U2xU5

Die U2xU5 macht Wien klimafit. Nächster Halt: Fertigstellung

Das Auto stehen zu lassen, fällt in Österreichs Hauptstadt bald noch leichter. Denn die Bauarbeiten für den neuen Öffi-Knoten U2xU5 machen Meter. Allein die derzeitige Bauphase spart Fahrtgästen künftig doppelt so viel Zeit. Für eingesessene Wienerinnen und Wiener dennoch ein Grund für leichtes Granteln.

Wer derzeit rund um die Wiener Mariahilfer Straße unterwegs ist, merkt: Da tut sich was. Nämlich nicht nur bei motivierten Shoppenden, sondern auch in Sachen Baustellen. Im Bezirk werden aktuell ganze Straßenzüge und Kreuzungen für die Verlängerung und den Neubau der Linien U2 und U5 aufgegraben. In der amtierenden unfreundlichsten Stadt der Welt wird das standesgemäß mit typisch wienerischem Granteln kommentiert.

U2xU5
Die U2-Tunnelbaustelle im Bereich Schottentor. Meter für Meter geht es voran.Foto: Wiener Linien

Dabei kann der neue Öffi-Knotenpunkt in Zukunft einiges erleichtern: Durch den U-Bahn-Ausbau ist die Station Neubaugasse nämlich bald der zweitgrößte Umsteigeknotenpunkt Wiens, gleich nach dem Stephansplatz. Und ganz nach dem Motto „eh scho wurscht“, sollen die Großbaustellen im Bezirk gleich doppelt genutzt werden.

Die umliegenden Grätzl Siebensternviertel, Augustinplatz und Weghuberpark sollen nach Fertigstellung des U-Bahn-Ausbaus nämlich ebenfalls neu gestaltet werden, kündigte der Bezirksvorsteher Markus Reiter kürzlich an. Für die einen ein kleines Baustellenärgernis, für die anderen ein Grund für motivierte Zukunftsvisionen, ist das neue Linienkreuz U2xU5 vor allem eines: das wichtigste Projekt im Wiener U-Bahnbau seit dem Spatenstich für die U1 vor fünfzig Jahren.

Zeit ist kostbar

Auch andernorts schreiten die Tiefbauarbeiten zum Öffi-Ausbau U2xU5 zügig voran. Seit Juni 2022 haben die Bauteams der Wiener Linien bei der Station Rathaus rund 300 neue Tunnelmeter in bis zu 20 Metern Tiefe errichtet. Beim Schottentor wurde die bestehende Tunnelwand aufgebrochen und der bisherige Gleisbereich der U2 mit dem neu gebauten U2-Tunnel unter der Universitätsstraße verknüpft.

Wer auf diesem Abschnitt der U2 zwischen Schottentor und Rathaus zukünftig unterwegs ist, wird deutlich an Zeit gewinnen: Durch die direktere Verbindung verkürzt sich die Fahrzeit hier um die Hälfte – von rund zwei Minuten auf rund eine Minute.

Jeder 3. Fahrgast ist im Einzugsbereich der Linien U3, U6, 6, 43 sowie des Busses 13A unterwegs. Der Ausbau des U-Bahn-Netzes wird diese Linien daher spürbar entlasten.

Durch die U5-Verlängerung bis nach Hernals und die U2-Verlängerung bis zum Wienerberg sparen Fahrgäste in Summe wertvolle Zeit – ein Segen in überfüllten Waggons zur Stoßzeit. Die 600.000 Öffi-Nutzenden, die zukünftig direkt entlang der neuen U-Bahn-Stationen unterwegs sind, sparen täglich 1,3 Millionen Minuten an Fahrzeit. Das wären insgesamt übrigens 905 Jahre Fahrzeit jährlich, wenn man’s ganz genau nehmen will.

Vom Stadtrand ins Zentrum

Die neue Station „U2xU5 Rathaus“ ist namensgebend für den Öffi-Ausbau. Hier treffen zukünftig die neue U2 und die vollautomatische U-Bahn-Linie U5 aufeinander. Die U2 quert dabei in rund 30 Metern Tiefe unter der U5. Die Station fungiert dann außerdem als Drehscheibe einer neuen, effizienten Öffi-Verbindung vom Stadtzentrum in die Seestadt, zum Wienerberg und nach Hernals. Das dürfte vor allem alle Pendelnden vom Stadtrand und die ca. 15.000 Anrainer:innen im Umfeld des Rathauses freuen.

U2xU5
Erste Bahnsteigtüren für die vollautomatische U5 bei der Station VolkstheaterFoto: Wiener Linien

Die Tunnelarbeiten für U2xU5 machen Meter, sowohl beim Rathaus als auch beim Matzleinsdorfer Platz. 2023 starten wir bei allen weiteren Stationen der ersten Baustufe mit den Tunnelvortrieben.

Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien

Aktuell wurden bereits bis zum Schottentor rund 100 Meter Tunnel hergestellt, Richtung Rathaus sogar rund 200 Meter. Bis zum Abschluss der Tunnelvortriebe im Jahr 2025 werden es noch weitere 2.200 Tunnelmeter. Die geplante Fertigstellung des neuen U2-Südastes bis zum Matzleinsdorfer Platz soll im Jahr 2028 erfolgen.

International sind vollautomatische Ein- und Ausstiegsstellen in der U-Bahn bereits erprobt. Nach Großstädten wie Paris oder Barcelona kommen die Systeme mit automatischen Bahnsteigtüren nun erstmals nach Österreich, dem Projekt U2xU5 sei Dank.

Nächster Halt: Fertigstellung

Das zügige Tempo der Bauarbeiten führt die Wiener:innen schon bald zur ersten Zieldestination: Musste man während der umfangreichen Bauarbeiten an der U2 seit letztem Frühjahr auf Ausweichmöglichkeiten ab Schottentor zurückgreifen, fährt die Linie ab Herbst 2023 wieder wie gewohnt von Seestadt über Schottentor und Rathaus bis zum Karlsplatz. Bis 2028 kommt ein neuer Südast bis zum Matzleinsdorfer Platz bzw. in der zweiten Baustufe bis zum Wienerberg hinzu. Die Verlängerung und der Tausch zweier U-Bahnen ist für den U-Bahn-Ausbau in Wien eine Premiere.

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Die neue U5xU6-Station Michelbeuern-AKHFoto: Wiener Linien | Liniendesign U5 ARGE YF architek
U2xU5
Die zukünftige Passage U5-Frankhplatz.Foto: Wiener Linien | Liniendesign U5 ARGE YF architek

Die erste Baustufe der neuen U5 wird dann ab dem Jahr 2026 fertiggestellt. In der zweiten Stufe verlängert sie sich mit den neuen Stationen Arne-Karlsson-Park, Michelbeuern-AKH und Elterleinplatz weiter in den Nordwesten. Die Planungen für eine weitere Verlängerung bis nach Hernals sind derzeit in Arbeit. Durch den Öffi-Ausbau wird man in Zukunft also das Leben in weniger vollen (U-Bahn-) Zügen genießen – und damit hoffentlich weniger Gründe zum Granteln haben.

Infos zum U2xU5-Ausbau

300 Meter der erforderlichen 2.500 Tunnelmeter sind derzeit bereits gebaut.
Rund fünf Kilometer umfasst die Strecke der U5 vom Karlsplatz über den Frankhplatz bis zum Elterleinplatz, rund 3,2 Kilometer davon sind Neubaustrecke.

Nach dem geplanten Vollausbau bis nach Hernals verfügt die U5 über neun Stationen und verbindet acht Wiener Bezirke (1., 4., 6., 7., 8., 9., 17. und 18.). Sie bietet direkte Umsteigemöglichkeiten zu allen U-Bahn-Linien (U1, U2, U3, U4 und U6).

Für den vollautomatischen Betrieb werden alle Bahnsteige der U5 mit automatischen Bahnsteigtüren ausgerüstet. Diese sorgen für noch mehr Sicherheit im Betrieb.

Die 1. Baustufe der U5 vom Frankhplatz bis zum Karlsplatz wird ab 2026 fertiggestellt. Mit der Fertigstellung der 2. Baustufe vom Frankhplatz bis Hernals wird 2032 bis 2035 gerechnet.

Lichtblick

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