Jobs for ukraine

Jobs for Ukraine: Wie geflüchtete Fachkräfte und Unternehmen zueinander finden

Geflüchtete aus der Ukraine haben seit dem 11. März 2022 die Möglichkeit, zumindest für ein Jahr in Österreich zu arbeiten. Job-Plattformen wie jobs-for-ukraine sollen sie dabei unterstützen.

Viele Menschen aus der Ukraine mussten bereits alles zurücklassen: ihr Zuhause, die Karriere, ihr altes Leben. Und jeden Tag werden es mehr. Experten und Expertinnen erwarten, dass bis zu 200.000 der Vertriebenen nach Österreich kommen werden, um für längere Zeit zu bleiben. Noch geht es vor allem darum, Grundbedürfnisse zu stillen. Schon bald wird aber der Bedarf an Deutschkursen, Kinderbetreuung, Schul- und Arbeitsplätzen steigen. Denn nur so ist es möglich, den Geflüchteten wenigstens ein kleines Stück Unabhängigkeit zurückzugeben.

Massenzustrom-Richtlinie tritt nach mehr als 20 Jahren in Kraft

Erleichtern soll dies die Massenzustrom-Richtlinie der EU, die am 3. März 2022 zum ersten Mal in Kraft trat. Diese Richtlinie entstand zwar bereits nach den Balkankriegen und ist somit mehr als 20 Jahre alt, aktiviert wurde sie damals aber nicht. Und auch 2015 fand man dafür keine Mehrheit. Erst heute, mehr als sieben Jahre später, verleiht sie Betroffenen automatisch einen Schutzstatus und erspart ihnen langwierige Asylverfahren.

Jobs for Ukraine

Anders als bei AsylwerberInnen gewährt diese Sonderstellung den Betroffenen außerdem Zugang zu Sozialleistungen, Bildung und vor allem zum Arbeitsmarkt. Verschiedene Plattformen sollen dabei helfen, Unternehmen mit Geflüchteten zu vernetzen, darunter auch die private und kostenlose Initiative jobs-for-ukraine, die Anfang März von den drei IT-Spezialisten Eric-Jan Kaak (SPAR-ICS), Franz Hillebrand (SIGNA) und Alexander Kucera (Agencylife) innerhalb kürzester Zeit realisiert wurde. In der IT sei man es gewohnt, schnell und professionell zu reagieren, sagt Eric-Jan Kaak. Nach nur einer Woche konnte man mit der neuen Job-Plattform bereits live gehen. Seit 11. März haben registrierte Unternehmen nun die Möglichkeit, offene Stelle auf der Seite anzubieten und mit Geflüchteten aus der Ukraine direkt in Kontakt zu treten. 

Die Website verzeichnet bis jetzt fast 25.000 Klicks und wird inzwischen auf verschiedenen Informationsseiten der Ministerien sowie Oestereich.gv.at verlinkt. Eine beachtliche Leistung für eine private Initiative!

Alexander Kucera, Agencylife
Industrie hilft
Experten und Expertinnen erwarten, dass bis zu 200.000 der Vertriebenen nach Österreich kommen werden, um für längere Zeit zu bleiben. Foto: Symbolbildn: Adobe Stock | Halfpoint

Gesucht und gefunden

Der Zuspruch ist enorm, die Zwischenbilanz noch besser als erhofft. Während man vor nur drei Wochen mit 20 Jobs startete, stehen mittlerweile 1.333 Arbeitsposten von 655 ArbeitgeberInnen zur Auswahl (Stand 3.4.) Mit dabei sind Verbände wie die Österreichische Hoteliervereinigung, der Verband Österreichischer Software Industrie oder die Industriellenvereinigung, aber auch Unternehmen wie Palfinger, die Wiener Stadtwerke, KIKA/Leiner oder die ÖBB. Gesucht werden unter anderem KellnerInnen und Souschefs/-chefinnen, LKW-FahrerInnen, ÄrztInnen oder Software-EntwicklerInnen. 

Jeder Klick eine neue Chance

Den Erfolg der Initiative führt man vor allem auf ein gutes Netzwerk zurück, erklärt Franz Hillebrand: „Gemeinsame Initiativen dieser Netzwerke haben mehr Chancen auf Impact als Einzelaktionen. Mit Mut, Weitsicht und Engagement lässt sich da viel erreichen.“

Jeden Tag besuchen rund 5.000 Personen die Seite. Zahlreiche Jobs konnten so bereits vermittelt werden, und täglich werden es mehr. „Die Website verzeichnet bis jetzt fast 25.000 Klicks und wird inzwischen auf verschiedenen Informationsseiten der Ministerien sowie Oestereich.gv.at verlinkt. Eine beachtliche Leistung für eine private Initiative!“, zeigt sich Alexander Kucera über die große Resonanz erfreut. Und mit jedem Klick, der hinzukommt, steigt die Chance, dass geeignete Fachkräfte und Unternehmen zueinander finden.

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