Wietersdorfer „Go International“

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast: Auslandspraktika für Studierende

Das Industrieunternehmen Wietersdorfer hat Standorte auf der ganzen Welt und vergibt unter dem Motto „Go International“ Auslandspraktika an Studierende. Zwei Studentinnen, die ihren letzten Sommer dank des Programms in Kroatien und Norwegen verbrachten, berichten.

Es war ihre Mutter, die sie auf das Inserat auf Facebook aufmerksam machte, erinnert sich die Chemiestudentin Agnes Weiß. „Als ich den Aufgabenbereich des Praktikums gesehen habe, habe ich sofort Lust bekommen, auf diesem Gebiet zu arbeiten.“ Unter anderem ging es darum, Laminat mittels Mikrowellenstrahlung zu trocknen und eine eventuelle Effizienzsteigerung zu untersuchen. „Dass das Praktikum in Norwegen stattfinden sollte, war für mich das Sahnehäubchen“, fügt die 23-jährige Leobnerin hinzu, die schon als Schülerin ein Jahr in Houston/Texas verbracht hatte.

Auch Julia Retter aus Pöllau bei Hartberg stieß durch die Sozialen Netzwerke auf die Anzeige. „Ich rede schon lange davon, nach dem Studium ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten, also habe ich, als ich die Werbung auf Instagram gesehen habe, die Chance genutzt und mich gleich beworben“, sagt die 25-Jährige, die an der Montanuniversität in Leoben Recyclingtechnik studiert. „Die ersten Schritte waren ohne großen Aufwand direkt online erledigt, was ich sehr praktisch fand. Ich habe mich damals für Norwegen und Kroatien entschieden“, erzählt sie. Geworden ist es schließlich Kroatien.

Wietersdorfer „Go International“
„Als international agierende Unternehmensgruppe wissen wir, wie wichtig es für Studierende ist,Auslandserfahrung zu sammeln“, sagt Geschäftsführer Michael Junghans.Foto: cityfoto.at

Interessante Praktika, ordentliche Entlohnung

Insgesamt vergab die Wietersdorfer Gruppe, zu deren Geschäftsfeldern unter anderem Zement & Beton sowie Kalk und GFK-Rohrsysteme zählen, im Vorjahr sechs Praktika. Die Aufgabengebiete reichten von der Produktionsprozessoptimierung über Marketinganalysen bis hin zu laborspezifischen Aufgaben. Da das Programm so gut angenommen wurde, beschloss das Unternehmen, Studierenden auch 2023 die Möglichkeit zu bieten, im Ausland zu arbeiten. „Als international agierende Unternehmensgruppe wissen wir, wie wichtig es für Studierende ist, Auslandserfahrung zu sammeln. Und wir wissen auch, wie schwierig es ist,an solche Praktika zu kommen. Deshalb haben wir mit ‚Go International‘ ein Programm geschaffen, bei dem wir inhaltlich interessante Praktika aufstellen, diese ordentlich entlohnen und die Kosten für An- und Abreise sowie für die Unterkunft übernehmen“, sagt Geschäftsführer Michael Junghans.

Die ersten Schritte waren ohne großen Aufwand direkt online erledigt, was ich sehr praktisch fand.

Julia Retter über den Anmeldungsprozess

Ionisator reinigen in Norwegen

Sechs Praktikumsplätze stehen in diesem Jahr zur Verfügung. Studierende können zwischen den Unternehmen Calcit, Salonit Anhovo (jeweils in Slowenien), Poloplast (Österreich) und Amiblu (Spanien und Norwegen) wählen. Salonit Anhovo etwa gilt europaweit als einer der saubersten Hersteller von Zementen und Bindemitteln. Amiblu, wo Agnes Weiß letzten Sommer für vier Wochen arbeitete, entwickelt und produziert GFK-Rohre für Trink- und Abwassersysteme. „Ich war unter anderem für die qualitative und quantitative Analyse von Wasser, Clearcasts und einer unbekannten Substanz zuständig. Dafür musste ich Testwasser, das mit den Rohren in Berührung gekommen war, auf seinen Total-Carbon-Gehalt untersuchen, also den totalen Anteil an Kohlenstoff im Wasser“, erzählt die Chemiestudentin. Ihre norwegischen Mitarbeiter:innen hätten sie sofort gut aufgenommen. „Sie waren die nettesten Leute, die man sich vorstellen kann und sehr kompetent. Ein Kollege hat auch einmal seine Kinder mit in die Firma genommen. Das hat den Arbeitstag ungemein bereichert.“ Am meisten profitiert habe sie aber davon, dass sie das GC/MS-Gerät (ein spezielles Analysegerät, das zwei Analyseverfahren verbindet) warten und den Ionisator reinigen durfte. „So etwas lernt man im Studium nicht“, sagt die 23-Jährige.

Wietersdorfer „Go International“
Die Chemiestudentin Agnes Weiß verbrachte ihren letzten Sommer dank dem„Go International“ Auslandspraktika von Wietersdorfer in Norwegen.Foto: beigestellt
Wietersdorfer „Go International“
Zuständig war sie dabei unter anderem für die qualitative und quantitative Analyse von Wasser, Clearcasts und einer unbekannten Substanz.Foto: beigestellt

„Go International“

Studierende aus Bachelor-Jahrgängen ab dem vierten Semester oder Master-Jahrgänge der unterschiedlichsten Bereiche können sich unter https://www.wietersdorfer.com/go-international/ für ein Auslandspraktikum bewerben. Dafür haben sie noch bis einschließlich 28. Februar 2023 Zeit.

Sprachbarrieren überwinden in Kroatien

Unterdessen sammelte Julia Retter in Kroatien bei InterCal, einem Unternehmen, das sich mit der umweltschonenden Gewinnung von Kalkprodukten befasst, wertvolle Auslandserfahrung. „Ich war bei der täglichen Aufbereitung und Analyse der Kalkproben im Labor mit dabei. Und ich habe mich unter anderem über die verschiedenen Entsorgungswege für die Reststoffe und Abfälle, die im Labor angefallen sind, informiert und die Resultate präsentiert.“ Besonders interessant seien für sie dabei die Unterschiede zwischen Österreich und Kroatien, in Bezug auf die Entsorgung, gewesen. Auch Julia Retter gerät ins Schwärmen, wenn sie von ihren kroatischen Kolleg:innen erzählt. „Ich hatte nie das Gefühl, ‚nur die Praktikantin‘ zu sein. Man hat mich überall miteinbezogen und meine – gefühlt täglich tausend – Fragen alle beantwortet.“ Am meisten weitergebracht habe sie, dass sie ihre Komfortzone verlassen und sich vier Wochen in einem fremden Land mit fremder Sprache behaupten musste. „Die Sprachbarrieren zwischen Englisch und Kroatisch haben wir mit dem Google-Übersetzer überwunden, was zum Teil sehr amüsant war – für beide Seiten“, lacht sie.

Wietersdorfer „Go International“
Julia Retter aus Pöllau bei Hartberg stieß durch die Sozialen Netzwerke auf das Angebot der „Go International“ Auslandspraktika von Wietersdorfer.Foto: beigestellt
Für sie ging es nach Kroatien zu InterCal, einem Unternehmen, das sich mit der umweltschonenden Gewinnung von Kalkprodukten befasst.Foto: beigestellt

Erst wird gearbeitet, dann mit dem Kajak gefahren

Auch sonst scheint der Spaß nicht zu kurz gekommen zu sein. Geht es doch bei den Praktika nicht nur um die berufliche Weiterentwicklung, sondern auch darum, die Gegend zu erkunden, sagt Geschäftsführer Michael Junghans. „Wir haben bewusst Standorte gewählt, die auch als Reiseziele spannend sind – egal, ob man nun an Sport, Kultur oder Kulinarik interessiert ist.“ So nutzte etwa Agnes Weiß ihre Freizeit, um Museen in Oslo zu besuchen, sich Munchs Gemälde „Der Schrei“ anzusehen oder um Ausflüge zu unternehmen. „Mit zwei andere Praktikanten:innen aus Österreich war ich an einem Wochenende in Stavanger. Wir sind auf den Preikestolen gewandert, haben das Ölmuseum besichtigt und viel Spaß gehabt. Nach der Arbeit hat uns auch ein Mitarbeiter durch seine Heimatstadt Tønsberg geführt. Und unsere Forschungsleiterin hat uns sogar zu sich nach Hause eingeladen und ist mit ihrer Familie und uns mit dem Motorboot den Fjord hinausgefahren. Anschließend hatten wir auch die Gelegenheit, Kajak zu fahren.“

Fortsetzung folgt … vielleicht

Doch die Studentinnen nehmen nicht nur schöne Erinnerungen aus dieser Zeit mit. Wieder daheim und im Alltag angekommen, profitieren sie auch im Studium von den neu gewonnen Erfahrungen. „Ich habe einen noch besseren, praxisbezogenen Einblick in die Arbeit einer Recyclingtechnikerin bekommen“, sagt Julia Retter, „und ich habe gesehen, dass teilweise in der Theorie Erlerntes nicht 1:1 in der Wirklichkeit umsetzbar ist. Hier und da muss man auch etwas improvisieren und vernetzt denken.“

Nach der erfolgreichen Absolvierung der Praktika 2022 holten sich die Wietersdorfer Geschäfsführer – Michael Junghans und Hannes Gailer – Feedback von den Studierenden. Foto: cityfoto.at

Für die Steirerinnen war dies jedenfalls erst der Anfang. Agnes Weiß beginnt nun mit dem Master in Materialchemie, Julia Retter wird ihren Diplomingenieur abschließen. Danach können sich beide vorstellen, im Ausland zu arbeiten. Vielleicht sogar wieder bei Amiblu oder InterCal.

Über die Wietersdorfer Holding GmbH:

Die Wietersdorfer Gruppe mit Hauptsitz in Klagenfurt hat insgesamt 53 Niederlassungen in 22 Ländern und beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter:innen. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen, das im Jahr 1893 gegründet wurde, einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro.

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