Elin Windenergie

Weiz, Wind, Wachstum: Rekordauftrag für Elin Motoren

Elin Motoren stellt Komponenten für Offshore-Windenergieanlagen her. Jetzt gibt es den größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte. Und Millioneninvestitionen am Stammsitz im oststeirischen Weiz.

Von Weiz ans Meer sind es mindestens 300 Kilometer. Die großen Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee liegen rund 1.000 Kilometer entfernt. Mit der Energiegewinnung auf offener See ist man in der Oststeiermark dennoch eng verbunden. Bei Elin Motoren werden nämlich wichtige Komponenten für die Windkraftgeneratoren produziert. Künftig noch mehr als sonst.

Denn Elin Motoren kann sich über den größten Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte freuen. Genaue Summen und Namen der KundInnen dürfen vom Unternehmen nicht genannt werden, die erfreulichen Folgen schon: Rund sechs Millionen Euro werden im Vorfeld des Großauftrags in eine vollautomatisierte Produktions- und Montageanlage investiert.

Elin Motoren peilt Rekordumsatz an

Ab Sommer kommenden Jahres werden auf dieser Anlage jährlich bis 15.000 Komponenten für die Windkraftanlagen produziert. Wolfgang Landler, seit knapp acht Jahren CEO von Elin Motoren, spricht von einem „strategischen Leuchtturmprojekt in Bezug auf Produkt- und Produktionstechnologie im Geschäftsbereich Windenergie“. 

Tatsächlich erhält mit diesem Mehrjahresprojekt für den Hauptsitz in Weiz auch die ehrgeizige Wachstumsstrategie des Unternehmens massiven Rückenwind. Dazu kommt die Totalübernahme eines Joint Ventures in Indien, wo es neben Österreich, Ungarn und Bosnien ebenfalls einen Standort gibt. Insgesamt soll der Umsatz von aktuell rund 140 Millionen Euro bis 2025 auf 250 Millionen Euro ansteigen.

Pionier in der Monarchie 

Parallel wächst auch die Belegschaft. 420 MitarbeiterInnen sind derzeit in Weiz beschäftigt, zwanzig weitere werden unmittelbar gesucht. Wichtiges Standbein für die Rekrutierung ist die eigene Lehrlingsakademie am Standort in Weiz, wo seit drei Jahren Jungfachkräfte ausgebildet werden. Sie „wachsen“ beruflich in einem traditionsreichen Umfeld auf. Heuer feiert das Unternehmen sein 130-jähriges Bestandsjubiläum. 

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Wolfgang Landler, Geschäftsführer von Elin Motoren: Rekordauftrag im Jubiläumsjahr.Foto: Elin Motoren

Bis 1908, als der Name Elin als Firmenbezeichnung eingeführt wird, firmiert der 1892 gegründete Betrieb unter F. Pichler Werke. Die Geschichte des Unternehmens ist vor allem in diesen Anfangsjahren vom Pioniergeist des Gründers Franz Pichler geprägt. Er ist beseelt davon, Weiz zu elektrifizieren. Dafür baut er die väterliche Mühle zum ersten Mehrphasenwerk der österreichisch-ungarischen Monarchie um. Für die Kraftübertragung konstruiert er den ersten Drahtseilantrieb.

Schiffsantriebe für Kranschiffe

Hundert Jahre später beginnt eine Zeit wechselnder Eigentümer. Die aus der damaligen Staatsbeteiligungsgesellschaft ÖIAG ausgegliederte Elin Motoren wird zunächst Teil der VA Technologie, Anfang der 2000er-Jahre baut sukzessive die Muttergesellschaft Trasys ihren Eigentümeranteil aus, bis der deutsche Technikkonzern Voith 2020 zunächst 70 Prozent und schließlich mit Ende vergangenen Jahres Elin Motoren vollständig übernimmt. 

„Das Portfolio von Elin Motoren ist eine hervorragende Ergänzung zu unseren industriellen Antriebslösungen“, freut man sich damals bei Voith. Und setzt gleich ein kraftvolles Signal: Ein siebenstelliger Betrag wird investiert, um den Standort zum konzerneigenen Kompetenzzentrum für Schiffsantriebe zu machen. Der hier produzierte vollelektrische und emissionsfreie Antriebsstrang hat einen Durchmesser von rund vier Metern und bringt etwa acht Tonnen auf die Waage. Er erlaubt durch die am Unterbau des Schiffes angebrachten Propeller Wendemanöver auf engstem Raum. Diese Beweglichkeit ist beispielsweise bei Lasten-, Kran- oder Fährschiffen sehr gefragt.

Energiemehrkosten im siebenstelligen Bereich

Wind und Wasser sind aber nur ein Teil des Einsatzspektrums. Das gesamte Portfolio von Elin Motoren umfasst auch elektrische Maschinen, Motoren im Niederspannungs-, Mittelspannungs- und im Hochspannungsbereich sowie Generatoren für Tunnel- und Bergbau sowie Anlagen für die Öl-, Gas- und Kunststoffindustrie sowie Kraftwerke.

Sorgen bereiten aktuell allerdings die Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten und in den Lieferketten, wie auch die explodierenden Energiepreise. Landler nannte zuletzt mittelfristige Mehrkosten in siebenstelliger Höhe.

GUT ZU WISSEN

  • Elin Motoren produziert elektrische Antriebe und Generatoren sowie individuelle Lösungen für diverse Industrieanwendungen.
  • Das in Weiz der Oststeiermark ansässige Unternehmen beschäftigt rund 1.000 MitarbeiterInnen und erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro.
  • Am Standort Preding/Weiz ist 2008 eines der modernsten Motorenwerke Europas entstanden. Es wird im Zuge des aktuellen Großauftrags um eine Produktionsanlage erweitert. Investitionsvolumen: Sechs Millionen Euro.

Credits Artikelbild: Elin Motoren

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