Smarte Beleuchtung am Arbeitsplatz

Smarte Beleuchtung hebt Konzentration und senkt Kosten

Lampen sind längst mehr als stupide Lichtquellen. Smarte Beleuchtung kann den CO2-Gehalt und die Temperatur der Büroluft messen, die eigene Strahlkraft je nach Tageszeit und Sonneneinstrahlung anpassen sowie dabei helfen, Energie zu sparen. Dafür wird der Lichtschalter durch Smartphone, Sensoren und Sprachsteuerung ersetzt.

Ein Lichtschalter kennt kein „Jein“. Er funktioniert nur in kompromissloser Radikalität. Entweder: Ja = eingeschaltet = hell. Oder: Nein = ausgeschaltet = dunkel. Zumindest war das einmal so – bevor die smarte Beleuchtung kam.

Mit plumper Schwarz-Weiß-Polarität hat modernes Lichtmanagement nämlich nicht mehr viel gemein. Ob Wohnzimmer, Büro, Terrasse oder Fabrikhalle: Die Digitalisierung ermöglicht allerorts Beleuchtung in bedarfsgerechten Helligkeitsstufen und Farbschattierungen. 

Diese schöne neue Welt stufenlos dosierbarer Lichtquellen funktioniert über Dimmschalter, aber auch auf Zuruf. So lassen sich moderne Beleuchtungssysteme über Sprachsteuerung aktivieren und dirigieren. „Alexa, schalte das Licht im Badezimmer ein!“ – Befehle wie dieser gehören zum Alltag einer „smarten“ Wohnung.

Smarte Beleuchtung als Sparefroh

Gleichzeitig sorgen Bewegungssensoren automatisch dort für Licht, wo man sich gerade aufhält. Im Gegensatz dazu gibt es eine reduzierte Beleuchtung dort, wo niemand ist. Oder es bleibt überhaupt finster. Das hilft, in Kombination mit effizienten Leuchtkörpern, den Energiebedarf deutlich zu senken. Die Leuchten sind dabei mit Sensoren ausgestattet.

BBC Zentrale Wales Zumtobel-Beleuchtung
Die BBC-Zentrale in Wales: Die smarte Beleuchtung lieferte das Vorarlberger Unternehmen ZumtobelFoto: Zumtobel

Davon profitieren nicht nur Privathaushalte, sondern – in viel größerem Ausmaß – Unternehmen: Produktionsanlagen, Laborprüfstände, aber auch Großraumbüros oder Schulklassen nur dort zu beleuchten, wo tatsächlich Personen agieren, senkt die Betriebskosten spürbar. Das Vorarlberger Unternehmen Zumtobel hat bei einem dreimonatigen Pilotprojekt am Nestlé-Hauptsitz Vevey (Schweiz) nachgewiesen, dass eine tageslicht-, anwesenheits- und zeitbasierte Lichtsteuerung die Betriebskosten um bis zu 20 Prozent senken kann.

Smarte Beleuchtung: mehr als nur Licht!

Zudem sammelten die smarten Lampen an 30 Arbeitsplätzen auch Umweltdaten wie Temperatur, Lärmpegel oder Luftqualität. Fakt ist nämlich, dass nicht nur ein zu dunkler, sondern auch ein lauter und schlecht belüfteter Arbeitsplatz die Wachheit und Konzentrationsfähigkeit reduzieren. Die Leistungskurve zeigt nach unten.

Die smarten Lampen übermitteln drahtlos aktuelle Werte. es kann zeitnah und zielgerichtet reagiert werden. Diese präzise Zonenkonfiguration senkt Energiekosten. Denn Bereiche im Büro, wo sich niemand aufhält, müssen auch nicht gelüftet werden.

Gereizte Augen durch Computerarbeit und schlechte Beleuchtung
Schlechte Beleuchtung am Arbeitsplatz sorgt für gereizte Augen und verminderte KonzentrationsfähigkeitFoto: Adobe Stock | Ralf Geithe

Parallel profitieren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Optimale Luftqualität sorgt für eine produktive Arbeitsumgebung. Gerade im Winter wird die Luft bei weniger Personen im Raum schneller trocken als bei großer Auslastung. Auch die Helligkeit an den Arbeitsplätzen lässt sich an die individuellen Anforderungen anpassen.

Lichtschalter? In Zukunft ein Fremdwort

Die Steuerung kann automatisch über in den Lampen verbaute Sensoren und Kommunikationsschnittstellen oder nach vorher festgelegten und programmierten Mustern erfolgen. Oder manuell. Wobei auch dabei gilt: Ein-/Aus-Lichtschalter gehören der Vergangenheit an. Ob im Büro oder im Wohnzimmer: Smarte Beleuchtungen werden mit dem Smartphone und mithilfe einer App individuell dirigiert.

Man kann je Raum, Tageszeit und Tätigkeit vorab entsprechende Lichtstimmungen festlegen: ein warmes Licht fürs Abendessen, ein gedimmtes LED-Band für die Lieblingsserie mit einem darauf in der Helligkeit abgestimmten Fernseher. Eine Sonnenaufgangsstimmung in der Früh im Schlafzimmer oder bunt-blinkendes Diskolicht für die Heimparty im Keller oder die Weihnachtsbeleuchtung im Garten. 

GUT ZU WISSEN

  • Die Glühbirnen von einst verschwanden vor rund zehn Jahren nach und nach aus den Regalen der Bau-, Elektro- und Supermärkte.
  • Der Abschied folgte dem Muster des Starts einer Rakete, die auf ihrem Weg ins All nach und nach ihre Zündelemente abwirft. Ebenso stufenweise kippten ab 2009 immer mehr Glühbirnen aus dem Handel.
  • Abhängig von ihrer Watt-Zahl entsprachen sie nicht mehr den Limits der EG-Verordnung 244/2009.
  • Deren vierte Stufe trat am 1. September 2012 in Kraft. Ab dann durften nur noch Leuchtmittel neu in Verkehr gebracht werden, die mindestens den Standards der Energieeffizienzklasse C entsprachen. Die Glühbirnen taten das nicht.
  • Glühbirnen verwandelten nämlich nur einen Bruchteil der Energie tatsächlich in Licht – den wesentlich beträchtlicheren Rest in Wärme.

Mit nur einem Befehl lässt sich ein vorher festgelegtes und abgespeichertes Szenario aktivieren. Das funktioniert über digitale Sprachassistenten wie Alexa, dem Google Assistant, Apple HomeKit oder per Smartphone-App, Smartwatch oder smarten Lautsprechern. Smart-Home-Anwendungen können beispielsweise durch Lichtsignale auch anzeigen, wenn das Telefon klingelt. Menschen mit körperlichen Einschränkungen kann das den Alltag erleichtern.

Smarte Beleuchtung wandert auch auf die Straße

Abseits von Büro, Heim und Garten helfen smarte Beleuchtungen auch im öffentlichen Raum. So gibt es intelligente Straßenlaternen, die nicht nur Licht spenden, sondern auch Feinstaub und Geräuschpegel messen oder als Ladesäule für Elektroautos beziehungsweise Basisstationen für das neue 5G-Mobilfunknetz funktionieren.

Zudem können sie bei der Verkehrssteuerung zum Einsatz kommen, indem sie Wärmestrahlen von Motoren, Scheinwerfern oder Reifen erfassen und anhand der ermittelten Daten über den Verkehrsfluss frühzeitig vor Staus warnen.

Straßenlaternen zeigen freie Parkplätze an

Andernorts scannen Laternen die Parkplätze in ihrer Umgebung mittels Sensoren und melden freie Plätze an ein Parkleitsystem weiterzuleiten. So werden die Urenkel der schummrigen Gaslaternen und müde flackernden Glühbirnen zum Rückgrat einer Smart City sowie der Digitalisierung am Arbeitsplatz und in den eigenen vier Wänden.

Credits Artikelbild: Adobe Stock | Maria_Savenko

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