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Wie ein junges Start-up Weihnachten rettet

Als es im März virtuelle Teambuildings anbot, war die Welt noch nicht so weit. Heute ist der Terminkalender voll: Das Grazer Start-up teamazing hat mit seinen Online-Firmenweihnachtsfeiern den Nerv der (Corona-)Zeit getroffen. Jetzt ist es im DACH-Raum Spitzenreiter.

Wenn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht zur Firmenweihnachtsfeier gehen können, dann muss man die Weihnachtsfeier eben zu ihnen nach Hause bringen. Genau für diese Situation haben Paul Stanzenberger und das Team von teamazing einen Weg gefunden. Spoiler: In Zeiten wir diesen ein echter Gamechanger!

Aber worum geht es: Dank ihrer Hilfe können Unternehmen trotz Corona Weihnachten standesgemäß zelebrieren. Zugegeben, nicht ganz so ausgelassen, wie man es bisher gewohnt war. Dafür stehen aber auch die Chancen besser, dass man nach der Party den Führerschein behalten darf, die Chefin nicht beleidigt und man dem Kollegen nicht zu nahe gerückt ist. Vor allem aber, dass man gesund bleibt.

Von der Schnitzeljagd zum Teambuilding-Unternehmen

Das Grazer Start-up teamazing gibt es seit 2014. Teamevents planen die beiden Gründer Paul Stanzenberger und Andreas Mairold jedoch schon viel länger. „Sechs Jahre vor der Gründung unseres Start-ups haben wir begonnen, Schnitzeljagden für unsere Freunde zu organisieren. Beim letzten Mal haben sogar mehr als 80 Menschen daran teilgenommen. Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen haben, daraus einen Beruf zu machen und Teambuildings anzubieten“, erinnert sich Paul Stanzenberger. „Wir wollten aber nicht das hundertste Floß bauen oder einander zum tausendsten Mal durch ein Netz heben, sondern Teamspiele entwickeln, die es nur bei uns gibt.“

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Gründer Paul Stanzenberger hat alles auf eine Karte gesetzt. Und sich damit nicht nur ein Weihnachtsgeschenk gemacht.Foto: teamazing

Am Anfang bestand das Team aus drei Studierenden und 15 weiteren, die fallweise bei Events aushalfen. Später stockte teamazing das Team auf zwölf fixe MitarbeiterInnen auf. Doch das war vor Corona. „Heute sind wir 15, die durchgehend beschäftigt sind. Dazu kommen rund 150 MitarbeiterInnen, verteilt über München, Wien und Graz, die uns online oder offline unterstützen“, erzählt der Firmengründer.

Erste Online-Events schon vergangenen März

Wie die meisten Unternehmen traf der erste Lockdown im März auch teamazing hart. Weniger wegen der finanziellen Einbußen, die damit einhergingen. Die konnten durch Hilfspakete abgefedert werden. Viel mehr machte den Gründern die Unsicherheit zu schaffen, gepaart mit dem Umstand, nichts tun zu können.

Wir haben Ende September einen Newsletter ausgeschickt, in dem wir unsere KundInnen darüber informierten, dass wir Online-Weihnachtsfeiern anbieten wollen. Diese Nachricht hat unglaubliche Reaktionen ausgelöst

Paul Stanzenberger, Gründer von teamazing

„Wir haben eigene Projekte gestartet, eine Büroterrasse gebaut, Filmabende organisiert oder Getränke an unsere KundInnen ausgeliefert. Damit haben wir uns zwar beschäftigt, aber mit unserer eigentlichen Vision hatte das wenig zu tun“, erzählt Paul Stanzenberger. „Keiner hat gewusst, ob es teamazing in einem Jahr noch geben wird, und das war wirklich zermürbend.“

Ein Newsletter der die teamazing-Welt veränderte

Die ersten virtuellen Teambuilding-Events entwickelten sie schon im März, damals konnten die Unternehmen damit aber noch wenig anfangen. Dennoch sammelten sie so erste Erfahrungen, die ihnen im Herbst zugutekommen sollten. Denn nur ein halbes Jahr später sah die Sache schon ganz anders aus. „Wir haben Ende September einen Newsletter ausgeschickt, in dem wir unsere KundInnen darüber informierten, dass wir Online-Weihnachtsfeiern anbieten wollen. Diese Nachricht hat unglaubliche Reaktionen ausgelöst und uns gezeigt, wie akut und brandaktuell dieses Problem für Unternehmen ist. Deshalb haben wir alles auf eine Karte gesetzt.“

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Das Gründungsteam von teamazing: Paul Salzmann, Marlene Vukmanic und Paul Stanzenberger (v. li.)Foto: Teamazing

Innerhalb kürzester Zeit stockten sie ihr Team auf, trieben die Produktentwicklung voran und kümmerten sich um Marketing und PR. Mitte November fanden bereits die ersten Online-Events statt. Heute kommt teamazing aus dem Feiern nicht mehr heraus. Bis Weihnachten stehen 120 Events im Kalender, den letztjährigen Umsatz von November und Dezember konnten sie vervierfachen. Wenn es um virtuelle Firmenweihnachtsfeiern geht, ist teamazing im DACH-Raum die Nummer eins. Aber wie läuft so ein Event eigentlich ab? Was macht es so besonders?

Feiern vor dem Laptop

Die Einladung kommt, wie könnte es anders sein, per E-Mail. Mit schönem Design und einem Passwort. Man trifft sich dann in einem virtuellen Meetingraum, wo Ansprachen gehalten werden oder man das Jahr Revue passieren lässt, bevor teamazing das Zepter übernimmt. „Wir teilen die TeilnehmerInnen in Teams auf, die aus jeweils fünf Personen bestehen. An unserem größten Event nahmen 600 Menschen teil. Und jedes Team bekommt einen eigenen Raum und verschiedene Aufgaben, die es zu erfüllen gibt, damit man möglichst viele Punkte sammelt.“ Zum Beispiel wird allen, die mitmachen, ein Bausatz für ein Lebkuchenhaus zugeschickt, das dann jede/r für sich vor dem Bildschirm zusammenbauen muss. Gemeinsam ergeben die Häuser ein Dorf. Und dazu gibt es Rätselaufgaben. Lauter charmante Ideen, die glücklich machen – und eben Punkte bringen.

„Das Team mit den meisten Zählern wird im Anschluss bei der Siegerehrung ausgezeichnet“, erklärt Paul Stanzenberger. Für die, die nicht heim bzw. den Laptop nicht zuklappen wollen, gibt es eine virtuelle Bar, in der man auf KollegInnen zugehen, sich mit ihnen unterhalten und gemütlich den Abend ausklingen lassen kann.

Auch wenn Corona geht, die Online-Events bleiben

Aber wie geht’s nach Corona weiter? Wenn die Baby-Elefanten wieder zurück in den Zoo dürfen? „Da kann ich jetzt schon sagen, dass wir weiterhin einen großen Fokus auf Online-Events legen werden, weil die Unternehmen auf den Geschmack gekommen sind. Vor allem für Firmen, deren MitarbeiterInnen über ganz Europa verteilt sind, sind Online-Teambuildings und Online-Events besonders wichtig. Hinzu kommt, dass die MitarbeiterInnen durch die coronabedingte Digitalisierungswelle einen viel besseren Zugang zu den digitalen Medien haben, was die Sache vereinfacht.“

Für teamazing, das steht jetzt schon fest, wird 2021 so beginnen, wie 2020 aufgehört hat: mit Feiern vor dem Bildschirm. Wobei die Events im Jänner als „Jahresauftaktfeiern“ im Kalender eingetragen sind. Besser so als gar nicht feiern.

Fazit:

Auch wenn wir es uns vielleicht nicht vorstellen können, so eine digitale Weihnachtsfeier macht richtig Spaß! Jedenfalls wenn man mehr daraus macht, als ein simples Zoom-Meeting.

Credits Artikelbild: Teamazing

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