. Es ist eine Selfmade-Erfolgsgeschichte.

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Gerald Hanisch, Gründer und Geschäftsführer von Rubble Master: „Anfangs wurde mir in den buntesten Farben geschildert, warum das nichts wird.“ Heute ist sein Unternehmen Weltmarktführer. Foto: Rubble Master

Begonnen hat sie zu einer Zeit, als Maschinenbau gerade nicht so angesagt war. IT und Softwareentwicklung standen damals deutlich höher im Kurs. Wenn Hanisch damals jemandem von seiner Geschäftsidee erzählte, das Recycling von Baustoffen leistbar zu machen, „wurde mir in den buntesten Farben geschildert, warum das nichts wird“.

50 Prozent weniger Treibstoff

„Das war keine g’mahte Wies’n und es gab auch Rückschläge, die bewältigt werden mussten“, gibt er zu. Aber Hanisch hatte den Bedarf an dezentralen, mobilen und leicht zu bedienenden Maschinen als Gegenpol zu allem Vorhandenen erkannt. Dieses „Out of the Box“-Denken hat in Kombination mit Kooperationen mit Universitäten und Fachhochschulen immer wieder zu Innovationen geführt. Diese Positionierung gelte es zu konservieren und „die Mitarbeiter in diesem Abenteuer mitzunehmen“.

Rubble Master Steinbrecher
Die Brecher und Siebe zum Zerkleinern von Gestein sind weltweit im Einsatz. Neu im Programm ist ein treibstoffsparender Hybridantrieb.Foto: Rubble Master

Wie zuletzt, als man mit Blickrichtung auf sparsamen Energieverbrauch und ressourcenschonende Rohstoffgewinnung die Elektrifizierung der Brech- und Siebanlagen forciert hat. Das Ergebnis: neue Maschinen mit Hybridantrieb, die bis zu 25 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und entsprechend weniger Emissionen erzeugen. Koppelt man Brecher und Sieb zu einem Maschinenzug, liegt die Einsparung sogar bei bis zu 50 Prozent und einem deutlich geringeren Wartungsaufwand und höherer Effizienz. Das ist nicht nichts. Denn eine konventionelle Kombianlage kann bis zu 40 Liter Diesel pro Stunde verbrauchen – bei einer Durchsatzleistung von 200 bis 300 Tonnen Gestein.

Unternehmensziel: Produktion verdoppeln

Die Nachfrage ist groß. „Den letzten Push hat die aktuelle Energiekrise gebracht“, sagt Hanisch. Die Auftragsbücher bei RM sind entsprechend gut gefüllt. Beispielsweise gebe es am südostasiatischen Markt nach der Corona-Delle einen enormen Bauboom. Auf den Baustellen herrsche ein hoher Bedarf an aufbereitetem Material, das unter anderem für die Zementproduktion verwendet wird. Auch im Mittleren Osten, in Latein- und Nordamerika gibt es wachsendes Potenzial. Hauptmarkt mit 65 Prozent des Umsatzaufkommens ist aber weiterhin Europa.

Die Ziele sind ehrgeizig. 500 Anlagen baut man derzeit pro Jahr. Bis 2027 sollen es doppelt so viele sein. Dafür stehen auch ein neues Logistikzentrum und eine Erweiterung der Produktionsanlagen in Linz sowie Investitionen in ein zusätzliches Lager in Amerika und ein Büro in Nordirland auf dem Plan – gebunden an eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie. „In fünf Jahren wollen wir am Standort Linz energieautark sein“, stellt Hanisch in Aussicht.

Gegen Krisen immunisieren

Dieses Vorhaben ist auch Folge der jüngeren Vergangenheit, als Lieferketten kollabierten – „Lücken sind bis heute spürbar“ (Hanisch) – und Energie- und Rohstoffpreise explodierten. „Jedes Problem, das man sich erträumen kann, ist eingetreten“, nimmt es der Oberösterreicher mittlerweile sportlich. „Es gibt kaum einen Tag, an dem man sich zurücklehnen kann.“ Deshalb sehe er eine seiner Hauptaufgaben darin, das Unternehmen möglichst resistent zu machen. Auch gegen den drohenden Personalmangel.

Dafür hat man schon vor Jahren eine hochwertige und mittlerweile preisgekrönte Lehrlingsausbildung aufgesetzt. 17 sind aktuell in Ausbildung, ab dem zweiten Lehrjahr gibt es individuelle Karriereplanungen. „Das macht uns resistent gegen Abwerbeversuche durch die Konkurrenz“, sagt Hanisch. Zudem helfe das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeiter:innen.

GUT ZU WISSEN

  • Rubble Master wurde 1991 von Gerald Hanisch gegründet.
  • Aktuell beschäftigt man rund 400 Mitarbeiter:innen.
  • Bei einer Exportquote von 95 Prozent hat man zuletzt 194 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.
Credits Artikelbild: Rubble Master

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