Gemeinsame Sache: Ausbildungskooperation gegen den IT-Fachkräftemangel

Um die digitale Transformation weiter auszubauen, fehlen die IT-Fachkräfte. Und damit bleibt ein enormes Wachstumspotenzial für die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt ungenutzt. Mit zahlreichen Initiativen, speziell im Bereich der Aus- und Weiterbildung, versucht man gegenzusteuern. 

Es klingt eigentlich mehr nach Abenteuer als nach Arbeit: Apps programmieren, Codes erlernen, Systeme, Netzwerke und Programme vor digitalen Angriffen schützen oder Daten mit einem Algorithmus in eine Geheimschrift übersetzen. Und tatsächlich sind IT-Fachkräfte die „Superheld:innen“ der digitalen Welt, die im Hintergrund sicherstellen, dass von der IT-Infrastruktur bis zur Datenübertragung alles reibungslos abläuft. Doch – und auch das haben sie mit Superheld:innen gemeinsam – es gibt zu wenige von ihnen. Aktuell fehlen der österreichischen Wirtschaft rund 28.000 IT-Fachkräfte, wie aus einer neuen Studie des Industriewirtschaftlichen Instituts (IWI) hervorgeht. Das sind fast so viele Menschen, wie in Vorarlbergs Landeshauptstadt Bregenz leben. Dementsprechend groß sind die Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. Laut Studie kostet Österreich der Mangel an IT-Fachkräften fast fünf Milliarden Euro pro Jahr – oder 175.000 Euro pro unbesetzter Stelle.

Ausbildung zum Superhero

Wer also gerade eine Aus- oder Weiterbildung im IT-Bereich macht oder auch nur mit dem Gedanken spielt, in die Branche einzusteigen, hat schon jetzt gute Karten. Denn gefühlt sucht fast jedes Unternehmen nach IT-Mitarbeiter:innen. So auch die ÖBB und Infineon. Gemeinsam haben sie deshalb in Villach eine neue Lehrausbildungskooperation gestartet und bilden seit September Lehrlinge in der Sparte Applikationsentwicklung-Coding aus. „Gemeinsam bieten wir jungen Menschen eine Ausbildung am Puls der Zeit für so wichtige Themen wie nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien oder Internet der Dinge. So schaffen wir eine neue Möglichkeit des Erfolgsmodells Lehre“, sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria.

IT-Fachkräfte
Erstmals bietet Infineon eine Lehrausbildung im IT-Bereich an.

Von Kärnten aus in die ganze Welt

Der weltweit führende Hersteller von Halbleiterlösungen bietet damit neben der Lehre in der Elektro-, Metall- und Prozesstechnik erstmals eine Lehrausbildung im IT-Bereich an. Noch dazu in Kärnten, von wo aus die IT aller Infineon-Standorte weltweit gesteuert wird. Denn die digitale Infrastruktur, um die Energiesparchips, die unter anderem in E-Autos, Smartphones oder Wind- und Photovoltaikanlagen zu finden sind, perfekt entwickeln und fertigen zu können, wird im Lakeside Park in Klagenfurt geschaffen.

IT-Fachkräfte
Die Coding-Lehrlinge mit dem Ausbildner-Team.

Gute Reise mit besten Aussichten

Bei den ÖBB, denen heuer mit der Aufnahme von 700 neuen Lehrlingen allein in Österreich ein neuer Rekord gelungen ist, werden Coder:innen bereits seit 2020 in der eigenen Lehrwerkstätte in Wien ausgebildet. Mit Villach hat man nun einen zweiten Ausbildungsstandort für diese Fachrichtung dazugewonnen. Insgesamt dauert die Ausbildung vier Jahre. Nach der zweijährigen Grundausbildung in Villach geht es für die Jugendlichen zurück ins eigene Unternehmen bzw. zu Praxiseinsätzen in jeweils anderen Unternehmen, damit sie ihre praktischen Fähigkeiten ausbauen können. Parallel dazu können alle Auszubildenden aber auch die Matura machen. Ein Angebot, das Infineon und die ÖBB unterstützen und fördern. „Ich wünsche den Jugendlichen, die gerade ihre Ausbildung begonnen haben, viel Erfolg und eine spannende Lehrzeit“, sagt Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG. „Sie werden später zu jenen Fachkräften zählen, mit denen wir die Herausforderungen der Digitalisierung meistern werden.“ Für die Lehrlinge hat damit eine aufregende Reise in eine vielversprechende Zukunft begonnen

Über Infineon:

  • Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleiterlösungen, der bei der Entwicklung seiner Produkte den Fokus vor allem auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit
  • Im Geschäftsjahr 2022 machte das Unternehmen mehr als 14 Milliarden Euro Umsatz.
  • Infineon Technologies beschäftigt rund 56.200 Mitarbeiter:innen weltweit (Stand: September 2022) und verfügt über 56 Forschungs- und Entwicklungsstandorte und 20 Fertigungsstandorte.

Über die ÖBB:

  • Die Österreichischen Bundesbahnen sind der größte Eisenbahnkonzern Österreichs.
  • Sie wurden 1923 gegründet.
  • Die ÖBB erzeugen ihre Energie zu einem großen Teil in Wasserkraftwerken, mit Photovoltaikanlagen und Windkraft. Der restliche zugekaufte Strom ist zu 100 % grüner Bahnstrom aus erneuerbaren Energiequellen.

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