Andritz Windel Produktion

Wandel, Windeln, Wasserstoff

Der Technologiekonzern Andritz gehört im Industrieanlagenbau zu den Weltmarktführern. Es gibt aber auch unbekanntere Geschäftsfelder. Produktionslinien für Babywindeln beispielsweise.

Es müssen nicht immer Wasserkraftwerke, Papierfabriken oder Anlagen für die eisenverarbeitende Industrie sein – Babywindeln sind auch möglich. Auch für deren Produktion braucht es Maschinen, auch in diesem Bereich kann Andritz mit Expertise dienen. So hat der global agierende Technologiekonzern mit Stammsitz in Graz kürzlich gleich zwei entsprechende Aufträge erhalten.

Einerseits aus der Türkei, wo Predo Health Products bereits vier Produktionslinien für die Herstellung von Babywindeln betreibt. Jetzt kommen zwei weitere Verarbeitungslinien für die Produktion von Windeln für Erwachsene und Damenhygieneprodukte dazu. Die Maschinen sind auf Hochgeschwindigkeitsproduktion ausgelegt und haben die neueste Technologie für die Herstellung von SAP-basierten Hygieneprodukten (SAP: superabsorbierende Polymere) integriert.

Andritz wickelt Windelauftrag ab

Aufgrund der Flexibilität der Maschinen wird Predo in der Lage sein, eine breite Palette unterschiedlicher Produktzusammensetzungen und -größen für seinen 55 Länder umfassenden Exportmarkt herzustellen. Darüber hinaus ist die Anlage auf abfallfreie Produktion ausgelegt. Dadurch kann Predo in seinem Werk in Gaziantep mit einer nachhaltigen Lösung höchst leistungsfähige Produkte herstellen. Die Inbetriebnahme ist im ersten Halbjahr 2024 geplant.

Zudem geht auch in Frankreich eine Anlage von Andritz für die Produktion von Babywindeln in Betrieb. Für das neue Werk des französischen Konzerns Naturopera in Bully Les Mines nahe der belgischen Grenze hat man eine Verarbeitungslinie entwickelt, geliefert und installiert, die vor allem mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit produziert.

800 Windeln pro Minute

Während marktübliche Windeln nämlich meist zu 70 Prozent aus erdölbasierten Kunststoffen bestehen, arbeitet Naturopera darauf hin, Windeln aus bis zu 90 Prozent biobasierten Rohstoffen herzustellen. Das bahnbrechende Konzept für den Einsatz von Vliesstoffen, die großteils aus Naturfasern bestehen, wurde in enger Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen entwickelt. Die neue Anlage garantiert eine Produktionsgeschwindigkeit von 800 Windeln pro Minute.

Babywindelproduktion-Andritz
In der neuen Produktionslinie von Naturopera können Babywindeln aus biobasierten Rohstoffen hergestellt werden.Foto: Andritz

Den Wandel Richtung Nachhaltigkeit erlebt und belebt Andritz auch im Segment Bodenbeläge mit innovativen Produktionsanlagen. So läuft seit Anfang des Jahres bei Foss Floors im amerikanischen Bundesstaat Georgia eine neue Velours-Nadelmaschine. Sie stellt Bodenbeläge aus recyceltem Kunststoff für unterschiedliche Anwendungen her.

Böden aus recycelten Plastikflaschen

Schon jetzt verarbeitet Foss Floors jährlich über 18 Millionen Kilo recycelten Kunststoff – das entspricht zwei Milliarden wiederverwerteten Plastikflaschen – zu Bodenbelägen. Andritz wiederum gehört zu den weltweit führenden Lieferanten von Vliesstoff-Produktionstechnologien. Das österreichische Unternehmen verfügt über umfassendes technologisches Know-how sowie über Velours-Anlagen zur Herstellung von Vliesstoffen für eine Vielzahl von Anwendungen in den Bereichen Automobil, Haushalt, Bodenbeläge, Akustik, Geotextilien, Filtration und Kunstleder.

Dieses Wissen kommt unter anderem auch in der Türkei sowie in Guatemala zum Einsatz. In dem mittelamerikanischen Land läuft seit Jahreswechsel eine mechanische Textilrecycling-Anlage von Novafiber. Hier werden postindustrielle Textilabfälle verarbeitet. Die recycelten Fasern werden für Vliesstoff-Endprodukte für die Bettwaren- und Möbelindustrie wiederverwertet – ein gutes Beispiel für einen Kreislaufansatz von Textilien zu Vliesstoffen. In der Türkei wird von Andritz indes gerade eine Anlage einer Produktionslinie zur Herstellung von Vliesstoff-Rollenware für biologisch abbaubare, kunststofffreie Feuchttücher errichtet. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2023 geplant.

Grüner Wasserstoff

Und auch im Bereich Wasserstoff ist Andritz aktiv. So ist man mit HydrogenPro, einem führenden Anbieter von Technologien und Großanlagensystemen für grünen Wasserstoff aus Norwegen, eine Partnerschaft eingegangen, um gemeinsam die Fertigung und Montage von Elektrolyseuren für den europäischen Markt auszubauen. HydrogenPro wird dadurch in der Lage sein, dem europäischen Markt sein Angebot an Technologien für grünen Wasserstoff schneller zur Verfügung zu stellen. Ein Wandelbeschleuniger sozusagen.

GUT ZU WISSEN

  • Der internationale Technologiekonzern Andritz liefert ein breites Portfolio an Anlagen, Ausrüstungen, Systemen, Serviceleistungen und digitalen Lösungen für verschiedenste Industrien und Endmärkte.
  • In allen seinen vier Geschäftsbereichen – Pulp & Paper, Metals, Hydro und Separation – zählt der börsennotierte Konzern mit Stammsitz in Graz zu den Weltmarktführern.
  • Insgesamt hat Andritz rund 29.700 Mitarbeiter:innen und über 280 Standorte in mehr als 40 Ländern.
Credits Artikelbild: adobe stock | farnveldman
Lichtblick

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