Donau Chemie

Wundermittel Aktivkohle: umweltfreundlich und vielseitig

Die Donau Chemie Gruppe entwickelt und produziert innovative Produkte aus chemischen Grundstoffen. Was abstrakt klingt, findet sich in Reinigungsmitteln und Kosmetikprodukten.

Kurzer Rückblick: Plötzlich war Corona da. Die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln explodierte von heute auf morgen. Bei der Donau Chemie Gruppe, einem führenden Unternehmen im Bereich der Produktion chemischer Grundstoffe und Reinigungsmittel, reagierte man schnell. Sonderschichten wurden eingeschoben, der Output um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Der Vorteil: Die regionale Produktion an heimischen Standorten sicherte die Versorgung, wo andere Produzenten mit Lücken in Lieferketten zu kämpfen hatten.

Blick ins Heute: Ein Griff zum Putzmittel – und man hält mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Produkt der Donau Chemie Gruppe in Händen. So hat man den ersten österreichischen Haushaltsreiniger entwickelt, der mit dem Umweltzeichen zertifiziert wurde. Auch viele Kosmetikprodukte aus dem Badezimmerschrank haben ihren Ursprung in einem der Standorte des Traditionsunternehmens. Ersichtlich wird das nicht, weil im Auftrag und unter dem Namen von Herstellern produziert wird.

Donau Chemie baut in Kärnten aus

Blick ins Morgen: Am Kärntner Standort der Donau Chemie in Brückl, wo insgesamt rund 400.000 Tonnen unterschiedliche Chemikalien hergestellt werden, wird Ende Oktober eines der modernsten Chemikaliendistributionslager Mitteleuropas mit einer Lagerfläche von rund 4.600 Quadratmetern eröffnet. Von hier aus werden der Südwesten Österreichs sowie Slowenien, Kroatien, Bosnien und Italien beliefert.

Donau Chemie
Small group of female laboratory assistants checking blood, using microscope and doing test for bacteria.Foto: Symbolbild: Adobe Stock | dusanpetkovic1

Es ist aber nur eines von heute insgesamt vier Standbeinen der Donau Chemie. Sie wurzeln in den Gründungsgeschichten der verschiedenen Unternehmen innerhalb der Gruppe. So beginnt eine Vorgängerfirma der späteren Donau Chemie 1828 in Wien mit der Produktion von Spiritus, Branntwein und später auch Chemikalien wie Schwefelsäure und wird zu einem der bedeutendsten Chemieproduzenten der Monarchie. 

Donauch Chemie: Investitionen in Nachhaltigkeit

1897 eröffnet ein Schweizer Elektrizitätsunternehmen in Landeck ein Kraftwerk und kurz darauf die Karbidproduktion. 1908 eröffnet schließlich die dritte Vorgängerfirma in Brückl eine Elektrolyseanlage und erzeugt Chlor und Natronlauge. 1924 entsteht schließlich in Pischelsdorf in der Steiermark eine Schwefelsäure- und Superphosphatanlage, bevor 1938 alle drei Vorläufer zur Donau Chemie zusammengefasst werden. 

Sämtliche Standorte gibt es heute noch. Überall wurde zuletzt massiv in die Nachhaltigkeit investiert. So wird die bei der Produktion im Werk Pischelsdorf anfallende thermische Energie in Strom und Dampf umgewandelt. Dadurch kann der gesamte Bedarf abgedeckt werden. 

WIE VIEL WOVON KOMMT VON DONAU CHEMIE?

In Brückl werden jährlich 130.000 Tonnen Salz verarbeitet. – Damit könnte man täglich für jede/n ÖsterreicherIn einen eigenen Salzstreuer befüllen. In Pischelsdorf werden pro Jahr 240.000 Tonnen Schwefelsäure und Amidosulfonsäure produziert. – Das reicht für 30 Millionen Autobatterien. In Landeck stellt man pro Jahr 38.000 Tonnen Karbid her. – Die Menge entspricht der Füllkapazität von 570 Eisenbahnwaggons. Und mit den 220.000 Tonnen Eisen- und Polyaluminiumchlorid, die binnen eines Jahres produziert werden, könnte man das Abwasser einer Stadt mit 28 Millionen Menschen reinigen.

Das Werk in Brückl betreibt ein Wasserkraftwerk und innovative Anlagen zur thermischen Verwertung von Abgasen, die den CO2-Ausstoß um 12.600 Tonnen pro Jahr senken. Hier sind zwei große weitere Investitionsprojekte geplant: Um zehn Millionen Euro soll Kärntens größte Freiflächenphotovoltaikanlage (zehn Hektar) entstehen, die im Jahresschnitt rund fünf Prozent des Strombedarfs decken soll. Und um 15 Millionen Euro soll ab frühestens 2025 das über 100 Jahre alte Wasserkraftwerk runderneuert werden. Seine Leistung wird damit um 30 Prozent steigen.

In Landeck sorgt ein eigenes Wasserkraftwerk für die notwendige Energie, zudem wird eine CO2-Rückgewinnungsanlage errichtet. Dabei wird das bei der Karbidproduktion anfallende CO2 für die weitere industrielle Nutzung veredelt und steht somit für diverse Produktionsprozesse wieder zur Verfügung. Dadurch wird der CO2-Ausstoß nahezu auf null gesenkt.

Aktivkohle in Wandfarbe und Kaugummi

Ein schonender Umgang mit der Umwelt ist auch beim Einsatz von Aktivkohle das Ziel. Sie ist eine „unsichtbare“ Begleiterin im täglichen Leben, wird sie doch unter anderem bei der Trinkwasser- und Abwasserreinigung eingesetzt, man braucht sie zur Herstellung von Zahnpasta, Wandfarben, Kaugummis oder Sonnencremes. Selbst Apfelsaft wird mit Aktivkohle behandelt, damit er nicht schimmelt, beim Bier wird das Wasser mit Aktivkohle vorbehandelt.

Man muss sie sich wie einen Schwamm vorstellen: eine Vielzahl von Poren, die durch sehr dünne „Wände“ miteinander verbunden sind. Würde man diese Innenwände zusammenfügen, ergebe sich eine riesige Oberfläche. Im Fall eines nur vier Gramm leichten Stücks Aktivkohle wäre sie so groß wie ein Fußballfeld. Das macht – um noch einmal den Vergleich mit dem Schwamm zu verwenden – Aktivkohle zu einem optimalen Reinigungsmittel, um beispielsweise unerwünschte oder gar gefährliche Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten zu binden.

Spezialmischungen aus Kokosnuss

Woher aber kommt dieser „Wunderschwamm“? Als Ausgangsmaterial braucht es kohlenstoffhaltige Rohstoffe, wie zum Beispiel Holz, Braun- oder Steinkohle, aber auch Fruchtkerne, wie beispielsweise jene von Oliven, oder die Schalen von Kokosnüssen eignen sich zur Herstellung von Aktivkohle. Worauf konkret zurückgegriffen wird, hängt vom Einsatzgebiet ab – denn ob Wasser, Gas oder Luft: Jede Anwendung braucht eine unterschiedliche Zusammensetzung. Benötigt man sehr harte Aktivkohle, die wenig Staub und Abrieb erzeugt, greift man zur Kokosnuss. Will man Farbstoffe oder andere große Moleküle entfernen, eignet sich holzbasierte Aktivkohle sehr gut. 

Die Donau Chemie Gruppe hat sich auf diese maßgeschneiderten Rezepte spezialisiert. In drei Labors wird getüftelt, über 150 verschiedene Aktivkohlesorten sind im Portfolio. In eigenen Reaktivierungsanlagen können sie außerdem wiederaufbereitet und mehrmals verwendet werden, was Kosten spart und die Umwelt schont. 

Sicherheitsexperten auf Abruf

Parallel hat man sich in Sachen branchenspezifische Gefahrenquellen und Unfallprävention eine Expertise erarbeitet, die weit über das eigene Betriebsgelände hinaus geschätzt und genutzt wird. Dieses Sicherheits-Know-how stellt die Donau Chemie Gruppe auch in ganz Österreich zur Verfügung: So befindet sich in Pischelsdorf die Zentrale des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS). Wenn im Land ein Chemieunfall passiert, rücken die SpezialistInnen der Donau Chemie Gruppe aus. Zusätzlich schulen die ExpertInnen laufend Blaulichtorganisationen wie Polizei und Feuerwehr zu Unfallvermeidung und wie mit Folgeschäden umzugehen ist.

GUT ZU WISSEN

Die Donau Chemie Gruppe wurde 1997 durch ein Management-Buy-out von Alain de Krassny – einem ehemaligen Ferialpraktikanten im Werk Brückl – übernommen und sukzessive ausgebaut.

Neben Aktivkohle produziert man auch andere chemische Grundstoffe wie Schwefelsäure, Elektrolyseprodukte wie Chlor, Natronlauge, Salzsäure, Schwefelsäure und Kalziumkarbid.

In der Gesamtgruppe sind aktuell 1.120 MitarbeiterInnen an weltweit zwölf Standorten beschäftigt.

Derzeit werden 26 Lehrlinge ausgebildet.

Credits Artikelbild: adobe stock | yonlev

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