Kaessbohrer

Salzburger Weltpremiere für E-Autotransporter

Arbeitskräftemangel und Umweltfragen bringen die Logistikbranche besonders unter Druck. Bis 2040 soll der Güterverkehr noch dazu komplett CO2 neutral werden. Große Herausforderungen, für die ein Pionier aus Salzburg Lösungsansätze liefert.

Seit Monaten herrscht in der Logistikbranche die Angst vor dem Kollaps: Personalmangel, explodierende Energiepreise und die bevorstehende CO2-Bepreisung ab dem Jahr 2025 bereiten Sorgen und bringen vor allem kleinere Logistiker schwer unter Druck, wie hinter vorgehaltener Hand bestätigt wird.

Tatsächlich muss im Straßengüterverkehr der schwierige Spagat zwischen effektivem Transport und klimaschonenden Maßnahmen gelingen. Und das möglichst bald. Aber: Die Anforderungen des Green Deal der EU-Kommission ohne grünen Wasserstoff oder alternative Antriebe erfüllen – geht das denn?

Erster E-Autotransporter der Welt

Ab dem Jahr 2040 will die EU fossile Brennstoffe bei schweren Fahrzeugen verbieten. Bereits ab 2035 sollen Fahrzeuge mit weniger als 26 Tonnen in bestimmten Ländern CO2-neutral sein. Der Umstieg auf Elektromobilität zur Verringerung des CO2-Ausstoßes ist also eine Straße ohne Umkehrmöglichkeit.

Um diese Zero-Emission-Verordnung schon jetzt einhalten zu können, liefert die Kässbohrer Transport Technik GmbH aus Eugendorf bei Salzburg eine Innovation: Zusammen mit den Logistikunternehmen ARS Altmann und Scandia entwickelte Kässbohrer mit dem „Scania P 25“ den weltweit ersten vollelektrischen Autotransporter. Bis zu acht Pkw kann dieser ohne Überlänge oder Überhöhe transportieren. Ladezeit am Schnellcharger: Weniger als 90 Minuten bei maximal 130 kW. Die vollintegrierte Vorlaufachse von Kässbohrer verfügt zudem über einen eigenen Bremskreis, was sich positiv auf den Reifenverschleiß auswirkt.

Kässbohrer roadrailLink Connector

Bislang gibt es Transporter, die entweder für PKWs oder für LKWs geeignet sind.Foto: Kässbohrer

Neuer Ladekran für Züge

Eines der großen Zukunftsziele im Güterverkehr ist es, wesentlich mehr Warentransporte auf die Schiene zu verlagern. Das Problem derzeit: 90 Prozent aller Trailer in der EU sind „nicht kranbar“, können also nicht einfach von einem Kran auf die Zugwaggons und wieder heruntergehoben werden. Der Trailer spielt in der Logistik aber eine unersetzbare Rolle als standardisierte Ladeeinheit. Auch dafür hat Kässbohrer zusammen mit dem Unternehmen Vega International eine in der Anwendung einfache Methode entwickelt: Der „roadrailLink Connector“ ist eine Tragvorrichtung, mit der jede Art von Trailer per Kran vom LKW direkt auf den Güterwaggon geladen werden kann. Ganz nach dem Motto „Was nicht kranbar ist, wird kranbar gemacht“, gab’s dafür sogar den Deutschen Verkehrswendepreis 2022 für Leuchtturm-Beispiele in Sachen nachhaltiger Mobilität.

Die Mix-Ladungen, die mit dem neuen Fahrzeugtransporter durchgeführt werden können, sparen nun eine Menge Ressourcen und es entstehen weniger Leerkilometer.

Kampf gegen unnötige Leerfahrten

Bislang gibt es Transporter, die entweder für PKWs oder für LKWs geeignet sind. Dementsprechend hohe Transport-, aber auch Umweltkosten werden hierbei verursacht. Frühere Versuche, die verschiedenen Ladegüter miteinander zu kombinieren, scheiterten an einem zu niedrigen Ladefaktor und an ungelösten technischen Problemen. Bei Kässbohrer arbeitet man seit einiger Zeit daran, diesem „entweder, oder“ ein Ende zu setzen. In enger Kooperation mit einem internationalen Logistikunternehmen und einem bekannten LKW-Hersteller entwickelt man gerade ein völlig neues Fahrzeugtransporterkonzept, mit dem man sowohl PKW, als auch LKW und Busse transportieren kann.  

Die Mix-Ladungen, die mit dem neuen Fahrzeugtransporter durchgeführt werden können, sparen nun eine Menge Ressourcen und es entstehen weniger Leerkilometer. Bevor die Innovation aus Salzburg zuerst auf den skandinavischen Straßen unterwegs ist, sind noch einige Testläufe zu bestehen.

Über Kässbohrer

Die Kässbohrer Transport Technik GmbH mit Sitz in Eugendorf bei Salzburg ist in über 30 Ländern tätig. Kässbohrer verfügt über eine über hundertjährige Tradition im Spezialfahrzeugbau, Hauptgesellschafter ist auch noch heute die Familie Kässbohrer aus Ulm. Schon im Jahr 2012 sorgte das Unternehmen mit seinem weltweit ersten diesel-elektrisch-angetriebene Pistenfahrzeug für internationales Aufsehen. Die Nachfrage nach der zweiten Generation dieses Fahrzeuges überstieg sogar das Angebot. Heute ist der „PistenBully 600 E+“ mit 20 % weniger Kraftstoffverbrauch und 20 % weniger CO2-Austoß bereits auf unzähligen Pisten unterwegs.

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