Roboterhund E.D.

Robo-Mitarbeiter mit Wau-Effekt

Seit Kurzem macht ein besonderer neuer Mitarbeitender bei Wien Energie seine Kontrollrunden durch das Kraftwerk Simmering: Roboterhund „E.D.“ Sein Job ist wichtig, denn er sorgt für mehr Sicherheit. Wie genau das funktioniert? Um das zu klären, müssen wir das neue Maskottchen von Wien Energie schon beim Rundgang begleiten.

Man könnte ihn als den neuesten Security-Mitarbeiter bei Wien Energie bezeichnen. Mit 1,5 Metern pro Sekunde patrouilliert er durch das Kraftwerk Simmering und wird dabei von seinen Kolleginnen und Kollegen freundlich begrüßt. Mit seinen vier Beinen bewältigt er auch unwegsames Gelände. Und im Gegensatz zu seinen felligen Verwandten aus Fleisch und Blut braucht er weder Leckerli noch Sackerl fürs Gackerl. Die Rede ist von Roboterhund „Energy-Dog“, der bei Wien Energie bereits liebevoll „E.D.“ gerufen wird. Der hochmobile, mit spezieller Sensorik ausgestattete Industrieroboter ist seit vergangenem Herbst im Zuge eines Pilotprojekts für Kontrollrundgänge im größten Kraftwerk des Landes im Einsatz.

Mein Partner mit der Robo-Schnauze

Das Kraftwerk Simmering produziert Strom für 800.000 und Fernwärme für 300.000 Haushalte. Es muss also sicher und zuverlässig funktionieren. Roboterhund E.D.s Auftrag ist daher ein wichtiger: autonom Rundgänge absolvieren und Anomalien melden. E.D. misst Füllstände, Kesseldruck sowie Temperaturen und spart damit Wien Energie-Mitarbeitenden immens viel Zeit. Die menschlichen Vorbilder des Roboterhundes sehen, riechen oder hören Fehler durch ihre langjährige Erfahrung sofort. Etwa, wenn eine Pumpe ein ungewöhnliches Geräusch macht oder Flüssigkeit aus einem Rohr tropft. Aber auch Großunternehmen wie Wien Energie steht bald eine Pensionierungswelle bevor, und deshalb muss in die Zukunft gedacht werden. Auch wenn diese Zukunft mit dem modernen Robo-Hund fast ein wenig an Science-Fiction-Filme erinnert.

Roboterhund Wien Energie
Mit seinen vier Beinen überwindet E.D. auch unwegsames Gelände und Stufen.Foto: Wien Energie

Roboterhund mit vielen Talenten

E.D. besitzt eine thermografische Kamera, die so leistungsstark ist wie die Schnauze eines echten Hundes. Sie kann Temperaturen, Geräusche und Gerüche ermitteln – „Schnüffelsensor“ nennt man das. Und wie jeder andere Hund muss auch E.D. in die Schule. Wien-Energie-Personal aus allen vier Schichten füttern den Energy-Dog derzeit mit ihrem Wissen – denn der Roboterhund weiß nun mal nur das, was das Team ihm beibringt. Mit den gewonnenen Daten wird ein mathematisches Modell mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt, sodass E.D. beim Anlagenrundgang Anomalien frühzeitig erkennt. Das vermeidet beispielsweise ungeplante Stillstände. Derzeit wird das Kraftwerk für den neuen Security-Assistenten umgestaltet. Statt Hundekörbchen und Co. braucht der Roboterhund eben automatisch öffnende Türen und stabiles Internet im gesamten Kraftwerk.

Hochkarätiger Stammbaum

Das Welpenstadium hat der knapp einen Meter große E.D. klarerweise übersprungen. Die Entwicklung des Roboterhundes übernahm das US-Technologieunternehmen Boston Dynamics, das zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich zählt. Für die Implementierung zeichnet das Start-up Smart Inspection verantwortlich, das aus einer Wien Energie-Innochallenge hervorging. E.D.s Quasi-Mama, das hundeähnliche Modell „Spot“, wird bereits weltweit in der Bau- und Energiewirtschaft sowie in der produzierenden Industrie eingesetzt. Wien Energie-Projektleiter Matthias Wurm zählt zu den vielen Fans von E.D.: „Nachdem die Kollegschaft die Gelegenheit hatte, mit dem Hund im Handbetrieb durch das Kraftwerk zu spazieren, sind alle begeistert“, erzählt er. „Einen Menschen zu ersetzen, ist nicht geplant, wird er auch nie können, da er keine periphere Wahrnehmung besitzt und nicht situativ reagieren kann.“

Karl Gruber Wien Energie
Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie, mit E.D.Foto: Wien Energie

Ein anstrengender Job

Ab Frühjahr 2023 wird es für den Energy-Dog dann ernst: E.D. wird täglich 24 Stunden im Einsatz sein. Für seine Runde über mehrere Treppen und Stockwerke braucht er gut 90 Minuten. Höflich weicht er entgegenkommenden Menschen aus und kann auch selbstständig wieder aufstehen, falls er einmal stolpert. Was laut Wien Energie aber sehr selten passiert. Erkennt E.D. eine Anomalie, gibt er automatisch eine Meldung an den zuständigen Schicht-Mitarbeitenden. Da der Roboterhund in solch ungewissen Situationen den gefährlichen Bereich besichtigen kann, erhöht er somit die Arbeitssicherheit für das menschliche Personal enorm. Nach seiner Patrouille lädt der intelligente Roboter dann knapp zwei Stunden lang seine Energien wieder auf. Ein Schläfchen, das sich der neue, treue Sicherheitsmitarbeiter von Wien Energie redlich verdient.

Fakten zum Roboterhund E.D.

Seinen Namen bekam der Energy-Dog durch ein Voting der Wien Energie-Mitarbeitenden.

Derzeit kann E.D. schon völlig autonom seine 90-minütige Kontrollrunde im größten Kraftwerk Österreichs in Simmering drehen.

E.D. ist europaweit der erste Roboterhund dieser Art, der im Regelbetrieb eines Kraftwerks zum Einsatz kommt und dort autonom Störfälle meldet.

Mit zahlreichen Spezialkameras und Sensoren ausgestattet, trägt der Roboterhund zur Versorgungssicherheit von mehr als 800.000 Haushalten in Wien bei.

E.D. besitzt sogar einen eigenen Instagram-Account: @energy.dog

Credits Artikelbild: Wien Energie

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